Es scheint eine Eigenart der Schweizer Uhrenindustrie zu sein, dass fast jede Uhrenmanufaktur den Anspruch erhebt, die erste ihrer Art zu sein, was das Brechen von Rekorden, das Erfindertum und den Pioniergeist betrifft. Das gilt auch in Bezug auf Chronographen, also jener Zeitmesser, die eine präzise Zeitmessung ermöglichen. Kein Wunder, denn schließlich handelt es sich um ein außerordentlich umfangreiches Themengebiet, das weit über eine einfache Definition hinausgeht und etwa tief in die Geschichte, das Technische und noch viel weiter reicht. Dieser Artikel bietet Ihnen den ultimativen Überblick über die Welt der Chronographen, von der Verwendung ihrer verschiedenen Funktionen bis hin zu den Menschen und Uhrmachern, die hinter diesen außerordentlich nützlichen und allzeit beliebten Uhren stehen.
1816: Die Geburt des „Computer de Tierces“, dem weltweit ersten Chronographenmechanismus
Im Frankreich des frühen 19. Jahrhunderts machte Louis Moinet die Welt mit dem ersten Chronographen-Mechanismus bekannt. Der Bildhauer, Maler, Uhrmacher und Vertraute des Uhrmachermeisters Abraham-Louis Breguet schuf mit seinen Uhrenkreationen nicht nur exquisite Zeitmesser, sondern auch wertvolle Kunstwerke. Noch heute sind zahlreiche Moinet-Uhren in Ausstellungen auf der ganzen Welt zu sehen, wovon eine sogar ihren Weg ins Weiße Haus gefunden hat. Am wichtigsten für uns ist jedoch, dass Moinet der Vater des weltweit ersten Chronographen ist.


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Allerdings handelte es sich dabei um den ersten Chronographenmechanismus, nicht um die erste Chronographenuhr – diese sollte erst später folgen. Außerdem gab sein Gerät keine Auskunft über die tatsächliche Zeit. Es verfügte allerdings über Drücker zum Starten, Stoppen und Zurücksetzen auf Null. Diese Rückstellfunktion ist besonders erwähnenswert, obwohl der Uhrmacher Adolph Nicole einen Hebel mit Nockenbetätigung, besser bekannt als „herzförmige Nocke“, erst 1862 patentieren ließ. Damit konnte der Zeiger auf Null gestellt werden, aber darauf kommen wir später noch zurück.
Kehren wir zur Erfindung von Moinet zurück: Sie wurde für die Zeitmessung von astrologischen Ereignissen konzipiert und maß diese mit Hilfe eines zentralen Zeigers auf die sechzigstel Sekunde genau, so wie es auch heute noch weitgehend der Fall ist. Die verstrichenen Sekunden und Minuten werden separat verzeichnet, während die verstrichenen Stunden im 24-Stunden-Format angezeigt werden. Die Tatsache, dass Moinets Kreation dank ihrer 30-Hz-Unruh auf eine 60stel-Sekunde genau messen konnte, grenzt an ein Wunder. Denn ihre Präzision ist für die Zeit, in der Moinet lebte, wirklich erstaunlich. Selbstverständlich war dieser Mechanismus das erste Hochfrequenzwerk der damaligen Zeit, das mit nicht weniger als 216.000 Umdrehungen pro Minute lief.

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Woher kommt die Bezeichnung „Chronograph“?
Moinet taufte seine Kreation auf den Namen „Compteur de Tierces“, was so viel wie „Drittelzähler“ bedeutet, da das Instrument auf die sechzigstel Sekunde genau misst. Sie fragen sich sicher: Warum bezeichnet man es als „Chronograph“? Nun, die Etymologie des Begriffs „Chronograph“ liegt im griechischen Wort „chronos“ (Zeit) und „graphien“ (schreiben oder notieren) – ziemlich selbsterklärend. Die Person, die hinter diesem heute allgemein gebräuchlichen Begriff steht, war ein Zeitgenosse von Moinet.
Rieussec’s „Chronograph mit Sekundenanzeige“
Heute kann man zurecht behaupten, dass Chronographen vor allem mit dem Rennsport verbunden sind. Historisch gesehen sind sie jedoch mit der Welt der Pferderennen verankert – und das bringt uns zu einem langjährigen Mythos, der erst in jüngster Zeit widerlegt wurde. Jahrelang glaubte man, dass Moinets Zeitgenosse Mathieu Rieussec den ersten Chronographen erfunden hat. Seine kastenförmige Erfindung, die 1821 im Auftrag von König Ludwig XVIII. entwickelt wurde, „schrieb“ im wahrsten Sinne des Wortes die Zeit auf. Denn sie bestand aus mehreren sich drehenden Scheiben, die über einen Drücker aktiviert und über eine Feder Tinte auf das Emailzifferblatt tropfen ließen, wenn ein Pferd ein Rennen beendete. Es handelte sich um eine deutlich simplere Erfindung als die von Moinet, die zudem deutlich später entstand. Außerdem war sie weniger nachhaltig und aufwendig: So musste der Tintenbehälter ständig nachgefüllt und das Zifferblatt nach jedem Gebrauch gereinigt werden. Nichtsdestotrotz wurde Rieussec’s Gerät mit dem Namen „Chronograph mit Sekundenanzeige“ im März 1822 patentiert, wobei das System aus Tinte und Emaille zu dem Namen „Chronograph“ führte: wörtlich „das Schreiben der Zeit“. So kann Rieussec dank seines Patents zumindest den Namen Chronograph für sich beanspruchen.

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Trotz der offensichtlichen Überlegenheit von Moinets Erfindung wurden die Tintenchronographen zum Standard und blieben eine Zeit lang in Produktion. In den folgenden Jahren machte man jedoch im Bereich der Chronographen langsam aber sicher Fortschritte. Wie im stets zuverlässigen A History of Horology nachzulesen ist, wurde 1844 der Mechanismus zur Rückstellung der Zeiger des Zeitmessers eingeführt. Ab 1870 verfügten die Chronographen nicht mehr nur über einen, sondern über zwei Sekundenzeiger, was die zeitgleiche Messung von zwei Ereignissen mit unterschiedlicher Dauer sowie die Aufzeichnung von zwei verschiedenen Zeiten und Zwischenzeiten ermöglichte. Wie die Kenner unter Ihnen wissen, handelt es sich dabei um die heute bekannte Funktion der geteilten Sekunde (Rattrapante), die von A. Lange & Söhne entwickelt wurde und auf die wir später in diesem Artikel näher eingehen werden.
20. Jahrhundert: Eine neue Ära, neue Ansätze für die Präzisionszeitmessung
Die ersten Chronographen-Armbanduhren: Longines übernimmt die Führung
An dieser Stelle können wir vom 19. zum 20. Jahrhundert übergehen, denn es gibt ein bestimmtes Kaliber, das eine schöne Brücke zwischen den beiden Jahrhunderten schlägt. Es gehört zu der ältesten im internationalen Register der WIPO eingetragenen Uhrenmarke: Longines. Im Jahr 1878 stellte die Uhrenmanufaktur ihre erste Chronographen-Taschenuhr her und verwendete das Kaliber 20H zur Zeitmessung bei Pferderennen.

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Ausgehend von ihrem Erfahrungsschatz und umfangreichen Investitionen in die Zeitmesstechnik konnte Longines 1913 die erste Armbanduhr der Welt mit einem kompakten Chronographenkaliber herstellen. Das mittlerweile legendäre Uhrwerk 13.33Z mit einem Durchmesser von 29 mm wurde speziell für Armbanduhren entwickelt und ist mit einem Monodrücker-Chronographen ausgestattet. Es ermöglicht dem Träger, den Chronographen zu stoppen, zu starten und zurückzusetzen, während er gleichzeitig die Zeit am Handgelenk ablesen kann. Die 13.33Z war ein Meilenstein in der Geschichte der Präzisionszeitmessung und stellte die Blaupause für die Chronographen von heute dar.
Es ist interessant, sich vor Augen zu halten, dass Schmuckarmbanduhren zwar immer beliebter wurden, seit Patek Philippe 1868 erstmals eine Uhr für die ungarische Gräfin Koscowicz vorstellte, Armbanduhren für Männer aber erst mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 Teil des Alltags wurden. Die Chronographen gehörten also zu den ersten Innovationen, die in Armbanduhren Einzug hielten. Patek’s erste Armbanduhr mit ewigem Kalender Ref. 97975. erschien zum Beispiel erst 1925 – und war interessanterweise auch eine Damenarmbanduhr.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts erfreuten sich nicht nur Pferde-, sondern auch Automobil-, Leichtathletik-, Segel- und sogar Flugzeugwettbewerbe zunehmender Beliebtheit. Jede Sportart stützte sich ausschließlich auf eine präzise Zeitmessung. Andere Geräte wie elektrische Schaltkreise und Spezialkameras wurden entwickelt, um menschliche Fehler so weit wie möglich zu reduzieren. Omega zum Beispiel wurde 1932 zum ersten Mal zum offiziellen Zeitnehmer der Olympischen Spiele ernannt, der sich als einzelne Uhrenmanufaktur mit 30 Chronographen mit geteilter Sekunde auf den Weg von Biel nach Los Angeles machte. Alles über Omegas phänomenale Arbeit auf dem Gebiet der Präzisionszeitmessung können Sie hier nachlesen.

Ein Mechanismus, unzählige Variationen
Das Tachymeter
Mit dem Aufschwung des Rennsports und der verschiedenen Technologien entstanden bald weitere Formen spezialisierter Chronographen, die sich durch verschiedene aufgedruckte Skalen auf dem Zifferblatt leicht anpassen lassen. Der Tachymeter-Chronograph zum Beispiel verfügt über eine spezielle Skala zur Berechnung der Geschwindigkeit basierend auf der Fahrzeit oder zur Messung der Entfernung auf der Grundlage der Geschwindigkeit. Dank der anhaltenden Popularität des Motorsports ist diese Messung auch heute noch sehr beliebt, und die meisten Chronographen, von der Omega Speedmaster bis zur TAG Heuer Monaco, sind mit dieser nützlichen Skala ausgestattet.

Wie verwendet man die Tachymeterlünette auf einem Chronographen?
Um eine Tachymeterlünette zu verwenden, aktivieren Sie zunächst die Chronographenfunktion Ihrer Uhr, um die verstrichene Zeit in Sekunden zu messen. Sobald der Chronograph läuft, warten Sie auf das Ereignis, das Sie messen möchten, z. B. das Zurücklegen einer bekannten Strecke oder das Erledigen einer bestimmten Aufgabe. Wenn das Ereignis beendet ist, stoppen Sie den Chronographen. Lesen Sie dann die Tachymeterskala ab, die sich normalerweise auf der Lünette der Uhr befindet. Die Zahl, auf die der Chronographenzeiger zeigt, entspricht Ihrer Geschwindigkeit oder Ihrem Tempo. Zeigt der Zeiger beispielsweise auf die 60, bedeutet dies, dass Sie mit 60 Einheiten pro Stunde unterwegs waren, je nach verwendeter Einheit in Kilometern oder Meilen.
Das Telemeter
Das recht ähnliche (wenn auch weitaus weniger populäre) Telemeter, eine weitere aufgedruckte Skala auf dem Zifferblatt einer Chronographenuhr, berechnet die die Entfernung sowohl visueller als auch hörbarer Aktionen auf der Grundlage der Zeit. Es wird etwa im Radio oder bei der Wettervorhersage eingesetzt, um die Entfernung von Gewittern anhand des Blitzes und des Donners zu messen. Um ein dramatisches Beispiel zu geben: Wenn eine Bombe explodiert und das Licht Sie zuerst erreicht (Lichtwellen breiten sich viel schneller aus als Schallwellen), könnte der Chronograph ausgelöst werden, wenn Sie den Blitz sehen, und gestoppt werden, wenn Sie die Explosion hören. Auch dieser Begriff stammt aus dem Griechischen: „Telemeter“ ist abgeleitet von „têle“, was weit bedeutet, und „metron“, was Maß bedeutet. Ein besonders schönes Beispiel für ein Telemeter ist der fortschrittliche Montblanc Chronograph 1858 Split-Second mit einem ansprechenden Zifferblatt und Telemeterskala. Er wurde 2020 eingeführt und verwendet ein innovatives Eindrücker-Manufakturwerk von Minerva.

Die Manufaktur Minerva
Die letztgenannte Manufaktur, die 2007 von der Holding Richemont im Namen von Montblanc erworben wurde, ist so etwas wie eine Vorreiterin im Bereich der Chronographen. Die 1858 in Villeret gegründete Manufaktur kann heute auf eine der traditionsreichsten Uhrmachergeschichten zurückblicken. Zu ihren Innovationen gehört das legendäre Kaliber 19.09 (19 Lignes/eingeführt 1909) mit seiner charakteristischen V-förmigen Chronographenbrücke. Sein Design wurde bereits 1912 patentiert und ist heute ein unverwechselbares Merkmal der Uhren.

In den 1920er-Jahren entwickelte die Manufaktur einen der ersten Eindrücker-Chronographen mit Handaufzug für Armbanduhren. Im Gegensatz zu einer Taschenuhr wurde der Chronograph speziell für das Handgelenk konzipiert, was durch die geringere Größe des Uhrwerks, des Kalibers 13.20 (13 Linien), ermöglicht wurde. Dieses besitzt weiterhin die bereits erwähnte V-förmige Brücke, ein Säulenrad, eine horizontale Kupplung und eine Unruh, die mit der herkömmlichen Frequenz von 18.000 Halbschwingungen pro Stunde schwingt.

Neben dem Kaliber 13.20 wurde in den 1930er-Jahren auch das Kaliber 17.29 hergestellt. Mit einer Höhe von nur 5,6 mm handelte es sich um einen der dünnsten Eindrücker-Chronographen seiner Zeit. Parallel dazu entwickelte Minerva bereits ab 1911 Stoppuhren, die auf eine Fünftelsekunde und bald darauf auf eine Zehntelsekunde genau messen konnten. Dank ihres Innovationsgeistes war Minerva 1916 eine der ersten Manufakturen, die ein Hochfrequenzwerk herstellte, das bis auf eine Hundertstelsekunde genau messen konnte.
Das Dezimeter
Doch zurück zu den Chronographenskalen und den alternativen Funktionen: Ein weiteres Zeitmessungsformat, das Moinets Schöpfung in nichts nachsteht (aber auch nicht in den Schatten stellt), ist die Dezimeterskala. Diese Skala wird in Verbindung mit einem Chronographen verwendet, der auf die Hundertstelminute genau messen kann, und hilft Wissenschaftlern, die Zeit in ein dezimales Format zu übersetzen. Denn sie teilt jede Minute in 100 Teile, die normalerweise am Rand des Zifferblatts angezeigt werden. Auch hier können wir uns an (TAG) Heuer orientieren, denn Heuers ‚Pre-Carrera‘-Chronographen wie die Ref. 3336 erweisen sich jetzt als Sammlerlieblinge. Diese Uhren wurden lange vor den berühmteren Modellen der 1960/70er-Jahre wie Autavia, Carrera und Monaco eingeführt, die heute für die Präzisionszeitmessung der Marke stehen. Sie waren so unglaublich elegant, dass sie fast schon an die Dress Watches der damaligen Zeit erinnerten. In dieser speziellen Referenz wurde übrigens das berühmte Valjoux-Kaliber 22 verwendet. Die wichtige Rolle des (Chronographen-)Uhrwerklieferanten Valjoux werden wir etwas später noch genauer betrachten.

Ref. 3336(NT)mit dem Valjoux Kaliber 22.
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Die Regatta-Skala
Eine weitere Chronographenskala, die man sich nicht entgehen lassen sollte, ist die Regattaskala, da wir vorhin schon kurz die nautischen Rennen erwähnt haben. Eine Regattauhr, die für Segler im Vorfeld einer Regatta entwickelt wurde, kann verschiedene Ausführungen und Designs annehmen, wobei als Faustregel immer die gleichen Farben verwendet werden: Blau, Rot und Weiß. Die berühmteste Regatta-Flyback-Uhr, die wir zum Verständnis der Funktion heranziehen können, ist die inzwischen eingestellte Yacht Master II von Rolex. Mit ihrer Regattaskala kann der Träger einen Countdown zwischen zehn und einer Minute wählen, den sie dann herunterzählt. Bei einer typischen Regatta wird der bevorstehende Start zehn Minuten im Voraus signalisiert, zusammen mit kleineren Zeitschritten, so dass die Segler sicherstellen können, dass ihre Yacht mit voller Geschwindigkeit startet. Eine Regattaskala auf einer Chronographenuhr ermöglicht es den Seglern, das alles perfekt zu timen.

Wie funktioniert die Rolex Yacht Master II?
Um den Countdown-Timer einer Yacht-Master II einzustellen, verwendet man die Command Lünette (wie Rolex sie nennt). Dreht man die Lünette um eine Vierteldrehung gegen den Uhrzeigersinn, werden die Chronographendrücker arretiert und der Mechanismus zur Steuerung des Countdown-Zeigers in Gang gesetzt. Der Countdown-Zeiger bewegt sich in eine Richtung, und wenn der Träger die Lünette über die 10-Minuten-Marke hinaus weiterdreht, wird er auf 1 Minute zurückgesetzt und von da an fortgesetzt. Mit dieser Funktion können Segler den Countdown-Timer auf eine beliebige Dauer zwischen 1 und 10 Minuten einstellen, was für die Zeitmessung der Startsequenz einer Regatta entscheidend ist. Fünf, vier, drei, zwei, eins… Los geht’s!
Das Pulosmeter
Nicht zu vergessen, ist eine ziemlich bekannte und gleichzeitig seltene Skala: das Pulsometer, auch Pulsations-Chronograph genannt, mit dem Ärzte bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts den Herzschlag eines Patienten bestimmen konnten. Aber auch hier ist eine Klarstellung wichtig, denn das Pulsometer selbst ist technisch gesehen älter als die eigentlichen Chronographen: Anfang des 17. Jahrhunderts entwickelte ein englischer Arzt namens John Floyer eine tragbare Uhr mit Sekundenzeiger und Hebel, die allgemein als erstes Pulsometer gilt.


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Wir beziehen uns hier speziell auf Pulsometer-Chronographen, die in der Regel über eine spezielle Skala auf dem Zifferblatt verfügen, um die Herzschläge mithilfe des Sekundenzeigers des Chronographen zu berechnen. Die Schläge werden so lange gezählt, bis sie eine bestimmte Zahl erreichen, in der Regel 15 oder 30. Die Pulsometerskala, die heute bei Sammlern sehr beliebt ist, wurde schnell von den wichtigsten Uhrenmarken übernommen und findet sich sogar auf legendären Modellen wie der Rolex Daytona und der Patek Philippe Calatrava. Eine stählerne Patek Philippe 130 Chronograph mit Pulsometer erzielte bei der Phillips Geneva Watch Auction im Jahr 2015 sogar einen Preis von über fünf Millionen Dollar. Abgesehen von ihrem eleganten Design werden Vintage-Pulsometer vor allem wegen ihrer Seltenheit geschätzt, denn die meisten wurden für Ärzte auf Bestellung gefertigt und nicht in Massenproduktion hergestellt. Heute produzieren renommierte Häuser wie die Montblanc-Manufaktur Minerva, Patek Philippe und A. Lange & Söhne weiterhin Pulsometer-Chronographen.

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Chronographen mit Zentralsekunde: Frequency und Zenith El Primero
Heute bezeichnet der Begriff „Zentralsekunden-Chronograph“ letztlich Uhren, die mit einem zentral angebrachten Sekundenzeiger ausgestattet sind, der durch das Sekundenrad des Uhrwerks angetrieben wird. Dieser Zeiger kann durch Drücken eines Knopfes oder Knaufs an der Seite des Uhrengehäuses gestartet, gestoppt und auf Null gestellt werden. Moderne Chronographen messen die Zeit oft in Sekundenbruchteilen, in der Regel in Fünftel, was ein Uhrwerk mit 18.000 Halbschwingungen pro Stunde erfordert. Es gibt jedoch auch Modelle, die diese Frequenz überschreiten. Am bekanntesten ist die El Primero des Uhrenherstellers Zenith, das 1969 als erstes automatisches Chronographenwerk mit einer hohen Frequenz von 36.000 Halbschwingungen pro Stunde (vph) bzw. 5 Hz auf den Markt kam. Diese bahnbrechende Innovation ermöglichte es der Uhr, die Zeit mit bemerkenswerter Präzision auf die Zehntelsekunde genau zu messen – etwas, das frühere Chronographen nicht erzielen konnten. Ihre hohe Frequenz machte sie zu einem der genauesten mechanischen Chronographen ihrer Zeit, und ihre Leistung etablierte die El Primero schnell als eines der besten Uhrwerke der Uhrmacherei. Die Bedeutsamkeit dieses Uhrwerks festigte sich noch weiter, als es ab den 1980er-Jahren in ikonischen Uhren wie der Rolex Daytona und in Zeniths eigenen Chronographen verwendet wurde und es dadurch sein Vermächtnis in der Welt der Feinuhrmacherei etablierte.

Wie funktioniert ein Chronograph?
Einen Chronographen mit Zentralsekunde zu bedienen, ist sowohl eine komplexe als auch eine anmutige Angelegenheit. Wenn man den Drücker betätigt, wird ein interner Hebelmechanismus aktiviert, der die Zahnräder zusammenführt und dadurch den Chronographenzeiger in Gang setzt. Ein erneutes Drücken löst das kleinere Sperrrad und stoppt den Zeiger präzise. Ein Kronenrad, eine Komponente mit sperrklinkenförmigen Zähnen und erhöhten ‚burgzinnenartigen‘ Einbuchtungen, blockt den Mechanismus, um unbeabsichtigte Verschiebungen zu verhindern. Wenn der Knopf ein drittes Mal gedrückt wird, wirken das Kronenrad und der Hebel zusammen, um die Sperre zu lösen und die herzförmige Nocke zurückzustellen, so dass der Zeiger sanft auf Null zurückkehrt.

Horizontales oder vertikales Kupplungssystem: Was sind die Unterschiede, Vor- und Nachteile?
Wenn Sie sich jemals mit einem Chronographenexperten unterhalten (wenn Sie es bis hierher geschafft haben, sind Sie wahrscheinlich selbst einer), wird er sich vielleicht auf das horizontale und das vertikale Kupplungssystem eines Chronographen beziehen. Aber wie unterscheiden sich diese beiden Systeme – und ist das eine besser als das andere?
Im Wesentlichen arbeitet ein horizontales Kupplungssystem auf derselben Ebene wie der gesamte Chronographenmechanismus. In diesem Fall wird das Zentralrad des Chronographen in der Regel durch einen zusätzlichen Schwenkantrieb in Eingriff gebracht. Im Gegensatz dazu wird bei einem vertikalen Kupplungssystem das Zentralrad des Chronographen direkt in Eingriff gebracht und kann mit Hilfe von Reibungsfedern die Ebene wechseln. Es lässt sich nicht sagen, ob das eine System besser ist als das andere – eines kann man aber anmerken: Das horizontale Kupplungssystem ist weniger störanfällig und in seiner Funktionsweise einfacher aufgestellt, während das vertikale Kupplungssystem durch ein präziseres Einkuppeln einen Vorteil besitzt.
Die alles entscheidende herzförmige Nocke
Das Herzstück des Chronographenmechanismus ist der bereits erwähnte herzförmige Nocken, der 1862 von Adolph Nicole patentiert wurde. Dieser Nocken ist für die Rückstellung des Chronographenzeigers auf Null unerlässlich. Der Zeiger selbst ist auf einem Messingrad montiert, das sich frei auf der zentralen Achse unter dem Kanonenrad dreht. Das Rad ist fein gezahnt und wird von einem kleineren Zahnrad angetrieben, das an dem mit dem Sekundenrad verbundenen Trieb befestigt ist. Diese Räder sind präzise aufeinander abgestimmt, damit der Chronographenzeiger in einer Minute eine volle Umdrehung um das Zifferblatt vollführt.
Säulenrad oder Nockenmechanismus: Was sind die Unterschiede, Vor- und Nachteile?
Obwohl sich Säulenräder und Nockenräder in ihrer Konstruktion unterscheiden, bleiben die Anzeigen auf dem Chronographen dieselben. Ist ein Uhrwerk mit einem Säulenrad ausgestattet, wird der präzise Zeitablauf eines Chronographen (Start/Stop/Reset) durch ein Säulenrad gesteuert. Durch das Ertasten von Vertiefungen oder Erhöhungen am Säulenrad werden die einzelnen Hebel in die gewünschte Position gebracht. Das Nockenwerk hingegen besteht aus einer so genannten Schaltnocke, die auf drei verschiedene Positionen eingestellt werden kann. Beide Varianten gibt es seit vielen Jahren, und beide funktionieren zuverlässig.
Was sind die drei Hilfszifferblätter bei einem Chronographen?
Ein Chronograph hat in der Regel ein so genanntes „Tricompax“-Zifferblatt, d. h. drei Hilfszifferblätter bei 3, 6 und 9 Uhr – es gibt aber auch gelegentlich ein „Bicompax“, das, wie der Name schon sagt, nur über zwei Hilfszifferblätter verfügt. Die drei charakteristischen Zifferblätter eines Chronographen können von Uhr zu Uhr leicht variieren. Jedoch werden sie immer zur Messung verschiedener Zeitabschnitte verwendet. In der Regel misst ein Hilfszifferblatt die Sekunden, die nach dem Einschalten des Chronographen verstrichen sind, und läuft oft kontinuierlich oder beginnt, sobald der Chronograph eingeschaltet ist. Ein zweites Hilfszifferblatt zeigt die verstrichenen Minuten an, je nach Ausführung typischerweise bis zu 30 oder 60 Minuten. Das dritte Hilfszifferblatt zeigt die Stunden an, oft bis zu 12 Stunden, so dass auch längere Intervalle aufgezeichnet werden können.

Allerdings variiert der Aufbau einer Chronographenuhr gelegentlich. Nehmen wir einmal ein paar der berühmtesten Chronographenmodelle, die Rolex Daytona und die Omega Speedmaster oder „Moonwatch“, über die wir auf Swisswatches bereits ausführlich berichtet haben. Diese beiden Chronographen unterscheiden sich in ihrer Darstellung der Zeitskalen und Zähler.
Sowohl die Rolex Daytona als auch die Omega Speedmaster verfügen über Chronographenfunktionen mit drei Hilfszifferblättern. Sie unterschieden sich jedoch in ihrer Anordnung und Darstellung. Bei den modernen Daytona-Modellen mit dem Kaliber 4130 zeigt das Hilfszifferblatt bei 9 Uhr die verstrichenen Stunden an, das Hilfszifferblatt bei 3 Uhr die verstrichenen Minuten und der zentrale Chronographenzeiger mit Pfeilspitze gibt die verstrichenen Sekunden an, indem er die 60-Sekunden-Skala am Rand des Zifferblatts nutzt. Im Gegensatz dazu ist die Omega Speedmaster etwas anders angeordnet. Das Hilfszifferblatt bei 3 Uhr zeigt einen 30-Minuten-Zähler an, das Hilfszifferblatt bei 6 Uhr zeigt die verstrichenen Stunden an (bis zu 12 Stunden), und das Hilfszifferblatt bei 9 Uhr ist den laufenden Sekunden gewidmet. Der Chronographen-Sekundenzeiger der Speedmaster ist zentral angebracht, groß, spitz und dünner als der Stunden- und Minutenzeiger und dient in Verbindung mit der Tachymeterskala zur Berechnung von Geschwindigkeit oder Entfernung. Hauptsächlich unterscheiden sich die beiden Uhren darin, wie sie ihre Hilfszifferblätter und den Zentralsekundenzeiger verwenden, wobei die Daytona einen traditionelleren Ansatz verfolgt und die Speedmaster einen markanten zentralen Chronographensekundenzeiger aufweist.


Wie liest man einen Chronographen ab?
Auch wenn es aufgrund der verschiedenen Anordnungen kompliziert klingen mag, ist das Ablesen eines Chronographen nicht allzu schwer zu erlernen. Um einen Chronographen abzulesen, müssen Sie zunächst die Chronographenfunktion durch Betätigen des Drückers, der sich normalerweise an der Seite der Uhr befindet, aktivieren. Daraufhin setzt sich der Haupt-Chronographenzeiger, in den meisten Fällen der Zentralsekundenzeiger, in Bewegung. Der Chronographenzeiger bewegt sich über das Zifferblatt und zeigt die Zeit in Sekunden an. Wie bereits erwähnt, werden die Hilfszifferblätter in der Regel für die Anzeige von Minuten und Stunden verwendet. Der Minutenzähler, der sich in der Regel auf einem Hilfszifferblatt bei 3 Uhr oder 9 Uhr befindet, zeigt die Anzahl der Minuten an, die seit dem Start des Chronographen vergangen sind. Dieser Zähler wird – je nach Uhr – normalerweise nach 30 oder 60 Minuten zurückgesetzt. Wenn Ihr Chronograph über einen Stundenzähler verfügt, wie es typisch ist, erfasst er längere Zeiträume. Um die Zeitmessung zu stoppen, drücken Sie den Knopf erneut. Der Chronographenzeiger bleibt dann an der Stelle stehen, an der Sie ihn angehalten haben, und zeigt die verstrichene Zeit in Sekunden an. Um die gesamte verstrichene Zeit abzulesen, schauen Sie einfach auf die Positionen des Chronographenzeigers und der Hilfszifferblattzeiger, um festzustellen, wie viel Zeit in Sekunden, Minuten und Stunden vergangen ist.

Die blitzende Sekunde
Ein Merkmal, dem Sie bei einer Chronographenuhr begegnen können, ist die Seconde Foudroyante (zu Deutsch auch: „blitzende Sekunde“) – man kann mit Sicherheit sagen, dass Sie ein echter Chronographenprofi sind, wenn Sie diese Art von uhrmacherischem Vokabular in Ihrer Tasche haben. Die Foudroyante ist eine Funktion, die bei vielen Chronographen zu finden ist und in der Regel durch ein kleines Ziffernblatt mit den Zahlen 0 bis 8 angezeigt wird. Der Zeiger dieses Hilfszifferblatts vollendet jede Sekunde einen vollständigen Durchlauf und ermöglicht es dem Benutzer, die Zeit in kleineren Schritten abzulesen, beispielsweise in Achtelsekunden. Diese präzise Funktion ermöglicht ein höheres Maß an Genauigkeit bei der Zeitmessung kurzer Ereignisse. Neben Achtelsekunden sind einige Foudroyante-Zifferblätter auch für die Messung in Viertel- oder Fünftelsekunden ausgelegt. Der Foudroyante-Mechanismus eignet sich besonders zur Anwendung im Sport oder in der Wissenschaft, wo eine präzise Zeitmessung in Bruchteilen von Sekunden erforderlich ist. Diese Funktion wurde übrigens von unserem treuen Uhrmacher Louis Moinet im Jahr 1816 erfunden und patentiert.

Mit der Nano Foudroyante hat Greubel Forsey das Konzept der traditionellen Foudroyante überdacht: Der Energieverbrauch dieser energieintensiven Komplikation wurde um den Faktor 1.800 auf ein Energiemanagement im Nanojoule-Bereich reduziert.
Fliegerchronographen
Fliegerchronographen sind Präzisionszeitmesser, die für die besonderen Anforderungen der Luftfahrt entwickelt wurden und Präzision, Funktionalität und Langlebigkeit vereinen. Als unverzichtbares Hilfsmittel für Piloten verfügen diese Uhren über große, gut lesbare Zifferblätter mit übergroßen Ziffern und kontrastreichen Markierungen, die auch unter den schwierigen Bedingungen eines Cockpits gut lesbar sind. Die großen Kronen erinnern an die Zeit, als die Piloten beim Fliegen noch Handschuhe trugen, was die Bedienung der Uhren erleichterte. Viele Uhren verfügen auch über spezielle Komplikationen, die auf den Flugbetrieb zugeschnitten sind, wie z. B. Flyback-Chronographen, die bereits erwähnten Tachymeter und zwei Zeitzonen. Fliegerchronographen sind nicht nur Präzisionsinstrumente, sondern können auch als manuelle Computer angesehen werden. Als Verschmelzung von Ästhetik und Funktion sind Fliegerchronographen zu beliebten und oft ikonischen Instrumenten für die Navigation in der Luft und zum Sinnbild für die Komplexität der modernen Uhrmacherei geworden.

Die Flyback-Funktion
Betrachten wir eines der soeben genannten Beispiele genauer: die Flyback-Chronographen. Die Flyback-Funktion ist ein Markenzeichen vieler Fliegerchronographen. Sie ermöglicht es, den Chronographenzeiger durch einmaliges Drücken sofort zurückzusetzen, ohne ihn vorher anhalten zu müssen. Diese Funktion ist besonders nützlich für die Zeitmessung bei Flugmanövern oder für die Aufzeichnung von Intervallen während des Fluges. Die Tachymeterskalen, die oft auf den Lünetten oder Zifferblättern eingraviert sind, ermöglichen es den Piloten, die Geschwindigkeit über eine bestimmte Strecke zu berechnen. Die doppelten Zeitzonen oder GMT-Funktionen sind hingegen von unschätzbarem Wert, um die Orts- und Zielzeit auf Langstreckenflügen zu verfolgen. Die Type XX von Breguet war der erste Chronograph mit Flyback-Funktion, der im Auftrag der französischen Militärflieger eingeführt wurde. Heutzutage wird die Flyback-Funktion oft als positives Merkmal moderner Chronographen angeführt – aber wie funktioniert sie und was macht sie aus?


Der Flyback-Chronograph ist eine raffinierte Uhrenkomplikation, die die Stoppuhrfunktion optimiert, indem sie mit einem einzigen Knopfdruck zurückgesetzt und neu gestartet wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen Chronographen, die zum Starten, Stoppen und Zurücksetzen separate Drücker benötigen, spart der Flyback-Mechanismus wichtige Sekunden und ist damit für Profis wie Piloten und Taucher von unschätzbarem Wert, die bei wichtigen Berechnungen auf präzise Zeitangaben angewiesen sind. Ein Beispiel für diese Innovation ist die RM-011 aus dem Jahr 2007, als der Uhrenhersteller Richard Mille eine in Zusammenarbeit mit Felipe Massa entwickelte Uhr herausbrachte. Die RM-011 orientiert sich an die Hightech-Präzisionstechnik der F1-Rennwagen, die für außergewöhnliche Leistungen auf der Rennstrecke entwickelt wurde.

Jeder Flyback-Chronograph braucht natürlich einen Flyback-Zeiger. Doch der Begriff „Flyback-Zeiger“ hat in der Uhrmacherei eine doppelte Bedeutung. In erster Linie unterscheidet er einen Flyback-Chronographen, bei dem der Chronograph durch einmalige Betätigung des Flyback-Drückers sofort zurückgesetzt und neu gestartet werden kann, von einem herkömmlichen Chronographen, bei dem für Start, Stopp und Rückstellung ein separates Drücken erforderlich ist. Darüber hinaus beschreibt der Begriff die schnelle Rückstellbewegung eines herkömmlichen Chronographen oder jedes Zeigers, der rückwärts läuft – er kehrt sofort in seine Ausgangsposition zurück. Diese Eigenschaft, die als Flyback-Zeiger, Flyback-Aktion oder Flyback-Funktion bezeichnet wird, ist ein Beispiel für die Präzision und die technische Raffinesse in der Uhrmacherei, weshalb diese Funktion in der Welt der Uhrmacherei als eine Bereicherung angesehen wird.
Breitlings Rolle in der Welt der Chronographen
Fliegerchronographen bieten einen schönen Anlass, um zu einem anderen Hauptakteur in der Welt der Chronographenuhren überzuleiten: Breitling. Zum Repertoire der Manufaktur gehört die Navitimer, die mit ihrer Rechenschieberfunktion zu den bekanntesten Fliegeruhren der Branche zählt – doch Breitlings Geschichte im Bereich der Präzisionszeitmessung reicht weit über dieses Modell hinaus. Bisher haben wir uns mit den ersten Chronographen-Armbanduhren mit Eindrücker-System befasst. Der erste Zweidrücker-Chronograph der Welt geht jedoch auf eine Breitling-Patentanmeldung vom Oktober 1933 zurück, die einen separaten Rückstelldrücker bei 4 für die Unterbrechung und Wiederaufnahme der Zeitmessung vorsieht und damit die typische Gestaltung der heutigen Chronographen definiert. Unter Willy Breitling produzierte die Schweizer Uhrenmanufaktur die Chronomat, die als „Werkzeug für Wissenschaftler, Mathematiker, Ingenieure und Geschäftsleute“ dienen sollte. Die 1940 patentierte Uhr bot einen Chronographen für komplexe Berechnungen, Multiplikation, Division, Produktionszeitmessung, Zins- und Wechselkurse, Dreisatz und geometrische Berechnungen. Aus diesem Chronomat-Chronographenmodell ging die berühmte Navitimer hervor. Mehr über die Navitimer erfahren Sie in einem Beitrag des geschätzten Breitling-Historikers Fred Mandelbaum hier.

Säulenradchronographen: Was macht sie so herausragend?
Breitlings größte Errungenschaft im Bereich der modernen Präzisionszeitmessung ist zweifellos das Kaliber B01, das mit einem Säulenrad ausgestattet ist. Wie bei der Flyback-Funktion handelt es sich um eine begehrte Eigenschaft eines Chronographenwerks. Ein Säulenrad steuert den Ablauf eines Chronographenmechanismus und regelt die Funktionen Start, Stopp und Rückstellung auf Null. Der Steuermechanismus besteht aus einem aufrecht stehenden, gekerbten, rotierenden Rad mit Sperrzähnen an der Unterseite und vertikalen Säulen an der Oberseite, die als gleitende Verbindung dienen, um die verschiedenen Hebel zu betätigen, mit denen der Chronograph seine Funktionen ausführt. Chronographen mit Säulenrad gelten traditionell als edlere Uhrwerke, nicht zuletzt, weil sie ein präziseres und taktil befriedigendes Gefühl bieten, wenn der Träger die Chronographenfunktion betätigt.

Modulare Chronographen versus integrierte Chrongraphen
Wie bei allen Dingen im Leben können sich zwei Chronographen, auch wenn sie sich äußerlich ähneln, in ihrem Inneren stark unterscheiden. Die Uhrenhersteller haben zwei Möglichkeiten, wenn sie eine neue Chronographenuhr entwickeln: einen modularen Chronographen oder einen integrierten Chronographen. Doch worin besteht der Unterschied? Ein modularer Chronograph besteht im Wesentlichen aus einem Basisuhrwerk in Kombination mit einem so genannten Chronographenmodul (oder einfach ausgedrückt: einem Aufsatz), während ein „integrierter Chronograph“ ein kompliziertes Uhrwerk ist, das von Grund auf neu entwickelt wurde, um als Präzisionsuhr zu dienen. Integrierte Chronographen gelten daher als hochwertiger und sind in der Regel auch hochpreisiger.

Kaliber 6710, integriertes Chronographenwerk des Herstellers Vaucher (Automatik, Säulenrad)

Das berühmte Heuer-Kaliber 11, ein modulares Automatikwerk
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Das soll nicht heißen, dass es nicht auch sehr angesehene modulare Chronographen gibt: Hochkarätige Marken wie Richard Mille und Audemars Piguet sind dafür bekannt, sie zu verwenden. Beispiele dafür sind etwa die Royal Oak (Offshore) von AP oder die originale und sehr begehrte RM-11-01 von Richard Mille. Während einige Marken für ihr Basiskaliber auf renommierte Anbieter wie Vaucher zurückgreifen, verwenden andere häufig typische ETA- und Sellita-Werke. Die am weitesten verbreiteten Chronographenmodule sind das Dubois-Depraz-Modul und das ETA 2894-2, das ein ETA 2892 mit einem Chronographenmodul kombiniert. Ersteres ist in Verbindung mit ETA-Werken bei Omega und Breitling weit verbreitet und wurde auch schon in AP- und RM-Uhren eingesetzt.
Wie stellt ein Uhrmacher einen modularen Chronographen her?
Der modulare Chronographenansatz ähnelt im Wesentlichen dem integrierten Design, folgt aber einem weniger linearen Prozess. Zunächst wird das Basiswerk vollständig zusammengebaut und dann das Chronographenmodul auf der Zifferblattseite montiert. Das System beruht auf einem Trieb, der mit dem Sekundenrad verbunden ist, das normalerweise den Sekundenzeiger antreibt. Anders als bei der integrierten Bauweise, bei der der Chronograph, wie bereits erwähnt, über das Sekundenrad gesteuert wird, steuert dieses Trieb den gesamten Chronographenmechanismus.
Die Herstellung eines integrierten Chronographen
Bei einem integrierten Chronographen wie dem El Primero von Zenith oder dem Kaliber 4130 von Rolex, das den Cosmograph Daytona antreibt, funktionieren die Zeiger für die reguläre Zeitmessung hingegen unabhängig vom Chronographenmechanismus. Diese Zeiger sind direkt mit den vom Basiswerk angetriebenen Rädern verbunden. Das Chronographensystem greift über das Sekundenrad ein, das über einen verlängerten Zapfen verfügt, der ein zweites Rad hält. Dieses Sekundärrad ist über ein schwingendes Zwischenrad mit dem Chronographen-Sekundenrad verbunden, das den Chronographen ein- und ausschaltet. An seiner Unterseite verfügt das Chronographen-Sekundenrad über eine kleine Nocke, die das Minutenzählrad alle 60 Sekunden vorwärts bewegt und dabei den Minutenzeiger um einen Schritt vorrückt. Im Gegensatz dazu agiert ein Chronographenmodul als eigenständiges System.
Allgemein sind integrierte Chronographen für ihre Zuverlässigkeit bekannt. Denn die Zeiger und der Chronographenmechanismus funktionieren unabhängig voneinander und sind nahtlos aufeinander abgestimmt. Modulare Chronographen hingegen sind stärker miteinander verbunden, was zu kleineren Unregelmäßigkeiten führen kann. So kann beispielsweise das Starten oder Anhalten des Chronographen ein leichtes Zittern des regulären Sekundenzeigers verursachen, was auf das Getriebe zurückzuführen ist, das durch das Modul und das zentrale Ritzel geführt wird. Der Minutenschreiber, der keine Sprungfeder besitzt, bewegt sich sanft und gleichmäßig und nicht in deutlichen, ruckartigen Sprüngen, was dem modularen Design einen anderen Charakter verleiht. Ein letzter Punkt ist, dass ein modularer Chronograph erwartungsgemäß erschwinglicher sein kann, aber der Benutzer wird bei seiner Wartung wahrscheinlich mehr Hürden überwinden müssen, da die Module komplex zusammengebaut werden müssen, was eine Herausforderung für den Dienstleister darstellt.
Modularer Chronograph oder Manufakturchronograph: Da die Herstellungskosten für modulare Chronographen niedriger sind… Sind sie deshalb qualitativ minderwertig?
In diesem Sinne – woran ist man genau, wenn es um Preis und Qualität geht? Kurz gesagt, steigert die Aufwertung eines einfachen Uhrenkalibers durch ein Komplikationsmodul automatisch seinen Wert. Dieses Prinzip gibt es seit vielen Jahren in der Uhrenindustrie, von einfachen Datumsmechanismen bis hin zu ewigen Kalendern. Renommierte große Uhrenhersteller entscheiden sich häufig für Module, weil sie gut funktionierende Basiskaliber ergänzen und ein gutes Mittel sind, um eine breitere Modellpalette zu ermöglichen. Die Frage, ob modulare Uhren, insbesondere Chronographen, geringwertiger sind, kann also nicht endgültig beantwortet werden.
Geteilte Sekunde
Zu Beginn dieses Artikels haben wir bereits Abraham-Louis Breguets Idee der Rattrapante, auch bekannt als „geteilte Sekunde“, erwähnt. Ein Chronograph mit „geteilter Sekunde“, oder einfacher ausgedrückt, ein „Doppelchronograph“, kommt dann zum Einsatz, wenn zwei Vorgänge gleichzeitig aufgezeichnet werden müssen. Bei dieser Ausführung befinden sich zwei zentrale Sekundenzeiger, von denen einer direkt über dem anderen steht. Diese Zeiger sind in der Regel aus verschiedenen Metallen gefertigt, um einen deutlichen optischen Kontrast zu schaffen. Wenn der Chronograph aktiviert wird, bewegen sich beide Zeiger im Gleichschritt. Durch Drücken eines Knopfes an der Seite des Uhrengehäuses wird der untere Zeiger angehalten, während der obere Zeiger die Zeit weiter misst. Die Bewegung des oberen Zeigers kann dann mit dem Hauptdrücker des Chronographen gestoppt werden. Der untere Sekundenzeiger ist mit einer Bremsscheibe verbunden, die ein wichtiges Element des Stoppmechanismus darstellt. Diese Scheibe wird beim Betätigen des Drückers auf dem Gehäuseband von zwei Stopphebeln umklammert. Durch das Betätigen des Drückers wird ein Sperrrad leicht gedreht, so dass das Ende eines Hebels in die Lücke zwischen zwei Sperrzähnen fallen kann. Dadurch werden die Sperrhebel freigegeben, die sich dann an der Bremsscheibe festhalten und die Bewegung des unteren Zeigers stoppen.


Die Verbindung zwischen den beiden Zeigern ist ein Wunderwerk der Feinmechanik. Ein schlanker, gebogener Federarm ist an einem Ende mit der Bremsscheibe am Rohr der unteren Hand verbunden. Am freien Ende dieses Federarms befindet sich eine kleine Rolle, die häufig aus Edelstein gefertigt ist, um Haltbarkeit und Leichtgängigkeit zu gewährleisten. Diese Rolle liegt an der Kante des herzförmigen Nockens an, der am Rohr der oberen Hand befestigt ist. Wenn der untere Zeiger losgelassen wird, bewirkt die Federspannung, dass die Rolle in den zentralen Punkt der Nocke einrastet, so dass die beiden Zeiger perfekt aufeinander ausgerichtet sind und beim Zurücksetzen oder erneuten Einschalten des Chronographen wieder zusammenlaufen.

Dieser komplizierte Mechanismus ermöglicht dem Chronographen mit doppelter Zentralsekunde die präzise Ausführung von Split-Timing-Funktionen und macht ihn zu einem unschätzbaren Werkzeug für die Messung von Intervallen in komplexen Zeitmessungsszenarien. Ein besonders hübsches und aufwändig gestaltetes Beispiel für eine Rattrapante ist die phänomenale 1815 Rattrapante Honeygold von A. Lange & Söhne aus dem Jahr 2020.
Grundsätzlich ist A. Lange & Söhne einer der Großmeister des Rattrapante-Mechanismus. Im Jahr 2004 stellte die deutsche Uhrenmanufaktur den „Double Split“ vor, einen Rattrapante-Chronographen, der zum ersten Mal den Messbereich für Zwischen- und Vergleichszeitmessungen in einer Armbanduhr von einer Minute auf beispiellose 30 Minuten erweiterte. 14 Jahre später brach A. Lange mit der Einführung des „Triple Split“-Kalibers L132.1 einen weiteren Rekord. Sein zusätzliches Stundenzeigerpaar erhöhte die Zeitspanne für vergleichende Zeitmessungen auf sagenhafte zwölf Stunden.
Subtiles Genie: Der Zulieferer Valjoux
Der 1901 im Dorf Bioux im Joux-Tal gegründete und von zwei Brüdern geführte Kaliberhersteller Valjoux ist eine Erwähnung wert, wenn man sich mit Chronographen befasst. Die Brüder Reymond, damals noch unter dem Namen Reymond Frères SA, brachten 1914 ihren ersten Chronographen auf den Markt, das Kaliber 22, dem das kleinere Kaliber 23 folgte. Doch erst unter einem der Söhne der Brüder nahm das Unternehmen richtig Fahrt auf und wurde 1929 unter dem Namen „Valjoux SA“ bekannt. Nach dem Ersten Weltkrieg übernimmt der Zulieferer namhafte Kunden wie Rolex, Patek Philippe oder die gerade wiederbelebte Universal Genève. 1939, kurz vor der Eingliederung in die Ebauches SA und der anschließenden Übernahme durch die ETA-Manufaktur, lanciert der Zulieferer Valjoux eine neue Palette von Chronographenkalibern auf der Grundlage des Kalibers 23, diesmal mit drei Zählern. Es handelt sich um das bedeutende Kaliber 72.

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Das Valjoux-Kaliber 23 und das Kaliber 72
Die Valjoux-Kaliber 23 und 72 wurden mehr als sechs Jahrzehnte lang bis Anfang/Mitte der 1970er-Jahre hergestellt, was die entscheidende Rolle der begehrten Säulenrad-Kaliberwerke in der Schweizer Uhrenindustrie verdeutlicht. Das Kaliber 23, das anfangs mit einem einzigen Drücker aktiviert wurde, wurde interessanterweise in den ersten Chronographen mit zwei Drückern integriert, den Willy Breitling Mitte der 1930er-Jahre kreierte. Das Valjoux 23 nahm viele Formen an, darunter das sogenannte 230 Flyback, die Datumsfunktion 232 und sogar das Dreifachdatum 23C. Das Valjoux 72, das anfangs 72B genannt wurde, integrierte eine Breguet-Spirale und wurde ebenfalls in mehreren Versionen hergestellt. Bis heute sind diese Uhrwerke bei Sammlern sehr begehrt.

Der begehrte Sammlerfavorit Bundeswehr ‚T-only‘, Referenz 1550 SG , ein Flyback-Chronograph aus Edelstahl mit dem Kaliber Valjoux 230, um 1970.
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Darüber hinaus begründeten diese Kaliber die Position von Valjoux als unangefochtener Lieferant von Chronographenwerken in der Branche. Als die Produktion der Kaliber 23 und 72 auslief, begann das Unternehmen mit der Serienfertigung der renommierten Kaliber 7736 mit Nocken. Der allererste Chronograph von Tudor, die „Oysterdate“ oder „Homeplate“, erschien Anfang der 70er-Jahre und nutzte das Valjoux 7734. Das vielleicht berühmteste Modell, die „Montecarlo“ 7100, die bei Tudor-Sammlern immer noch sehr beliebt ist, ersetzte das Valjoux 7734 durch das Valjoux 234 mit Säulenrad, das höchste Ganggenauigkeit gewährleistet. Über die Chronographen von Tudor und ihre Verwendung von Valjoux-Werken können Sie hier alles nachlesen, denn das Thema ist schier unerschöpflich. Es genügt zu sagen, dass die moderne Renaissance der Tudor-Chronographen 2017 mit der Einführung der Black Bay begann, die ein in Zusammenarbeit mit Breitling hergestelltes Uhrwerk verwendet – obwohl wir dank der kürzlich erfolgten offiziellen Eröffnung der Tudor-Manufaktur in Kenissi vielleicht in naher Zukunft einen vollständig hauseigenen Chronographen erwarten können. Das Schwesterunternehmen von Rolex hat bereits den „Prince Chronograph“ für die Only Watch Auktion 2023 vorgestellt, der mit dem brandneuen, vollständig selbst entwickelten Chronographenkaliber MT59XX mit Säulenradkonstruktion ausgestattet ist. Auf der Räderwerksbrücke des Chronographen ist die Kenissi-Signatur zu sehen, die speziell für Uhrwerke in der Entwicklungsphase reserviert ist. Spannende Sache!

Universal Genève und Valjoux
Da sie immer mehr zum Gesprächsthema wird, können wir auch einen Blick auf Universal Genève werfen, die sich seit den 1930er-Jahren auf Chronographen spezialisiert hat. Die Compax-Uhren des Unternehmens zum Beispiel waren über drei Jahrzehnte lang erfolgreich und haben viele Formen angenommen. Die Compax „Nina Rindt“, ein Sammlerliebling aus dem Jahr 1963 mit weißem Panda-Tropenzifferblatt, verwendete das berühmte Valjoux 72, ebenso wie ihre Nachfolger, die Compax „Evil Nina“ und „Exotic Nina“, die in den Folgejahren produziert wurden.

Universal Genève Referenz 885108, bei Sammlern als „Exotic Nina“ bekannt
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Wartung: Welche Art von Chronograph ist einfacher oder besser zu warten?
Schließlich ist noch zu erwähnen, dass von allen Chronographen das Valjoux 7750 in seinen verschiedenen Varianten als eines der servicefreundlichsten Kaliber gilt. Das liegt vor allem an der geringen Anzahl von Bauteilen und der hervorragenden Verarbeitung.
Chronographen mit Panda-Zifferblatt
Wenn Sie in die Welt der Chronographen eintauchen, insbesondere in die der Vintage-Chronographen, werden Sie wahrscheinlich auf einen charmanten Begriff stoßen: „Panda-Zifferblatt“. Aber was ist ein Panda-Zifferblatt? Einfach ausgedrückt, bezeichnet ein Panda-Zifferblatt eine bestimmte Art von Chronographenzifferblatt mit einem hellen (meist weißen oder silbernen) Hauptzifferblatt und kontrastierenden dunklen, meist schwarzen Hilfszifferblättern. Die Hilfszifferblätter sind oft so angeordnet, dass sie dem Gesicht eines Pandas ähneln, wobei die dunklen Hilfszifferblätter die Augen darstellen und der helle Hintergrund dem Rest des Gesichts ähnelt. Dieses charakteristische Design ist wegen seines hohen Kontrasts beliebt, der die Ablesbarkeit der Ziffernblätter erleichtert und die Ästhetik der Uhr erhöht. Der Begriff „Panda-Zifferblatt“ wird in der Uhrenwelt häufig verwendet, um diese besondere Farbkombination zu beschreiben, die bei alten und modernen Chronographen zu einer Ikone geworden ist. Bei einem „umgekehrten Panda-Zifferblatt“, wie Sie vielleicht vermuten, kombiniert das Zifferblatt einen dunklen Hintergrund mit weißen/hellfarbigen Zählern. Ob rote Zeiger oder kontrastreiche Zifferblattfarben – die Lesbarkeit spielt beim Design von Chronographen eine wichtige Rolle. Kein Wunder also, dass sich das attraktive und gut ablesbare „Panda-Zifferblatt“ anhaltender Beliebtheit erfreut.

Referenz 6263 „Panda Paul Newman“ Daytona | Eine Chronographen-Armbanduhr aus Edelstahl mit tropischer Minutenspur und Armband, um 1969
Credit © Sotheby’s
Liebling der Sammler: Chronographendrücker
Für die Außenwelt bleiben Sammler an den kleinsten, trivialsten Details hängen; ein Uhrenhersteller gibt bekannt, dass der Durchmesser eines Uhrengehäuses um 1 mm verringert wurde, und in Online-Uhrenforen ist die Hölle los. Aber das ist ja das Schöne am Sammeln: Der Teufel steckt im Detail. Ein weiterer Streitpunkt – oder eine Leidenschaft, könnte man sagen – ist das Thema der Chronographendrücker.
Zunächst einmal können wir alle Drücker in zwei Hauptgruppen einteilen: Schraubendrücker und Pumpendrücker. Verschraubte Drücker wurden ursprünglich eingeführt, um die Sicherheit von Uhren zu verbessern, die dem Wasser ausgesetzt sind – nicht unbedingt, weil sie wasserfester sind, sondern um sicherzustellen, dass ein Chronograph unter Wasser nicht versehentlich verstellt wird. Eine Handvoll solcher Uhren mit verschraubten Drückern sind z. B. die Daytona von Rolex (z. B. Ref. 6263), die alten Oyster Prince Date Chronograph-Modelle von Tudor (z. B. die „Tiger“), die Automatik-Chronographen von Porsche Design, die Omega Speedmaster (z. B. die „Man on the Moon“ aus den 90er Jahren) oder der berühmte Fliegerchronograph Flyback vom Typ XX Aeronavale von Breguet.

Typ XX Ref. 3800ST für die Fliegerstaffel Aeronavale
Chronographen-Drücker gibt es in zahlreichen Formen: rechteckige, „Oliven“-förmige, umgedrehte – z. B. die Top Gun von IWC –, strukturierte Drücker und natürlich die berühmten und immer wieder charmanten „Pilzdrücker“. Bei Patek Philippe sind das etwa die sogenannten „tasti tondi“-Drücker, wie sie in der geschätzten Ref. 1463 zu finden sind. Diese runden Drücker sind sehr selten – von der Ref. 1463 beispielsweise wurden nur etwa 720 Exemplare hergestellt – und machen die „tasti tondi“-Chronographendrücker zu einem perfekten Beispiel dafür, wie scheinbar unbedeutende Details den Wert einer Uhr in der Sammlergemeinde verändern können.

Patek Philippe „Tasti Tondi“, Referenz 1463, Chronographen-Armbanduhr aus Edelstahl, hergestellt 1949
Credit © Sotheby’s
Eine gute Zeit
Damit schließen wir unsere Reise durch die Welt der Chronographen an dieser Stelle ab. Es war eine lange Lektüre (sicherlich haben Sie die Zeit mit einem Chronographen an Ihrem Handgelenk gestoppt), und Sie sind nun ein Experte auf dem Gebiet der Präzisionszeitmessung. Wenn Sie sich inspiriert fühlen, können Sie hier unseren Artikel über die besten Chronographen in verschiedenen Preisklassen lesen.
