Worum geht es beim Uhrensammeln wirklich? Für mich geht es in erster Linie darum, die unzähligen Möglichkeiten zu entdecken, mit denen die Menschheit die Zeit misst. Die Zeit ist keine physikalische, sondern eine abstrakte Abfolge, die wir weder verändern noch umkehren können. Die Art und Weise, in der die Zeitmessung neu erfunden werden kann, ist unendlich. Auch heute noch werden Zifferblätter, Uhrwerke und Komplikationen ständig neu erdacht.
Die gleiche Idee dieser unendlichen Evolution gilt auch für einen Uhrmacher, dessen Reise des Erfindungsreichtums nie abgeschlossen ist. Neue Techniken können immer wieder erlernt werden, ebenso wie alte Handwerkskünste immer wieder an die nächste Generation weitergegeben werden können. In diesem Sinne sind Uhren so etwas wie Kunstwerke. Die Weiterentwicklung von Ästhetik, Leistung und Innovation kann buchstäblich ewig weitergehen.
Doch zurück zur eigentlichen Frage: „Worum geht es beim Uhrensammeln wirklich?“ Eine einfachere Antwort ist das Umfeld, die Community, die sie umgibt. Einem Buch des Geschäftsführers des „Happiness Research Institute“ in Kopenhagen zufolge ist einer der wichtigsten Faktoren, die das Glücksniveau von Gesellschaften auf der ganzen Welt verbessern, das Gemeinschaftsgefühl – oder auf Dänisch: fællesskabsfølelse. Von Kindern, die auf dem Spielplatz Yu-Gi-Oh-Karten tauschen, bis hin zu Automobilmanagern, die bei Oldtimer-Volvo-Treffen Entspannung finden – es ist das Gefühl der Verbundenheit mit anderen Menschen, das die Sammlererfahrung so erfüllend macht. Menschen und Persönlichkeiten aus Vergangenheit und Gegenwart kommen zusammen, um eine gemeinsame Leidenschaft zu feiern.
Die Meisterwerke (Masterworks) von Bucherer
An dieser Stelle kommt ein neues Konzept von Bucherer ins Spiel. Die Idee von Masterworks – abgeleitet von „Masters at work“ (Meister bei der Arbeit) – ist es, die steigende Nachfrage nach individuellen und exklusiven Luxusprodukten zu befriedigen, indem den Kunden „außergewöhnliche Meisterwerke der handwerklichen und innovativen Haute Horlogerie“ angeboten werden. Aus dieser Erkenntnis hat sich ein Programm entwickelt, das eine sorgfältig kuratierte Auswahl bemerkenswerter Zeitmesser – „Meisterwerke“, wenn man so will – an die Haustüren (oder zumindest in die Städte) von Sammlern in Europa und Amerika bringt.
Wie setzt Bucherer das Konzept Masterworks um?
In ausgewählten Bucherer-Flagship-Stores wird eine permanente Ausstellung von Masterworks-Uhren zu sehen sein, die etablierte Marken inszeniert und kuratiert, sich aber auch spannenden Nischenmarken widmet. Als Bühne für die Weltklasse-Uhrmacherei will Bucherer die Kunden nicht nur mit Masterworks-Kreationen versorgen, sondern auch das Wissen weitergeben. Bucherer Masterworks-Experten werden die Kunden in den Geschäften mit fundiertem Storytelling und detaillierten Informationen zu jedem außergewöhnlichen Zeitmesser aus dem Masterworks Portfolio aufklären.
Neben der permanenten Ausstellung in ausgewählten Flagship-Stores, werden die speziell kuratierten Uhren von Bucherer auch im Rahmen einer Roadshow in die verschiedenen Städte gebracht. Die Roadshow ist aktuell in der Schweiz und in Deutschland mit einer separaten Masterworks Kollektion auf Reisen. Von Lausanne über Basel und Bern werden in der Schweiz zehn Städte mit der Roadshow bedient – in Deutschland kommt die Roadshow nach Frankfurt, Berlin, Hamburg sowie in weitere Städte. Olivier Gantenbein, Head of Haute Horlogerie bei Bucherer erklärt, dass der Luxusuhren-und-Schmuck-Retailer seinen Kunden durch die Roadshow einen höheren Grad an Zugänglichkeit bieten kann. Mit der Roadshow wird eine sorgfältig kuratierte Masterworks-Selektion während einer limitierten Zeit den Kunden präsentiert.
„Auf diese Weise“, erklärt Gantenbein, „können wir dem Kunden Zeitmesser zeigen, die er sonst vielleicht nie zu sehen bekommt. Das wiederum weckt ihr Interesse mehr, als wenn wir ihnen einfach eine Uhr aus der Kernkollektion einer Marke anbieten. Bislang haben wir bei unseren Kunden wirklich einen ‚Wow‘-Effekt festgestellt, denn sie entdecken Uhren neu oder neue Uhren, die sie vorher vielleicht nicht kannten.“ Dies bringt uns zurück zur dänischen Idee der fællesskabsfølelse; der Multibrand-Gedanke von Masterworks vereint Sammler auf der ganzen Welt, indem er ihnen den gleichen Zugang zu einer großen und vielfältigen Auswahl an besonderen Stücken bietet.
Eine Plattform für alle
Wie Gantenbein betont, ist Bucherer auf dem besten Weg, sich noch mehr als bisher zum Türöffner, Kurator und zur weltweit führenden Adresse für die feine Uhrmacherkunst zu positionieren. Es ist daher interessant, dass das Masterworks-Konzept darauf abzielt, sowohl unabhängige als auch etablierte globale Marken einzubeziehen. „Wir wollen unsere Glaubwürdigkeit und Bekanntheit nutzen, um Nischenmarken, die wir quasi als kleine Künstler betrachten, die Möglichkeit zu geben, ins Rampenlicht zu treten. Auf diese Weise kann Bucherer zu einem Wegbereiter und Trendsetter für Marken der Zukunft werden.“ Und warum auch nicht? Bucherer gehört bereits zu den größten Uhrenanbietern im Luxussegment, so dass ihre Strategie, unabhängige Marken zu fördern, möglicherweise einen durchschlagenden Effekt auf den gesamten Markt haben könnte. Das ist ein spannender Gedanke.
Welche Art von Uhren können wir erwarten?
Zu den ersten ausgestellten Masterworks-Stücken gehören Kreationen von Marken wie Roger Dubuis, Piaget, Jaeger-LeCoultre und Ressence, um nur einige zu nennen. Einer der ersten Zeitmesser, die in das Programm aufgenommen werden, ist die Urwerk UR-210 RG, die als Paradebeispiel für die Art von Zeitmessern dienen kann, die das Programm bieten wird. Das UR-210 RG verfügt über eine patentierte, drehbare Satellitenkomplikation mit wandernden Stunden- und dreidimensionalen retrograden Minutenzeigern. Darüber hinaus verfügt das Uhrwerk über eine Weltneuheit: einen Zeiger, der die Effizienz des Aufzugs in den letzten zwei Stunden anzeigt.
Ein ebenso besonderes Stück, das im Rahmen des Masterworks-Programms präsentiert wird, ist die Girard-Perregaux Neo-Bridges Earth to Sky Edition. Ihre markanten Brücken sind ebenso Teil des Uhrwerks wie des Designs: Die „Neo-Bridge“, die die Unruh hält, erinnert an die berühmten Brücken, die traditionell die Tourbillons von Girard-Perregaux tragen. Passend zur Masterworks-Kollektion schlägt die kühne Uhr aus schwarzem Titan eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, indem sie ein Symbol der traditionellen Uhrmacherkunst der Manufaktur als modernen Hightech-Zeitmesser neu interpretiert.
Aber es geht bei Masterworks nicht nur darum, technisch auf dem allerneuesten Stand zu sein. Andere Stücke sind sehr klassisch – und was ist klassischer als die Jaeger-LeCoultre Master Ultra Thin Perpetual Calendar? Trotz ihrer komplexen Natur, den schon der Name verrät, geht es bei dieser puristischen roségoldenen Uhr um die Feinheiten. Auf dem eierschalenfarbenen Zifferblatt finden sich vergoldete Indexe und elegante Dauphine-Zeiger, während ein langer, dünner blauer Sekundenzeiger die Raffinesse des Zeitmessers abrundet. Durch den Gehäuseboden kann der Träger das komplexe Uhrwerk bewundern, das von den Uhrmachern von Jaeger-LeCoultre in Perfektion gefertigt wurde und sogar in der Lage ist, Schaltjahre mechanisch zu berücksichtigen und somit weiß, dass der Monat Februar im Jahr 2024 29 statt 28 Tage hat. Die Ästhetik und die Mechanik dieser Uhr sind so ausgeklügelt, dass man gut nachvollziehen kann, warum sie in die Kategorie Masterworks fällt.
Ein weiterer bemerkenswerter Zeitmesser, den die Kuratoren für das aktuelle Masterworks-Sortiment von Bucherer ausgewählt haben, ist die Endeavor Tourbillon von H. Moser & Cie. Ein weiteres hervorragendes Beispiel dafür, wie man Kompliziertes einfach erscheinen lassen kann, ist die Weißgolduhr mit dem charakteristischen Fumé-Zifferblatt des Uhrenherstellers in „kosmischem Grün“. Dieses markante Zifferblatt ohne Logo und Indexe ist zwar faszinierend, doch das Auge des Trägers wird in erster Linie von dem fliegenden 60-Sekunden-Tourbillon mit doppelter Spiralfeder angezogen, das sich durch höchste Präzision auszeichnet und ein faszinierendes kinetisches Spektakel für alle bietet, die es betrachten.
Nach welchen Kriterien werden die Masterworks-Uhren ausgewählt?
Trotz der sorgfältigen Abwägung zwischen etablierten und Nischenmarken werden die Masterworks-Ausstellungen nicht nach Marken, sondern nach Themen ausgewählt. Die erste Runde von Uhren besteht beispielsweise aus Tourbillon-, Skelett- und Kalendermodellen, neben einer ständigen Auswahl von Nischenmarken, wie zum Beispiel einer L’Epée-Tischuhr. Die Masterworks-Uhren müssen nicht zwangsläufig mit einer Komplikation aufwarten, sondern ihre Komplexität kann sich in verschiedenen Formen äußern, zum Beispiel in der Verwendung von Materialien und deren Dekorationen, im Design oder im Uhrwerk.
Innerhalb der Masterworks Bühne will Bucherer die wahren Kunstwerke und Beispiele außergewöhnlicher Meisterweke hervorheben. Gantenbein nennt ein Beispiel: „Wir haben eine H. Moser & Cie. Endeavour Centre Seconds Lime Green im Sortiment, ohne große Komplikation, jedoch mit „Grand Feu“-Emaille-Zifferblatt und das Uhrwerk verfügt über eine doppelte Spiralfeder, die die Ganggenauigkeit erhöht. Für uns erfüllt dieser außergewöhnliche Zeitmesser daher die Masterworks-Kriterien.“
Schlüpft Bucherer in eine neue Rolle?
Als größter Multibrand-Retailer möchte Bucherer das Masterworks Konzept als Instrument nutzen, um einen anderen wichtigen Aspekt des Unternehmens hervorzuheben: als Schöpfer und Kurator von bemerkenswerten mechanischen Kreationen im Luxussegment. Der markenübergreifende Ansatz von Masterworks ermöglicht es, die spezifischen Fähigkeiten und das generationenübergreifende Know-how der einzelnen Uhrenhäuser zu nutzen. Ob eine technisch-raffinierte IWC Portugieser Perpetual Calendar oder eine zeitgenössische Ressence Type 1, wir dürfen hoffen, dass Masterworks uns Sammler dazu ermutigen kann, unseren Horizont zu erweitern – und eine engstirnige Fixierung auf immer wieder dieselben wenigen Marken zu vermeiden.
Masterworks und Kunst vereinen sich
Bucherer definiert Meisterwerke der Uhrmacherkunst als die ultimative Kunstform, der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind, in der Ultramoderne und Tradition nebeneinander existieren. Bucherer Masterworks drückt die Liebe zu Materialien, Präzision und Schönheit aus.
Für die neue Masterworks Kampagne im Mai dieses Jahres hat Bucherer den Digitalkünstler Jon Emmony beauftragt, ein Werk zu schaffen, das von der Schönheit und der hohen Handwerkskunst der Masterworks-Uhrmacherei inspiriert ist. Emmony, der unter anderem Valentino und Burberry zu seinen Kunden zählt, hat ein ganz eigenständiges Kunstwerk geschaffen, das für verschiedene Zwecke in kleinere Teile zerlegt werden kann. „Wir wollten die Sicht eines Künstlers darauf, wie er Masterworks interpretiert“, erklärt Gantenbein. „Unsere einzige Vorgabe war, dass Emmony Uhrenteile in seine 3D-Kunstwerke einbaut, für die er am besten bekannt ist. Davon abgesehen haben wir ihn einfach machen lassen. Schließlich ist die Uhrmacherei Kunst. Deshalb arbeiten wir für die Visualisierung mit Künstlern zusammen.“
Ein Blick in die Zukunft
Von fantastisch über technisch bis traditionell – Masterworks ist ein Zeichen dafür, dass sich die Luxuslandschaft verändert, und wir haben hier ein Einzelhandelsunternehmen, das darauf reagiert. In Zeiten, in denen immer mehr Unternehmen auf Monomarken setzen, bietet Bucherer mit Masterworks ein Einkaufserlebnis, das Monomarkengeschäfte so nicht bieten können. Dieses Multibrand-Einzelhandelserlebnis soll wiederum neue Konsumentenimpulse und Ideen fördern, die den klassischen Einzelhandel in die Zukunft führen. In diesem Sinne hoffen wir, dass das ehrgeizige Masterworks-Konzept unsere gemeinsame Leidenschaft für die Uhrmacherei entfacht – und uns dazu inspiriert, nie aufzuhören, von den unendlichen Dimensionen der Zeit zu träumen.
Für unsere deutschen Leser: In der Bucherer Boutique in Berlin können Interessierte bereits eine permanente Masterworks-Ausstellung erleben. Wo die nächste Masterworks Roadshow stattfindet und alle Neuigkeiten rund um das Thema, erfahren Sie über folgenden Link: Bucherer Masterworks – Kunst ohne Grenzen.