Im ersten Moment mag es verwundern, dass eine Komplikation wie der Ewige Kalender Liebhaber mechanischer Uhren ganz besonders in ihren Bann zieht. Führt sie Trägerin und Träger doch die eigene Endlichkeit vor Augen – allerdings auf eine technisch faszinierende und ästhetisch ansprechende Weise.

Bevor es um den neuen Ewigen Kalender von Hermès gehen wird, erlauben Sie mir eine kleine Bemerkung zu dem französischen Luxushaus, bei dem Uhren nur einen Bruchteil der Produktpalette beziehungsweise des Umsatzes im einstelligen Prozentbereich ausmachen.

Aber: In Zeiten, in denen so mancher Luxusgüterkonzern mit dem tickenden Segment hadert, wird die Sparte Hermès Horloger sukzessive ausgebaut und die die Produktionskapazität erhöht. Die Swiss-Made-Zeitmesser sind hier also alles andere als Produkte der zweiten Reihe.

Sie sind noch nicht dem kreativen, stilsicheren Uhren-Stil der französischen Marke verfallen? Dann empfehle ich, einfach mal einen genaueren Blick darauf zu werfen. Es lohnt sich, versprochen. Und vielleicht verweilt Ihr Blick länger, als Sie vermuten. Zum Beispiel auf der neuen Slim d’Hermès Quantième Perpétuel und ihrerInterpretation von Ewigkeit, kombiniert mit einer Zweiten Zeitzone und einer Mondphase.

Weshalb ein Ewiger Kalender gar nicht ewig ist

Die Komplikation namens Ewiger Kalender ist ein immerwährendes Kalendarium, welches die unterschiedlichen Monatslängen bis zum Jahr 2100 berücksichtigt, Schaltjahre inklusive. Die Limitierung bis zum Jahr 2100 hat jedoch nichts mit einer etwaigen technischen Unzulänglichkeit zu tun, sondern gilt für nahezu alle Uhren mit dieser Funktion.

Grund ist die Kalenderreform aus dem Jahr 1582 und der Übergang zum gregorianischen Kalender. Demnach ist ein Jahr dann ein Schaltjahr, wenn es durch 4 teilbar ist. Aber: Wenn das Jahr durch 100 teilbar ist, ist es kein Schaltjahr. Es sei denn, es ist durch 400 teilbar, wie das Jahr 2000, in dem es einen 29. Februar gab. 100 Jahre zuvor gab es keinen Schalttag. Und 2100 wird es ebenso einen Februar mit nur 28 Tagen geben.

Klingt verwirrend? Nachvollziehbar. Wie gut, dass man als Anhänger mechanischer Zeitmesser seinen korrekten Ewigen Kalender stets am Handgelenk mit sich tragen kann. Einziger Wermutstropfen: Im Jahr 2100 muss Hand angelegt und die Uhr manuell vom 29. Februar direkt auf den 1. März „vorgestellt“ werden.

Das ist weniger kompliziert, als es klingt. Bis es so weit ist, wird der Vorgang ohnehin von Trägerin und Träger zu Genüge eingeübt sein. Denn aufgrund endlicher Gangreserven muss eine Korrektur des Datums auch bei einer Uhr mit Ewigem Kalender nach längerer Liegezeit oder Ablauf der handaufgezogenen Energie manuell vorgenommen werden.

Denkt man jedoch bei einem Handaufzugsmodell immer rechtzeitig an den Energienachschub beziehungsweise verweilt ein Automatikzeitmesser abseits des Handgelenks stets auf einem Uhrenbeweger, wird bis zum 28. Februar 2100 ununterbrochen das korrekte Datum angezeigt. Das ist schon eine kleine Ewigkeit. Faszinierend!

Slim d’Hermès Quantième Perpétuel – anspruchsvolle Technik im modernen Design

Die Slim d’Hermès erblickte vor genau zehn Jahren das Licht der Uhrenwelt, ersonnen von Philippe Delhotal, welcher seit 2008 Kreativdirektor bei Hermès ist und von Patek Philippe kommt. Mit dieser komplett neuen Uhrenlinie erschien auch das neu entwickelte Automatikkaliber H1950, welches sich durch seine ausgeprägte Flachheit auszeichnet und gerade einmal 2,6 Millimeter (4,0 Millimeter inkl. Kalendermodul) in der Höhe misst. Den Namensbestandteil „Slim“ trägt der Zeitmesser also völlig zurecht.

Zum modernen Innenleben gesellte sich von Anbeginn eine ebenfalls eigens für die Linie entworfene Zifferblatt-Ästhetik. Sie stammt aus der kreativen Ader des renommierten Pariser Grafikers und mehrjährigen künstlerischen Leiters des Louvre, Philippe Apeloig. Ihm verdankt die Slim d’Hermès unter anderem die augenfällige, durchbrochene Typografie der Stundenziffern.

Das Modell ist in ihrer Grundgestalt die wohl puristischste Uhr der Hermès-Manufaktur und steht für grafische Klarheit sowie moderne Eleganz. Daher ist sie die perfekte Bühne für ausgefallene Sondereditionen, die alles andere als ein reduziertes Design zeigen. Jüngstes Beispiel ist Slim d’Hermès Faubourg of dreams.

Bereits der ersten Slim d’Hermès wurde mit dem Ewigen Kalender die Ehre der anspruchsvollsten unter den Kalender-Komplikationen zuteil. Hinzu kamen eine Mondphasen-Indikation sowie eine zweite Zeitzone. Die Slim d’Hermès Quantième Perpétuel in Roségold überzeugte 2015 unmittelbar und wurde noch in ihrem Erscheinungsjahr mit dem renommierten Calendar Watch Prize des Grand Prix d’Horlogerie de Genève (GPHG) ausgezeichnet.

Bis heute erschienen nur wenige weitere Slim d’Hermès-Modelle mit Ewigen Kalender, darunter Ausführungen in Platin, Platin/Titan sowie Roségold/Titan. Jedoch ist lediglich die Edition 2025 Teil der aktiven Kollektion der Marke.

Credit © GPHG

Exklusives Zifferblatt – modernes Design mit verspieltem Detail

Die jüngste Vertreterin mit Ewigem Kalender in der Linie Slim d’Hermès kleidet sich zum zehnjährigen Jubiläum wie die erste ihrer Art in schimmerndes Roségold. Sie unterscheidet sich von der Nummer 1 aber auf den ersten Blick deutlich durch das galvanisierte, dunkelbraune Zifferblatt mit aufgestempelten arabischen Zahlen in Weiß.

Zu den weiteren Protagonisten dieser Szenerie gehören die vier edelmetallgerahmten Zähler, auf denen sich das Datum bei 12 Uhr, der Monat und die Schaltjahre bei 9 Uhr, die zweite Zeitzone bei 6 Uhr sowie die Mondphase bei 3 Uhr ablesen lassen. Letztere schimmert mit Perlmutt vor einem Aventurin-Himmel. Für Finesse sorgen Oberflächenveredelungen in Form von Sandstrahlen, Wendel- und Sonnenschliff. Über alle dem kreisen zwei goldene Stabzeiger für die Anzeige der Stunden und Minuten.

Die Dualzeitfunktion wird durch eine dezente Tag/Nacht-Anzeige ergänzt. Weniger dezent kommt das verspielte, im Hermès-Stil angeordnete Zahlenmuster der GMT-Funktion daher, welches sich kontrastreich in Eierschalenweiß von den braun-goldenen Farbtönen der Uhr abhebt.

Gehäuse & Maße – kompaktes Format in Edelmetall

Beim bis 3 bar wasserdichten Gehäuse setzt die neue Slim d’Hermès Quantième Perpétuel ganz auf ihr Vorbild von 2015: Roségold mit einem Durchmesser von 39,5 Millimetern. Trotz des integrierten Ewigen Kalenders ist die gesamte Uhr mit nur 9,06 Millimetern zudem außergewöhnlich flach. Durch den Saphirglasboden fällt der Blick auf das Uhrwerk und seine sehenswerten Details wie die anglierten und mit dem H-Dekor verzierten Brücken.

Das Uhrwerk – ultraflach und hochfunktional

Das Herz der Slim d’Hermès Quantième Perpétuel schlägt im Rhythmus des ultraflachen Hermès-Manufakturwerks H1950 mit automatischem Aufzug: sprich mit 3 Hertz beziehungsweise 21.600 Halbschwingungen pro Stunde. Mit dem Kalendermodul kommt es gerade mal auf eine Bauhöhe von 4,0 Millimeter.

Das Uhrwerk besteht aus 160 Komponenten. Hinzu kommt das 137-teilige Modul für den Ewigen Kalender, welches die Funktionen Stunden, Minuten, Mondphasenindikation sowie GMT mit Tag-/Nachtanzeige ergänzt. Die zweite Zeitzone kann mit dem Drücker bei 4 Uhr eingestellt werden, ohne den ewigen Kalender zu beeinflussen.

Bei dem Kaliber H1950 handelt es sich um eine angepasste Variante des VMF5401 des Uhrwerke-Spezialisten Vaucher Manufacture Fleurier S.A., an dem Hermès ein Viertel der Anteile hält, der Rest gehört der Muttergesellschaft der Uhrenmarke Parmigiani Fleurier.

Armband & Preis & Verfügbarkeit

Getragen wird die neue Slim d’Hermès Quantième Perpétuel an einem Armband aus Alligatorleder in Havannabraun. Ab sofort erhältlich kostet der Zeitmesser EUR 39.550.


hermes.com

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