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Fast Forward: der Richard Mille RM 40-01 Automatic Tourbillon McLaren Speedtail

Fast Forward: der Richard Mille RM 40-01 Automatic Tourbillon McLaren Speedtail

Die Welt der Hypercars ist geprägt von als Zahlen getarnten Superlativen. Der McLaren Speedtail ist da keine Ausnahme: Von 1.050 über 403 und 1.430 hin zu 2,37. Also von 1.050 PS Leistung über 403 km/h Höchstgeschwindigkeit und 1.430 Kilogramm Gewicht hin zum Stückpreis von 2,37 Millionen Euro – plus Extras. Wenn es um Leistung, Aufwand und Vorwärtsdrang geht darf es in dieser Welt einfach immer etwas mehr sein, weshalb geschrieben werden darf: Das horologische Selbstverständnis von Richard Mille ist in vielerlei Hinsicht den automobilen Idealen der Hypercars mehr als ähnlich. Nicht ohne Grund wirbt man mit dem Slogan „A Racing Machine On The Wrist“.  Der neue RM 40-01 Automatic Tourbillon McLaren Speedtail bringt diese beiden Welten in Bestform zusammen.

McLaren Speedtail und Richard Mille RM 40-01 Automatic Tourbillon McLaren Speedtail

Richard Mille – der Erneuerer

Aus dem Hier und Jetzt betrachtet erscheint der Erfolg von Richard Mille geradezu unausweichlich: Eine Marke so exklusiv und kostspielig, dass deren Zeitmesser ihre Träger als Bestverdiener kennzeichnen. Die optisch dabei so anders und innovativ sind, dass sie eine neue Generation von Sammlern ansprechen. Eben keine eleganten Uhren die zum Maßanzug passen, sondern die stattdessen all jene begeistern, die eine entspanntere, weniger traditionelle Vorstellung vom edlen Leben haben. High-Tech-Haute-Horologie für Hiphopper, Start-up-Milliardäre, Sport-Idole und das neue, ganz große Geld.

Eine Marke also, die dem heutigen Zeitgeist mehr als gerecht wird, die 1999 aber eine mehr als kühne Idee darstellte. Richard Mille als Vordenker zu bezeichnen ist in diesem Zusammenhang deshalb noch untertrieben. Damals gründete der Franzose mit Unterstützung von Audemars Piguet als Minderheitsgesellschafter sein Unternehmen, und präsentierte 2001 seine erste Uhr, den auf 17 Exemplare limitierten RM 001 Tourbillon, für damals sagenhafte 135.000 US-Dollar. Statt allein auf Gold und Platin setzt Richard Mille seitdem auf die Kombination mit neuen, technischer anmutenden Materialien wie Titan oder den hauseigenen Verbundstoffen Carbon TPT oder Quartz TPT. Auch der Trend zu Saphirglas-Gehäusen: Wird maßgeblich von Richard Mille kreiert.

Die Marke verstehen

Er kollaboriert mit Rafael Nadal und Pharrell Williams, und betont von Anbeginn die Nähe seiner Zeitmesser zur Welt des Motorsports. Richard-Mille-Modelle verstehen sich als Rennwagen fürs Handgelenk, früh hat man Fans in der Formel 1 und engagiert sich dort auch als Sponsor. Und als nach der Finanzkrise die gesamte Uhrenbranche Absatzrückgänge zu verzeichnen hat reduziert man nicht etwa seine exorbitanten Preise, sondern erhöht diese sogar noch einmal.

Heute gilt die Marke Richard Mille als eine der wertvollsten der Branche. Die wenigen tausend Exemplare die man jährlich produziert sind zum großen Teil so schnell vergriffen, dass die Boutiquen meist nur wenige Modelle tatsächlich ausstellen können, und die Preise auf dem Pre-Owned Markt deshalb explodieren. Dass diese Marke mit ihren Hyper-Watches früher oder später mit McLaren kooperieren würde war da nahezu unausweichlich.

McLaren – wir sind die Neuen hier

Denn in der von italienischen Produzenten dominierten Welt der Supersportwagen hat sich McLaren in nur gut zehn Jahren einen respektierten Platz erkämpft. Ähnlich wie Richard Mille ließ man sich dabei nicht von den Konkurrenten mit größerer Historie einschüchtern. Stattdessen setzte man auf den im Rennsport von Bruce McLaren erarbeiteten Respekt für dessen Namen und die damit verbundene Expertise für Sportwagen.

Heute gelten die Renner von McLaren im Vergleich mit der Konkurrenz mit den Pferden und Bullen im Logo als mindestens ebenbürtig, wobei das Image der Marke insgesamt etwas weniger Strahlkraft haben mag, was die Wagen etwas nüchtern-sachlicher erscheinen lässt, ihnen gleichzeitig aber auch eine Extraportion Performance-Glamour verpasst. Und wer schon einmal in der futuristischen Firmenzentrale in Woking bei London stand – in der auch jeder James-Bond-Bösewicht würdige Arbeitsräume zur Eroberung der Weltherrschaft sehen würde – der kann sich dem britisch-modernen Racing-Charme von sehr unterschiedlichen Modellen wie dem Senna, P1, 720S oder GT kaum entziehen.

Nachdem Richard Mille zunächst also mit McLaren Racing zusammen arbeitete, war die folgende Kooperation mit McLaren Automotive nahezu unausweichlich. Da fanden zwei Marken zusammen, die viel mehr als nur ein Marketing-Plan verband.

Die neue Hyper-Watch: Der RM 40-01 Automatic Tourbillon McLaren Speedtail

Wer 2,37 Millionen Euro für ein Auto ausgeben kann, der hat es ganz offensichtlich zu großem Wohlstand gebracht. Und so unvorstellbar und vielleicht auch absurd so eine Ausgabe für die allermeisten auch sein mag, so darf wohl behauptet werden: Die meisten Käufer eines McLaren Speedtail, dem bislang schnellsten Hypercar von McLaren, dürften sich diesen finanziellen Spielraum mit viel Fleiß und einer Extraportion Cleverness erarbeitet haben. Es ist deshalb davon auszugehen, dass nicht wenige von ihnen klug investieren werden – und weitere CHF 900.000 (ohne Mwst.) für den RM 40-01 Automatic Tourbillon McLaren Speedtail überweisen werden.

Denn die Vergangenheit hat gezeigt: Rein wirtschaftlich betrachtet ist die Richard-Mille-Uhr zum McLaren-Auto ein guter Kauf. Vom Lustgewinn einmal ganz abgesehen.  Den RM 11-03 McLaren Flybck Chronograph beispielsweise bot man 2018 in einer Auflage von 500 Exemplaren zunächst einmal den 500 Käufern des McLaren Senna zum Preis von 180.000 Schweizer Franken plus Steuern an. Heute werden diese Uhren auf dem Zweitmarkt für rund eine halbe Million Euro gehandelt.

Wenn nun die RM 40-01, die Uhr zum auf 106 Exemplare limitierten Speedtail, in genau dieser Limitierung produziert und zunächst einmal bevorzugt den Käufern des Dreisitzers angeboten wird, ist eine ähnliche Wertentwicklung zu erwarten, zumal es dieses Mal noch weniger Uhren für die weltweite Sammler-Community gibt, die obendrein gerade besonders sehnsüchtig nach allen Neuentwicklungen aus dem Hause Richard Mille giert.

RM 40-01: Unzählige Arbeitsstunden

Womit man wieder bei den Zahlen wäre, die bei dieser Hyperwatch mindestens so imposant sind wie dem Speedtail-Hypercar. Allein 2.800 Stunden wurden auf die Gestaltung des Gehäuses verwendet, das erst nach 18 Monaten und fünf Prototypen wirklich allen Ansprüchen von Julien Boillat, dem technischen Direktor von Richard Mille, gerecht wurde. Der verkündet dazu: „Wir haben uns nicht nur von der Tropfenform des Speedtails inspirieren lassen, sondern standen auch vor der Herausforderung, bestehende Richard Mille Elemente nahtlos mit denen von McLaren zu verschmelzen.“

Die Einkerbungen an der Lünette erinnern an die Öffnungen auf der Motorhaube, die Drücker wiederum an die Luftauslässe hinter den Vorderrädern. Auch der orangefarbene Streifen auf sechs Uhr, der im Kautschuk-Armband (es gibt auch Bänder aus Alligatorleder, Alligator-Velcro und ballistischem Velcro) fortgeführt wird ist natürlich typisch McLaren, der Zeitmesser dabei aber unverkennbar eine Richard Mille.

Eine besondere Herausforderung für Design und Herstellung ist die einzigartige Form des aus 69 Einzelteilen bestehenden Gehäuses mit den Maßen 41,80 x 48,25 x 14,15 Millimeter, das wegen der von Tropfen inspirierten Form auf der 12-Uhr-Flanke deutlich breiter ist als bei sechs Uhr. Titan trifft dabei auf Carbon TPT, glatte auf satinierte Flächen. Die Produktion des oberen Saphirglases (mit einer Härte von 1.800 Vickers) allein ist laut Richard Mille 15 bis 20 mal komplexer als die eines „normalen“, auch schon höchstwertigen, Saphirglases – was an der ungewöhnlichen Form und der abnehmenden Dicke des Gehäuses liegt. Alles in allem gilt der neue Tourbillon im Hause als „die extremste Uhr, die Richard Mille je gefertigt hat“.

CRMT4: Das Uhrwerk

So schön und wichtig die Assoziation mit Hypercars bei dieser Uhr auch ist: Uhrmacherei bleibt Uhrmacherei, und stolz sind die Entwickler rund um den Kaliber-Verantwortlichen Salvador Arbona, mit dieser Uhr und dem CRMT4-Kaliber erstmals eine hausintern entwickelte Anzeige der Gangreserve mit übergroßen Datum und Funktionswähler in einem Inhouse-Tourbillon-Kaliber zu präsentieren. Mit dem Funktionswähler kann der Träger zwischen den Einstellungen Neutral, Aufzug und Einstellen der Zeiger wechseln – ähnlich der Schaltung eines Autos.

Erwähnenswert ist zudem der Rotor mit einer Schwungmasse aus Platin und variabler Geometrie, mit Hilfe dessen die Aufzugsfunktion dem Aktivitätsverhalten des Trägers angepasst werden kann. Hierfür wird ein Gewicht aus Rotgold in die richtige Position gebracht und mit zwei Schrauben fixiert. Die Unruh schwingt in diesem Uhrwerk zudem frei und mit variablem Trägheitsmoment, was sie für Stöße unempfindlicher macht und die Ganggenauigkeit erhöht.

Insgesamt 8.600 Stunden beanspruchte die Entwicklung dieses neuen Werkes, das eine komplett neue Architektur aufweist, und aufwendig veredelt ist: Unter anderem mit glanzgeschliffenen Radkränzen und von Hand polierten Anglierungen und Abschrägungen.

Richard Mille RM 40-01 McLaren Speedtail: Die Erwartungen

Die RM 40-01 ist eine Uhr für all jene, die schon alles haben – darunter mit einiger Wahrscheinlichkeit auch einen McLaren Speedtail in der Garage. Nur wenige der 106 Exemplare werden höchstwahrscheinlich dem Rest der Kundschaft zugewiesen. Konkurrenz für eine solche Uhr gibt es auf diesem Niveau kaum – nichts was andere Hersteller auf diesem Preisniveau anbieten ähnelt ernsthaft diesem Zeitmesser.

Vielleicht findet man unter den aufwendigsten Hublots Uhren für eine ähnliche Klientel, und vermutlich sind unter den Käufern auch Besitzer von Tourbillons aus den Häusern Patek Philippe oder Audemars Piguet, und es wird Kunden geben, die ebenso eine Excalibur Aventador S von Roger Dubuis besitzen oder bei Urwerk ordern. So wie die meisten Besitzer eines McLaren auch andere Sportwagen in ihrer Garage stehen haben – zum Beispiel einen Ferrari aus Maranello.

Ausgerechnet die Italiener verkündeten kürzlich ebenfalls eine Partnerschaft mit Richard Mille. Diese Ankündigung sorgte dafür, dass unter Sammlern und auf dem Zweitmarkt schnell spekuliert wurde: Ferrari sei schließlich der größere Name im Auto-Geschäft, und die Entscheidung für die Italiener somit sicherlich auch eine gegen die Engländer – was den Wert der wenigen McLaren-Richard-Milles (75 Exemplare der RM 50-03, 500 Stück der RM 11-03 und nun die 106 Modelle der RM 40-01) noch einmal beflügeln würde. Allein: Bei Richard Mille gibt man sich gelassen. Von dort heißt es ebenso schlicht wie elegant: Man habe mit McLaren 2016 eine Partnerschaft über zehn Jahr vereinbart, diese Zeit sei noch lange nicht verstrichen, und deshalb könne und wolle man nicht darüber spekulieren, dass dies die letzte McLaren-Uhr des Hauses sei.

Ganz grundsätzlich darf man sich also nur sicher sein, dass man bei dieser Manufaktur so ziemlich alles anders macht als der Rest der Branche. Es wäre also durchaus typisch für Richard Mille, hier zumindest vorerst zweigleisig zu entwickeln und zu profitieren. Die Begehrlichkeit für die RM 40-01 ist so oder so maximal hoch. Eben weil es nicht einfach ein Modell zu einer Partnerschaft im Automobilbereich ist, sondern der Zeitmesser auch ganz allein etwas ganz Besonderes darstellt. Eine Hyperwatch, die typisch Richard Mille ist: Hochexklusiv, dynamisch, polarisierend – und damit ein Zeitmesser, der einfach jeden berührt.


richardmille.com || cars.mclaren.com


EIGENSCHAFTEN

MARKE Richard Mille
MODELL RM 40-01 Automatic Tourbillon McLaren Speedtail
REFERENZ RM 40-01 CA Ti
GEHÄUSE Gehäusemittelteil und Drücker aus Carbon TPT®
Vorder- und rückseitige Lünette, sowie Säulen aus Titan
Oberer Höhenring aus Titan, galvanisch geschwärzt.
Krone aus Titan und Carbon TPT®
DIMENSIONEN Breite: 41,80 mm
Länge: 48,25 mm
Höhe: 14,15 mm
WASSERDICHTIGKEIT 50 m (5 bar)
ZIFFERBLATT Platine und Brücken aus Grade-5-Titan
ARMBAND Rubber: Schwarz mit orangefarbener Linie
Alligator-Velcro®: Weiß, Schwarz, Rot oder Braun & Orange.
Ballistisches Velcro®: Weiß, Schwarz, Rot, Orange, Gelb oder Grün und Grau
Alligator: Weiß, Schwarz, Rot oder Braun & Orange
UHRWERK Kaliber CRMT4
AUFZUG Automatisch
GANGRESERVE Ca. 50 Stunden (±10%).
Anzeige bei 9 Uhr, angetrieben von einem Planetendifferenzial.
FREQUENZ 4 Hz (28.800 a/h)
FUNKTIONEN Tourbillon mit Stunde, Minute, Rotor mit variabler Geometrie, übergroße Datumsanzeige, Gangreserveanzeige und Funktionswähler
PREIS CHF 900.000 (ohne Mwst.).
Limitierte Auflage von 106 Stück.