Breguet-CEO Lionel a Marca über die neusten Fliegeruhren der Marke
Nach der Lancierung der neuen zivilen und militärischen Type-XX-Modelle von Breguet im vergangenen Monat sprach Swisswatches mit dem kürzlich ernannten CEO Lionel a Marca, um Insights aus erster Hand zu den neuen Fliegeruhren der Marke zu bekommen, die für viel Aufsehen sorgten. A Marca erklärt uns im Interview den Entwicklungsprozess, die Ausführung und die Zukunftspläne der Fliegeruhren, die für die Marke von so hoher Bedeutung sind.
Breguet hat eine tiefe geschichtliche Verbindung zur Luftfahrt, nicht zuletzt dank der Errungenschaften von Louis Charles Breguet. Lassen wir die Uhren einmal beiseite: Wie stellen Sie sicher, dass diese Geschichte den bestehenden und potenziellen neuen Kunden vermittelt wird?
Unsere unglaubliche fast 250-jährige Geschichte unterscheidet uns von vielen anderen Marken. Erfinder, Genie, Konstrukteur, Freund vieler bedeutender historischer Persönlichkeiten – Abraham-Louis Breguet war nicht nur Teil der Geschichte, er hat auch wichtige Kapitel der modernen Uhrmacherei mitgeschrieben, war an vielen Entdeckungen beteiligt und hat mit seinen Erfindungen sogar den Lauf der Geschichte verändert. Nehmen wir zum Beispiel die Navigation: Abraham-Louis Breguet erfand als erster die Schiffsuhr, die als Navigationsinstrument auf den Weltmeeren diente. Später wurde dies durch die unglaublichen Leistungen von Louis Charles Breguet fortgesetzt, aber auch durch die Entwicklung von Flugnavigationsgeräten, die in vielen zivilen und militärischen Flugzeugen eingebaut wurden, sowie durch die Herstellung von Fliegeruhren für die französische Armee in den frühen 50er Jahren.
Das wollen wir mit unserem neuen Slogan „Make history with us“ (schreiben Sie mit uns Geschichte) auf jeden Fall vermitteln. Unsere Kundinnen und Kunden sind nicht nur Zuschauerinnen und Zuschauer der Geschichte, die an ihnen vorbeizieht, sondern sie schreiben sie auch mit uns. Ich bin nicht nur hier, um das Erbe von Breguet zu bewahren, sondern auch, um mich des Erbes des Innovators würdig zu erweisen. Um der treuen Kundschaft der Marke Freude zu bereiten, ist es unerlässlich, ihr Wesen und ihre Tradition zu bewahren und gleichzeitig innovative und zeitgemäße Stücke zu schaffen. Aus diesem Grund investieren wir ständig in unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung, um immer wieder neue Innovationen zu schaffen.
In welchen Bereichen könnte – oder sollte – die Vermarktung dieser besonderen Geschichte von Breguet Ihrer Meinung nach noch verstärkt werden?
Während jeder Uhrenkenner weiß, was Abraham-Louis Breguet unserer Branche gebracht hat, gibt es viele potenzielle Kunden, die dieses Wissen nicht haben. Und wir müssen sie davon überzeugen, dass die Uhrmacherei ohne Breguet nicht dieselbe wäre. Ich glaube, dass sich heute nicht jeder bewusst ist, was unsere Manufaktur alles herstellt: So wird zum Beispiel jede Komponente des Uhrwerks von Hand dekoriert. Das ist eine Facette unseres Know-hows, auf die wir stolz sein können und die wir noch weiter fördern sollten. Daran arbeiten wir.
Neu aufgelegte Vintage-Uhren haben derzeit Hochkonjunktur, darunter auch professionelle Toolwatches wie Fliegeruhren. Warum glauben Sie, ist das so?
Das Leben selbst wiederholt sich immer und immer wieder, ebenso wie Mode und Trends. Diese Regel scheint auch auf Uhren zuzutreffen. Meiner Meinung nach üben Fliegeruhren eine solche Anziehungskraft aus, weil sie Geschichte vermitteln, und auch der Aspekt der Kommunikation spielt eine Rolle. Das schlichte und elegante Design macht deutlich, dass Vintage-Uhren zeitlos sind, und das ist wahrscheinlich auch ein Grund für den anhaltenden Erfolg von Fliegeruhren.
Wir haben in den letzten Jahren einige Sondermodelle gesehen, aber die Typ XX hat nun offiziell sein Comeback gefeiert. Wie kam es zu dieser Entscheidung und welche Zukunft sehen Sie für die Type XX? Wurden Sie durch den Erfolg der 2021 Only Watch inspiriert?
Die Type XX war schon immer Teil unserer Hauptkollektionen und mit dieser 4. Generation haben wir die gleichen Ambitionen. Es ist also etwas ganz anderes, ein Einzelstück für eine Auktion zu entwerfen, als die neuen Standards einer ikonischen Kollektion zu definieren, daher können wir beide Ansätze nicht miteinander vergleichen.
Als ich im Sommer 2021 in das Unternehmen kam, was das Projekt natürlich bereits unter der Leitung von Marc A. Hayek im vollen Gange. Eine der Prioritäten von Marc A. Hayek war es, eine Uhr des 21.Jahrhunderts zu kreieren und diese Uhr von allen heutigen Technologien profitieren zu lassen, daher war es unerlässlich, ein Uhrwerk von Grund auf zu entwickeln – was, wie Sie sich vorstellen können, mehrere Jahre dauert. Seit meiner Ankunft haben wir nicht nur an diesem speziellen Kaliber gearbeitet, sondern auch an der Optik dieser militärischen und zivilen Versionen. Zu diesem Zweck haben wir die Archive durchforstet, um die Stücke zu finden, die uns inspiriert haben. Bei Breguet lancieren wir keine Neuheit, bevor wir nicht völlig zufrieden damit sind. Glücklicherweise fiel die Lancierung mit dem 70. Jahrestag der Bezeichnung Type XX zusammen.
Der neue Breguet Type XX
Unter den Uhren-Enthusiasten ist die Datums-Platzierung – oder sogar die Entscheidung für ein Datum – der Type XX definitiv ein heißdiskutiertes Thema gewesen. Können Sie uns diese Designentscheidung erklären?
Die neue Type-XX-Kollektion ist von den Originalmodellen inspiriert, aber mit einer modernen Note versehen. Es war nicht unsere Absicht, perfekte Repliken unserer Uhren herzustellen, sondern mit den Uhren, die wir neu herausbringen, die heutigen Bedürfnisse zu erfüllen. Als Chronographen-Träger wollen Sie nicht nur wissen, wie spät es ist, sondern auch die verstrichene Zeit, falls Sie Ihren Chronographen benutzen, sowie das aktuelle Datum einsehen können. Das sind die Informationen, die man heute auf jeder Toolwatch ablesen kann. Daher hielten wir es für wichtig, ein Datum hinzuzufügen.
Das Team hat sich viele Gedanken über die Positionierung des Datumsfensters gemacht, und wir waren der Meinung, dass der beste Platz zwischen 4 und 5 ist. Bei den 3 Zählern war dies nämlich die einzige Stelle, an der man durch das Öffnen eines Datumsfensters keine Informationen verlieren würde. Bei der 6 Uhr Position hätte man die Informationen des 12-Stunden-Zählers verloren.
Vergessen wir nicht, dass der Typ XX in erster Linie ein Chronograph ist, so dass die Ablesbarkeit nicht beeinträchtigt werden sollte. Diese neuen Modelle legen den Grundstein für eine neue Generation, die im Laufe der Zeit mit ergänzenden Modellen wachsen soll. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht auch eine weitere Uhr ohne Datum lancieren sollten. Dies ist der Beginn eines neuen Abenteuers, und es gibt viele Möglichkeiten für neue Modelle, Versionen, Farben, Formen und Größen.
An den Kalibern 728 und 7281 wurde vier Jahre lang gearbeitet. Wir haben den Eindruck, dass bei den neuen Kalibern die Widerstandsfähigkeit, die Ganggenauigkeit und die einfache Bedienbarkeit im Vordergrund standen, wobei das letztere sogar mit einer Frequenz von 5 Hz schlägt und beide Uhrwerke Siliziumkomponenten verwenden. Was waren aus Ihrer persönlichen Sicht die Schwerpunkte bei der Entwicklung der beiden Kaliber, und welche Hindernisse mussten Sie bei der Entwicklung überwinden?
Die Herausforderung bestand darin, ein völlig neues, widerstandsfähiges Chronographenwerk zu entwickeln, das mit modernster Technologie ausgestattet ist. Ein Säulenrad und ein ausgeklügelter vertikaler Kupplungsmechanismus, die beide ein sanftes und angenehmes Gefühl bei der Bedienung des Chronographen vermitteln, sowie die ikonische Flyback-Funktion (französisch: retour en vol), die vom Original übernommen wurde, waren unerlässlich. Wir haben außerdem beschlossen, dass eine Spiralfeder und eine Hemmung aus Silizium, die unempfindlich gegenüber magnetischen Kräften ist, für die nächste Generation der Type-XX-Uhrwerke ebenso unverzichtbar sein würden. Ein sehr wichtiger Punkt für mich war der Chronograph: Ich wollte, dass der Besitzer der Uhr sie am Freitagabend auf seinen Nachttisch legen und am Montag wieder anziehen kann, ohne sie neu stellen zu müssen. Diese Herausforderung haben wir gemeistert, denn unser Chronograph verfügt über eine Gangreserve von über 60 Stunden.
Natürlich war auch die Pandemie eine große Herausforderung für uns, da wir uns bereits mitten im Projekt befanden. Die Schwierigkeit bestand in der Verwaltung der Lieferkette, da bestimmte Komponenten nur schwer zu beschaffen waren. Dennoch arbeitet unser F&E-Team in der Manufaktur sehr eng zusammen, so dass wir auch die Schwierigkeiten und Herausforderungen im Entwicklungsprozess überwinden konnten.
Warum war es für Sie wichtig, ein voll integriertes Manufaktur-Chronographenwerk zu entwickeln?
Weil wir Breguet sind: einer der Erfinder der modernen Uhrmacherei. Weil wir über ein echtes Know-how verfügen und die Möglichkeit haben, eine vollumfängliche Manufaktur innerhalb unserer Marke zu haben. Das ist heute eine Seltenheit, und deshalb müssen wir diese großartige Marke und das damit verbundene Erbe in Ehren halten.
Haben andere Marken der Swatch Group zur Forschung und Entwicklung der Kaliber der Type-XX-Uhren beigetragen?
Wir haben für dieses Projekt intern gearbeitet.
Wie stellen Sie sich die Zukunft der Fliegeruhren bei Breguet vor? Werden sie auch in den kommenden Jahren ein Schwerpunkt der Marke sein?
Ich hoffe es. Unser Ziel ist es, die Kollektion mit verschiedenen Modellen, Größen und Materialien auszubauen. Aber nur weil wir diese neuen Zeitmesser haben, heißt das nicht, dass wir uns nicht auch mit unseren anderen Kollektionen beschäftigen werden. Unser Ziel ist es, unseren Kunden eine Vielfalt an Uhren zu bieten. Jede Person muss ihre Breguet nach ihrem persönlichen Geschmack finden.
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