Die sieben neuen Damenmodelle von Breitling sind Teil der Kollektion Premier, welche in den 1940er-Jahren eingeführt wurde und in den ersten Jahren vorrangig klassisch-elegante Uhren für das männliche Handgelenk vorhielt.

Die Rolle der Frau bei und für Breitling

„Stark präsent, formschön“ – so beschreibt Pablo Widmer die ideale Damenuhr und ergo auch die Lady Premier. „Eine Uhr sollte immer Aufschluss über die Person geben, die sie trägt. Es geht nicht darum, dass eine Uhr zur aktuellen Mode passt“, lautet sein Credo. Und so hat die Lady Premier auch „klare Ecken und geradlinige Kanten“ – so wie die Frauen von heute.

Damit transferiert er die Philosophie von Willy Breitling ins Hier und Jetzt, in die Welt selbstbewusster, moderner Frauen. Der Enkel des Firmengründers, welcher die Marke von 1932 bis 1979 prägte, war der festen Überzeugung: „Wenn eine Frau ihre Uhr anlegt, verwandelt sich ihre ganze Persönlichkeit auf magische Weise.“

Heute sind die Rollen und Aufgaben von Frau und Uhr anders definiert. Da folgt das Design der Persönlichkeit ihrer Trägerin. Und diese benötigt und möchte keine magische Verwandlung durch eine Uhr. Das weiß Pablo Widmer und das weiß auch Breitling. Beredtes Zeugnis davon geben die aktuellen, toughen Markenbotschafterinnen wie Schauspielerin Charlize Theron, Profi-Surferin Stephanie Gilmore oder Ironman-Weltmeisterin Lucy Charles-Barclay.

Die erste Botschafterin der weiblichen Seite von Breitling war jedoch Willy Breitlings Ehefrau Beatrice. Sie war nicht nur seine Muse, sondern auch mitbestimmende Kraft bei der kreativen Ausrichtung der Marke. Sie war der inspirierende „Inbegriff von Anmut und Glamour“, erinnert sich ihr Sohn Gregory an sie.

Lady Premier – eine neue Kollektion mit klarer Bestimmung

Die neue Kollektion Lady Premier, welche unmissverständlich ihre Bestimmung im Namen trägt, ergänzt seit kurzem das Sortiment der Schweizer Luxusmarke. Bereichert ist eigentlich das angemessenere Wort. Denn Parität herrscht (noch) nicht. Die als Herrenuhren kategorisierten Modelle sind nach wie vor deutlich in der Überzahl bei der derzeitigen Breitling-Palette. Da ist noch viel kreativer Raum für mehr Weiblichkeit.

Allerdings: Schlussendlich entscheiden Käuferin und Käufer selbst, aus welcher Kategorie sie sich bedienen. Und dann wird im Handumdrehen aus einer vermeintlichen Herren- eine Damenuhr – und umgekehrt.

Und auch die Kollektion Lady Premier umfasst mindestens ein Modell, welches „Mann einfach mal anprobieren sollte“. Das sagt Pablo Widmer. Und der muss es wissen. Unter seiner kreativen Leitung sind die insgesamt sieben Debütantinnen entstanden: vier Mechanik- und drei Quarzmodelle.

Letztere werde ich im Folgenden vernachlässigen. Der Vollständigkeit halber seien sie hier kurz vorgestellt: Im bis zehn bar wasserdichten 32-Millimeter-Gehäuse aus Edelstahl arbeitet das COSC-zertifizierte Breitling-Kaliber 77 mit Superquartz-Technologie. Abgelesen wird deren Präzision auf Zifferblättern in Blau, Schwarz oder aus Perlmutt. Zwei Versionen sind mit Labordiamanten auf der Lünette verziert. Der Preis beträgt 4.800 beziehungsweise 7.200 Euro.

Lady Premier – die Geschichte einer neuen Kollektion

Wie beginnt man damit, eine Uhr zu designen? Unter anderem diese Frage haben wir Pablo Widmer gestellt. „Zu Beginn eines Designprozesses wird ein Narrativ passend zum Kontext kreiert, um zu definieren, wohin die Reise gehen soll“, lautet seine Antwort.

Dieses Narrativ setzt sich zusammen aus den Erfahrungen und der „Toolbox“ des Designers, der Markenphilosophie sowie aus Impulsen aus gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen. Bei einer Traditionsmarke wie Breitling spielen außerdem historische Modelle eine bedeutende Rolle. Bei der Lady Premier war es das Modell 780 aus der Premier-Fantaisies-Linie der 1940er-Jahre.

„Grundsätzlich schaut man sich als Designer das ursprüngliche Modell ganz genau an, identifiziert Schwächen und Stärken. Dann beginnt man mit Veränderungen einzelner Elemente und lernt so, was die Design-DNA des Modells ausmacht und welche Elemente unbedingt erhalten bleiben müssen. Bei der Premier Fantaisies 780 waren das vor allem das skulpturale Gehäuse und der nahtlose Übergang zu den Bandanstößen. Für die damalige Zeit eine sehr avantgardistische Gestaltung. Es war eine spannende Auseinandersetzung mit der Premier Fantaisies 780. Es galt, sich in ein historisches Modell hineinzuversetzen, es zu verstehen und neu zu interpretieren, um ein neues Narrativ für die Gegenwart zu schaffen. Im Fall der Lady Premier ist ein Design wie eine Umarmung entstanden.“

COSC-zertifizierte Mechanik in 36 Millimetern

Bei allen gestalterischen Aspekten zählt bei einem Gebrauchsgegenstand wie einer Uhr vor allem auch dessen Funktionalität. Deren präzise Zuverlässigkeit sichert bei den 36-Millimeter-Versionen der Lady Premier das Breitling-Kaliber 10 mit Automatikaufzug und 42 Stunden Gangreserve. Es ist COSC-zertifiziert und beliefert die Anzeigen Stunde, Minute, zentrale Sekunden und Datum.

Geschützt wird es von einem bis zehn bar wasserdichten Gehäuse. Kleiner Wermutstropfen: Es gibt keinen Sichtboden, welcher den Blick auf das mechanische Innenleben erlaubt.

Drei der Hüllen mit elliptischer Silhouette bestehen aus Edelstahl und werden mit Zifferblättern in Aubergine, Salbei und Taubengrau kombiniert. Zwei Modelle sind zudem mit Labordiamanten bestückt.

Die vierte Variante ist mit einem Gehäuse aus 18-karätigem Rotgold sowie einem schokobraunen Zifferblatt ausgestattet. Es weist wie die drei anderen zwei Veredelungstechniken auf: Sonnenschliff beim Mittelkreis und dem Rehaut sowie Zirkularschliff um die Indizes.

Durchdachte Armbanddesigns für die Lady Premier

Eine gesonderte Erwähnung verdienen die Armbänder der neuen Damenuhren von Breitling. Da sind zum einen jene aus Alligatorleder. Ungewöhnlich für Bänder dieser Qualität und Preisklasse zeigen sie sich mit einem Verlauf, welcher auf die jeweilige Zifferblattfarbe abgestimmt ist. Für sicheren Halt und komfortable Bedienbarkeit sorgt die Faltschließe aus Edelstahl beziehungsweise Rotgold.

Besonders stolz ist Pablo Widmer jedoch auf das Chevron-Armband mit dem charakteristischen V-förmigen Gliederdesign für die 32-Millimeter-Versionen. „Dadurch heben sich die Modelle deutlich ab und haben einen hohen Wiedererkennungswert“, so der Breitling-Chefdesigner.

Preis & Verfügbarkeit

Die Lady Premier mit 36 Millimetern Durchmesser ist ab sofort online, in den Breitling-Boutiquen und bei autorisierten Händlern erhältlich. Der Preis beträgt 5.350 Euro für das Modell ohne Labordiamanten, 8.900 Euro für die Versionen mit Labordiamanten auf Gehäuse und Bandanstößen sowie 16.000 Euro für die Ausführung in Rotgold.


Chef-Designer Pablo Widmer im Interview: Wille, Ehrlichkeit und Sensibilität

Bedenkt man, welch spannende Uhrendesigns unter der Leitung von Pablo Widmer als Head of Product Design in den vergangenen zwei Jahren für Breitling entstanden sind – sei es für die Kollektionen Navitimer, Chronomat, Top Time oder Suoperocean –, dann überrascht es, dass es nicht eine Uhrenaffinität von Kindesbeinen an war, die ihn in die Uhrenbranche gebracht hat. Es war stattdessen eine Visitenkarte.

Über seinen Werdegang, sein Selbstverständnis als Designer und das Besondere an seiner Aufgabe bei Breitling sprachen wir mit Pablo Widmer.

Sie haben in der Goldstadt Pforzheim Industrie- und Produktdesign studiert. Hatten Sie damals schon das Thema Uhr als mögliches berufliches Betätigungsfeld im Blick?

Offen gesagt: Nein. Das Interesse an der Uhr als Designobjekt kam bei mir relativ spät auf, obwohl ich mich von Beginn an mit Accessoires und kleineren Produkten beschäftigt habe, welche aber weniger technisch ausgerichtet waren. Dazu gehörten zum Beispiel Rucksäcke und Sneaker. Im fünften Semester durften wir dann erstmals beim Semesterprojekt die Produktart selbst auswählen. Ich entschied mich unter anderem für eine Uhr, die ich mit 3-D-Druck fertigte und mit einem Papierzifferblatt ausstattete – sehr basic.

Dennoch bekam ich danach eine Visitenkarte von jemandem aus der Uhrenindustrie in die Hand gedrückt und konnte ein Praktikum bei einer angesehenen Uhrenmarke absolvieren. Da hat mich dann endgültig meine Leidenschaft für Uhren gepackt. Und diese Passion lässt auch nicht nach.

Sie haben schnell als Designer Erfolg gehabt und in der Uhrenbranche Fuß gefasst. Nun sind Sie seit rund zwei Jahren Head of Product Design bei Breitling. Was zeichnet Sie als Designer aus?

Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich denke, es sind drei Dinge, die einen guten Designer ausmachen. Erstens die Liebe und den Willen zum Gestalten an sich. Das zeichnete sich bei mir schon als Jugendlicher ab. Dabei waren für mich als damaligem Hauptschüler die Chancen, Designer zu werden, sehr gering. Aber ich habe mich angestrengt, Abitur gemacht und schließlich Design studiert.

Ehrlichkeit ist ein weiterer wichtiger Punkt. Vor allem sich selbst gegenüber. Auf welchem Level sind meine Designs im Vergleich zu anderen? Wo sind meine Stärken, wo sind meine Schwächen? Wo haben andere Gestalter bessere Lösungen gefunden als ich? Wo habe ich wichtige Details übersehen? Diese Fragen muss man sich stellen und ehrlich beantworten.

Als Drittes muss man eine große Sensibilität für alles mitbringen, was einen umgibt: von der Natur über alltägliche Gegenstände, gesellschaftliche Entwicklungen, ästhetische Strömungen bis zur Kunst.

Sind Sie eigentlich ständig auf Empfang und entdecken Inspirationsquellen, gute beziehungsweise schlechte Designs?

Das ist tatsächlich so. Und die Inspirationsquellen sind extrem vielfältig: von der Automobilbranche bis zur Farbigkeit eines Buchumschlags. Manchmal schaut man sich in der U-Bahn um und fragt sich: Weshalb ist diese eine Schraube genau an dieser Stelle platziert? Aber keine Sorge: Eine U-Bahn-Schraube hat mich nicht zur Lady Premier inspiriert.

Es war das Modell Premier Fantaisies 780 aus den 1940er-Jahren.

Richtig. Das Modell hatte mit seinem skulpturalen Gehäuse und den übergangslosen Bandanstößen das größte Potenzial für das Projekt Lady Premier. Aber man übernimmt natürlich nicht einfach ein historisches Design eins zu eins. Es kommen viele gesammelte Eindrücke hinzu, welche zu einer Art Toolbox eines jeden Designers werden. Daraus entsteht dann das Narrativ für ein bestimmtes Produkt. Wenn sie also zwei Designern ein und dieselbe Aufgabe stellen, dann kommen stets zwei verschiedene Ergebnisse heraus.

Kann ein historisches Modell den kreativen Prozess auch behindern? Eine neue Uhr sollte ja nicht zu nah am Original sein, aber auch nicht zu weit davon entfernt.

Das ist ein spannender Gedanke, gerade wenn es um ikonische Modelle geht, die ja eigentlich unantastbar und nicht optimierbar sind.

Daher teste ich bei einer Neuinterpretation am Anfang zunächst immer, wie weit man es mit bestimmten Abweichungen treiben kann, bis die Sache kippt und das Original im neuen Design nicht mehr wiederzufinden ist. An dem Punkt weiß man, was bleiben muss und bei welchen Aspekten man neu denken kann. Ich frage mich auch immer, was sich der Designer von damals wohl bei dieser Fläche oder jener Form gedacht hat.

Aus all diesen Überlegungen ergeben sich der neue Kontext, die neue Interpretation und am Ende das neue Design. Das ist ein sehr intensiver und komplexer Vorgang.

Als Designer einer Marke und eines hochfunktionalen Produkts wie einer Uhr können Sie aber nicht im luftleeren Raum agieren. Produktentwicklung, Technik und das Marketing müssen ja mitberücksichtig werden. Wie kann man sich den gesamten Designprozess vorstellen?

Sehr iterativ. Da geht es vor und zurück, auch wenn bereits klar ist, wohin die Reise grundsätzlich gehen soll. Schon bei den ersten Skizzen und Designideen beginnt die Abstimmung mit den anderen Abteilungen. Es kommt vor, dass unsere Designideen nicht mit den technischen Gegebenheiten umsetzbar sind oder das geplante Storytelling noch nicht genau treffen. Dann geht man im Gestaltungsprozess einen Schritt zurück. Umgekehrt kann aber auch das Design die anderen Departments beeinflussen.

Eine Uhr hat einen klaren Nutzen, eine eindeutige Aufgabe. Auch das ist für das Design immer eine Herausforderung und zugleich der große Unterschied zur Kunst. Design und Funktion hängen untrennbar zusammen. Das bringt Limitierungen mit sich, denn die Gestaltung darf die Funktion nicht beeinträchtigen. Aber ich empfinde das nicht als einschränkend, sondern als motivierenden Faktor für kreative Lösungen.

Der gesamte Designprozess ist somit sehr langwierig und dauert im Schnitt anderthalb Jahre. Kommt die Entwicklung eines neuen Uhrwerks hinzu, werden es schnell vier, fünf Jahre. Wenn irgendwann alles im Einklang ist und alle Anforderungen erfüllt sind, dann haben wir am Ende ein Produkt, das visuell überzeugt, funktional durchdacht ist und unübersehbar die Sprache der Marke spricht.

So wie bei der Lady Premier?

Genau, so wie bei der Lady Premier. Sie gehört zu meinen Lieblingsdesigns, die ich für Breitling gemacht habe. Form, Fläche, Reflexionen – alles hat enorm viel Ausdruck und Dynamik. Sie hat dieses umgreifende, grafische Layout, dieses umarmende Design. Allein die V-förmige Gestaltung der Bandanstöße und die ebenfalls V-förmig angeordneten Glieder des Edelstahlbandes begeistern mich. Jedes Detail ist sorgfältig durchdacht und gestaltet. Bei der Lady Premier gibt es keine ästhetischen Kompromisse.

Welche Rolle spielen Trends bei Ihrer Arbeit?

Keine. Wenn ich als Designer Trends verfolgen würde, dann könnte ich nie zum Trendsetter werden. Meine Idee für Breitling ist aber ganz klar, dass wir Pionierleistungen erbringen und Innovationen vorantreiben wollen, wie das seit jeher der Fall war.

Und zwar als Anbieter von casual, approachable Luxury. Was bedeutet das für Sie als Designer?

Für mich heißt das, dass eine Uhr von Breitling immer sympathisch und zugänglich wirken und ein positives Gefühl und Neugier auslösen sollte. Sie soll auf den ersten Blick den Betrachter ansprechen und eine Beziehung aufbauen. Da darf gerne auch ein feindosierter Humor mitwirken. Wie zum Beispiel bei der sehr klassischen Premier Datora mit Mondphasenanzeige, bei der der Mond mal geöffnete und mal geschlossene Augen hat. Dafür hat man sich die Mühe gemacht, zwei Monde zu kreieren. Das ist ein schönes, kleines Detail, das einfach Spaß macht.


breitling.com

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