Für die einen Menschen ist Reisen der Inbegriff für Freiheit – für die Anderen gewöhnliche Alltagsroutine. „Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst“, predigte der Dalai Lama schon und spricht damit eine Sehnsucht an, die in vielen Menschen steckt. In einer zunehmend global vernetzten Welt wird nicht nur privat gereist, sondern auch zunehmend geschäftlich. Neulich stolperten wir über ein Interview mit einem Top-Manager, der in seinem Leben über 100-mal nach Japan reiste, und nie länger als für eine Nacht blieb. Heute London, morgen New York, übermorgen Tokio. Da es seit Oktober 1884 geregelte Weltzeitzonen gibt, kann man sich genau orientieren, wo es auf der Welt wie spät ist und wie viele Stunden Unterschied zum Heimatort herrschen – und braucht sich spätestens seitdem nicht mehr über einen Jetlag zu wundern.
Jaeger-LeCoultre Geophysic Tourbillon Universal Time
Wer sich aber nicht auf seine innere Uhr verlassen möchte und darüber hinaus gerne mit Stil reist, der hat am besten eine Uhr mit Weltzeitanzeige am Handgelenk. Die Schweizer Maison Jaeger-LeCoultre hat in den letzten Jahren eine Reihe an stilvollen und spannenden Weltzeituhren präsentiert, die einen schönen Überblick über die verschiedenen Anzeigemöglichkeiten geben. Aber nicht nur Reisende und Vielflieger profitieren von den funktionellen Zeitmessern, sondern auch alle, die global vernetzt arbeiten und wissen müssen, wie spät es gerade beim Kunden in Hong Kong ist, oder ob der Kollege in New York schon wach ist.
Das Tourbillon der Geophysic Tourbillon Universal Time rotiert um das Zifferblatt herum
In der Regel werden die 24 Weltzeitzonen auf einem außenliegenden Ring auf dem Zifferblatt angezeigt. Es gibt allerdings auch Varianten mit einer rotierenden Weltkugel oder einem Hilfsfenster auf dem Zifferblatt, in dem nur die gewünschte Zeitzone durch einen versteckt liegenden Ring angezeigt wird. Die persönliche Entscheidung für die richtige Weltzeituhr ist eine Typsache. Soll die Weltzeitfunktion im Vordergrund stehen? Soll sie weitere Funktionen besitzen? Gibt es optische Vorlieben?
Jaeger-LeCoultre Polaris Geographic WT (World Time)
Eine klare Ablesbarkeit und eine unkomplizierte Bedienung spielen für Jaeger-LeCoultre eine tragende Rolle. Der Polaris Chronograph WT hat einen Gehäuse-Durchmesser von 44 Millimetern, um den Anzeigen ausreichend Raum zu schenken. Denn er bietet, neben der Weltzeitfunktion auch eine Chronographen-Funktion mit doppeltem Zählwerk. Über die Krone bei 10 Uhr lässt sich unkompliziert die gewünschte Stadt und ihre Zeitzone einstellen, gleichzeitig werden dem Träger automatisch auch alle anderen 23 Zeitzonen ersichtlich. Die kleinen weißen Dreiecke neben einigen Städten zeigen die Sommerzeit in dieser Zeitzone an.
Die Polaris Geographic WT ist mit einem schwarzen oder blauen Zifferblatt erhältlich
In der Polaris Serie gibt es noch ein weiteres, auf 250 Stück limitiertes Modell mit Weltzeitfunktion, allerding ohne Chronographen und mit 42 Millimeter Gehäuse-Durchmesser etwas kleiner; die Polaris Geographic WT. Die Anzeige für die Weltzeitfunktion bleibt unverändert, nur der Chronograph wird durch eine Datumsanzeige bei 2 Uhr sowie einer Gangreservenanzeige bei 10 Uhr ersetzt. Darüber hinaus verfügt sie noch über eine zweite Zeitzonenanzeige bei 6 Uhr.
Auf 250 Stück limitiert – Polaris Geographic WT Boutique Edition
Wer es gerne etwas anschaulicher haben möchte, der hat mit der Geophysic Universal Time und der Geophysic Tourbillon Universal Time durch das gewölbte Saphirglas die gesamte Weltkarte auf einen Blick. Um die Weltkarte herum läuft der Stundenring für die Anzeige der Weltzeitzonen, der sich über eine einzige gemeinsame Krone einstellen lässt. Die Einstellung der Uhrzeit erfolgt durch Stundensprünge im und entgegen dem Uhrzeigersinn. Das blau lackierte, guillochierte Zifferblatt mit der großen Weltkarte ist ohnehin ein Hingucker – wer sich aber für eine dieser beiden Uhren entscheidet, hat noch mehr Gesprächsstoff im Repertoire. Die Geophysic Tourbillon Universal Time verfügt über einen beachtlichen fliegenden Tourbillon mit Ellipse-Isometerhemmung. Der Tourbillon Käfig dreht sich zwar wie gewohnt innerhalb einer Minute mit einer Rotation um sich selbst, läuft aber zusätzlich samt Weltkarte innerhalb des außenliegenden Zeitzonenrings herum. Dafür benötigt es 24 Stunden für eine Umdrehung. Ein schönes spielerisches Element, das die Erdrotation symbolisiert.
Die Gyrolab Unruh kommt durch das Tourbillon zum Vorschein
Die Geophysic Universal Time mit dem Kaliber 772 hingegen verfügt über eine ‚wahre Sekunde’, eine Mechanik, die gewöhnlich nur bei nicht-mechanischen Uhren zu sehen ist. Mechanische Uhren verfügen normalerweise über eine sogenannte ‚schleichende Sekunde’, die ohne zu stoppen zu rotieren scheint. Bei der ‚wahren Sekunde’ macht der Sekundenzeiger jede Sekunde einen Sprung. In einer mechanischen Uhr ist es eine recht komplexe Angelegenheit, sie zu integrieren. Ein weiteres technisch anspruchsvolles Detail, welches übrigens inzwischen alle Geophysic Modelle besitzen, verbirgt sich im inneren der Mechanik: eine ‚Gyrolab’ Unruh. Die Besonderheit besteht darin, dass die Unruh, in welcher die Feder gespannt ist keine kreisrunde Form besitzt, sondern lediglich auf das Wesentliche reduziert wurde, um den Luftwiderstand so gering wie möglich zu halten. Die Ingenieure bei Jaeger-LeCoultre haben herausgefunden, dass der Luftwiderstand einen geringen Einfluss auf die aerodynamische Eigenschaft der Unruh und somit auf die Genauigkeit hat. Die neue Unruh besteht lediglich aus zwei Wippen, die an die Form des Logos der Maison erinnern.
Die Weltkarte auf einen Blick – Jaeger-LeCoultre Geophysic Universal Time
Wohingegen die Geophysic und Polaris Weltzeituhren etwas zeitgemäßer im Design erscheinen, führt Jaeger-LeCoultre in ihrer Duomètre Kollektion noch eine sehr klassische Uhr mit Weltzeitfunktion. Die Duomètre Unique Travel Time ist mit ihrem Werk Kaliber 383 technisch nicht weniger anspruchsvoll, aber zeigt sich in einem klassischen 42 Millimeter Rotgold Gehäuse, als Handaufzug, mit einem gekörnten und versilberten Zifferblatt und filigranen ‚Feuille’ Zeigern, einer springenden Stunde und einer Weltkarte in Form einer Weltkugel.
Jaeger-LeCoultre Duomètre Unique Travel Time
Die Weltzeit wird hier nicht so akkurat angezeigt wie bei den Modellen der Geophysic oder Polaris mit ihren außenliegenden Städteringen aller Zeitzonen, aber ihr Miniatur-Globus umfasst immerhin ein Ring mit der GMT als Referenzzeit und Stunden mit Tag / Nacht Anzeige. Eine Besonderheit bei dieser Uhr: Die beiden Zeitzonen Anzeigen bei 2 und 10 Uhr werden von zwei unterschiedlichen Mechanismen versorgt und verfügen jeweils über eine eigene Energiequelle (Dual-Wing-System), allerdings lassen sich beide Anzeigen über eine gemeinsame Krone einstellen – gegen und im Uhrzeigersinn jeweils für eine Zeitzone. In der Position 0 können beide Zugfedern dann auch über die eine Krone aufgezogen werden. Sobald die beiden Zeitzonen miteinander synchronisiert sind, betätigt der Träger die Drücker bei 8 und 10 Uhr um die springende Stunde je nach Zielland einzustellen. Sie lässt sich sogar auf die Minute genau einstellen, was bei Ländern mit Halb- oder sogar Viertel-Stunden Zeitzonen-Unterschied hilfreich ist. Sinn des Dual-Wing-Systems ist es, den Energieverlust als Folge der Interaktion zwischen den Mechanismen zu vermeiden. Jeder Mechanismus verfügt über eine Gangreserve von 50 Stunden, die jeweils bei 4 und 8 Uhr angezeigt wird.
Jaeger-LeCoultre Duomètre Unique Travel Time with dual-wing-system
Ganz egal ob jemand tatsächlich auf seine Weltzeituhr angewiesen ist oder nicht, es verblüfft immer wieder die Art und Weise wie es die Haute Horlogerie Uhrenmanufakturen schaffen, auf so kleinem Raum so eine komplexe Technik rein mechanisch herzustellen. Es geht wahrscheinlich mehr um die Freude am Bedienen seiner Uhr, mehr um das Ausloten an Möglichkeiten, mehr um die Geschichten, als um die Funktionalität als tatsächliche Unterstützung im Alltag.