Warum wir diesen Artikel ausgerechnet der 5960 widmen, hat einen guten Grund. Schließlich kombinierte sie als allererstes Modell von Patek Philippe einen Jahreskalender mit einem Chronographen. Und auch abgesehen davon fiel sie etwas aus der Reihe, präsentierte sich viel sportlicher als alle anderen Kalenderuhren und sorgte mit ihrem eigenständigen Stil für Aufsehen. Insbesondere, als 2014 auf einmal eine Stahlversion auftauchte. Und das im Hause Patek. Ihre Evolution war recht turbulent, doch nun geht auch mit der Referenz 5960/01G das letzte verbleibende Modell der Kollektion in den Ruhestand – wir blicken zurück und verabschieden uns.
Meister der mechanischen Kalenderfunktionen
Die erste Armbanduhr mit Ewigem Kalender
Spricht man über Kalenderfunktionen, kommt man nicht drum herum, Patek’s Errungenschaften in diesem Bereich zu erwähnen. Denn bereits im Jahr 1889 meldete Patek Philippe ein Patent für den ewigen Kalendermechanismus für Taschenuhren an. 1925 präsentierte die Manufaktur mit der Nr. 97 975 schließlich die erste Armbanduhr mit ewigem Kalender überhaupt. Es dauerte allerdings noch bis 1941, bis sie in Serie produziert wurde.
Die erste Armbanduhr mit Jahreskalender
Eine einfachere, bedienerfreundlichere aber dennoch innovative Kalenderfunktion sollte eine neue Generation von Uhrenliebhabern begeistern. Und wieder war es Patek Philippe, die einen Schritt voraus waren. 1996 lancierte die Manufaktur mit der Referenz 5035J den allerersten Jahreskalender. Er war praktisch und einfach zu benützen. Der Jahreskalender liegt zwischen dem normalen Kalender, der fünfmal im Jahr nach allen Monaten korrigiert werden muss, die weniger als 31 Tage besitzen, und dem Ewigen Kalender, der keine Korrektur benötigt.
Patek’s Jahreskalender berücksichtigte hingegen die unterschiedlich langen Monate mit 30 und 31 Tagen. Er muss folglich nur einmal im Jahr (jeweils am 01. März) gestellt werden. Die Uhrmacher der Manufaktur entwickelten ein patentiertes System, bei dem die Steuerung der Kalenderfunktion auf Rädern und Trieben erfolgte. Anstelle der sonst üblichen Wippen und Hebel. Der Vorteil ist, dass Drehbewegungen einfacher ablaufen und leichter zu kontrollieren sind als die Hin- und Her-Bewegungen von Hebeln. Ironischerweise stellte die Herstellung des Jahreskalenderkalibers 315 S QA eine größere Herausforderung dar, als die des ewigen Kalenders. Das Kaliber besaß sogar 41 Werksteile mehr – 316 zu 275 Komponente. In dieser Serie folgten über die Jahre weitere Ausführungen in Weißgold, Roségold und Platin.
Ein neuer Stil – Referenz 5960
2006: Patek Philippe 5960P
Nach zehn Jahren überwiegend eleganter Jahreskalender-Dress-Watches tauchte 2006 plötzlich die Referenz 5960P auf. Sie war in vielerlei Hinsicht anders. Erstmals kombinierte Patek Philippe einen Jahreskalender mit einem Chronographen. Zu diesem besonderen Anlass stellte die Manufaktur ihr erstes industriell gefertigtes Automatik-Chronographenwerk Kaliber CH 28-520 IRM QA 24H (mit Patek’s Spiromax Spirale) vor, das von der Entwicklung über das Rohwerk bis hin zum finissierten Kaliber komplett in den Ateliers von Patek entstanden ist.
Neue Zifferblatt-Architektur
Um auf dem Zifferblatt nicht ein komplettes Chaos an Hilfszifferblättern für die diversen Anzeigen von Kalender und Chronographen zu stiften, dachten sich die Ingenieure eine clevere Lösung aus. Drei individuelle Kalenderfenster zwischen der zehn und zwei Uhr Position zeigen Wochentag, Datum und Monat an. Das Gehäuse besteht aus 950er Platin und die Kalenderanzeigen sind in edle aufgesetzte Fensterchen aus Gold eingebettet.
Anstelle der typischen Hilfszifferblätter eines gängigen Chronographen, hat man sich für einen Mono-Totalisator entschieden. Auf den beiden äußeren Skalen werden mit dem längeren roten Zeiger die Minuten von 0 bis 30 (blaue Ziffern) und 30 bis 60 (schwarze Ziffern) angezeigt. Der kürzere weiße Zeiger auf dem inneren Zahlenkreis zeigt die Messung bis 12 Stunden. Ein kleines rundes Fenster zeigt an, ob sich die Uhrzeit auf den Tag oder die Nacht bezieht, in dem es sich von Weiß (Tag) zu Dunkelblau (Nacht) verändert. Unter dem Datum oberhalb des Zifferblatts befindet sich noch eine kleine Gangreservenanzeige, die zwischen 45 und 55 Stunden beträgt.
Eine kleine Sekunde sucht man vergebens. Der Chronographenzeiger kann ganz einfach als laufende Sekunde genutzt werden, da für ihren Antrieb eine vertikale Scheibenkupplung verwendet wird, die nahezu verschließfrei seine Arbeit verrichtet. Bei der gewöhnlichen horizontalen Räderkupplung kann es hin und wieder zu Verzahnungen kommen.
Patek schenkte der 5960P mit einem 40.5 mm Platingehäuse einen etwas größeren Durchmesser als es bislang für die Kalenderuhren üblich war, was aufgrund der extra Funktion nachvollziehbar ist. 2009 folgte noch eine Roségold-Version mit grauem Blatt (5960R-001), bevor die Referenz 2015 dann durch die 5905P ersetzt wurde. Auch wenn das Zifferblatt Design sich kaum änderte, war es eine völlig andere Uhr. Die runden Drücker verschwanden und wurden durch längliche eckige Drücker ersetzt und das Gehäuse wuchst auf 42 mm.
2014: Patek Philippe 5960/1A
Im Jahr 2014 sorgte die 5960 für die nächste Überraschung. Für die Manufaktur, bei der Stahl größtenteils den sportlichen Nautilus und Aquanaut Modellen vorenthalten ist, kam ein Jahreskalender mit Stahlgehäuse und Stahlband ziemlich unerwartet. Somit war die Referenz 5960/1A Patek‘s erster Jahreskalender aus Stahl. Das Design wurde wegweisend für die aktuelle Referenz 5960/01G-001. Denn die Anordnung der Skalen auf dem Mono-Totalisator änderten sich minimal. Der 12-Stunden-Zähler befindet sich ab sofort außen, in der Mitte ist der Minutenzähler von 0-30 und im Zentrum der Minutenzähler von 30-60.
Ebenfalls ungewöhnlich war ihr weißes Zifferblatt mit den signalroten Zeigern und geschwärzten Appliken, womit sich die 5960 endgültig von einer Dress-Watch verabschiedete und zu einem Sport-Chrono avancierte. Das Edelstahlband war mit tropfenförmigen Goutte-Gliedern versehen und sie wurde somit zur schicken everyday watch von Patek.
2017: Fliegeruhren-Appeal
In diesem Jahr wurde zum einen die 5960/1A von 2014 mit einem Tinten-schwarzen Zifferblatt lanciert. Und zum anderen kam mit der 5960/01G nach Platin, Roségold und Stahl nun eine Weißgold-Variante dazu. Ihr Design und technische Spezifikationen waren zwar grundsätzlich unverändert, sie hob sich aber dennoch ästhetisch maßgeblich ab.
Farb- und Material-Wahl ergaben die Synthese der ursprünglichen eleganten 5960P aus dem Jahr 2006 und der sportlichen Edelstahl-Version Referenz 5960/1A von 2014. Das satte blau-gekörnte und lackierte Zifferblatt mit den feuerroten Zeigern lässt sie modisch und frisch wirken – die weißgoldenen Indexe und Gehäuse geben ihr die unprätentiöse Eleganz, die man von einem Patek Zeitmesser mit Kalenderkomplikation erwartet. Und dann ist da noch das vintage-braune Kalbslederband mit Kontrastnähten, das der Uhr verdammt gut steht und ein bisschen an die Fliegeruhren der Marke erinnert. Allen voran der Calatrava Travel Time Pilot 5524G, die auch 2015 für eine Überraschung sorgte und ebenfalls ein Weißgoldgehäuse und ein dunkelblaues Zifferblatt besitzt.
Das Flyback-Chronographen-Kaliber CH 28-520 IRM QA 24H wurde nach allen Regeln der Kunst feinsäuberlich angliert, poliert und dekoriert. Auf dem Goldrotor und den Brücken befindet sich eine Côtes de Genève Verzierung. Die Drücker sind bei der 5960/01G mit guillochiertem Dekor an der Drückerseite veredelt. Vermutlich eine Hommage an Patek’s Chronograph Referenz 1463 aus den 1940er Jahren mit dem amüsanten Spitznamen „Tasti Tondi“, der ihm aufgrund seiner runden Drücker gegeben wurde.
Beide Edelstahlversionen sind bereits 2018 ausgelaufen. Die 5960/01G ist daher nun die perfekte everyday Patek, mit nützlichen Funktionen, einem aufgeräumten Zifferblatt Design und einem äußerst robusten und zuverlässigen Werk. Die leicht geschwungenen Bandanstöße sorgen dafür, dass die Uhr nicht sperrig wirkt, sondern geschmeidig am Handgelenk liegt. Mit 40.5 mm Gehäusedurchmesser und 13.53 mm Bauhöhe bedient sie eh das Mittelmaß.
Adieu 5960/01G
Nun geht die kurze, aber aufregende Ära einer besonderen Kollektion zu Ende. Die 5960/01G war das letzte verbleibende Modell – nun wird auch sie endgültig bei Patek Philippe eingestellt. Wer doch noch ein Stück bei einem Händler finden kann, darf sich glücklich schätzen. Denn wie es meistens bei run-out Modellen der Marke ist, werden sie schon bald in Sammlerkreisen noch gefragter sein. Preis: 59.170 Euro.
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