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A Closer Look: Wie Raymond Weil es mit der Millesime Kollektion geschafft hat, der Marke neues Leben einzuhauchen
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A Closer Look: Wie Raymond Weil es mit der Millesime Kollektion geschafft hat, der Marke neues Leben einzuhauchen

14. Oktober 2024

Der Einstieg in eine wettbewerbsreiche Branche ist nie einfach, aber manchmal ist er ein wichtiger Schritt für das Wachstum. Der renommierte Uhrenhersteller Raymond Weil stellte sich dieser Herausforderung mit seiner noch jungen millesime-Kollektion (französisch für „Vintage“). Seit ihrer Lancierung im Jahr 2023 hat die Kollektion bei einer neuen Generation von Uhrenliebhabern großen Anklang gefunden und ist zu einem echten Verkaufsschlager geworden. Jetzt baut Raymond Weil mit der Einführung neuer hübscher Editionen weiter auf diese Dynamik auf. Werfen wir einen genaueren Blick auf die neuesten Modelle der millesime-Linie.


Raymond Weil: Ein Marke mit gutem Ruf


Die unabhängige Genfer Uhrenmanufaktur Raymond Weil wurde 1976 inmitten der Quarzkrise gegründet. Die Marke, die sowohl Quarz- als auch mechanische Uhren anbietet, erfreute sich bald großer Beliebtheit bei Kunden, die eine Uhr im unteren bis mittleren Luxussegment kaufen wollten. Kultur und Musik sind besonders häufige Motive für die Uhren der Marke, die damit ikonischen Bands wie den Beatles Tribut zollt. Bei einer besonders erfolgreichen Kampagne in den 1990er Jahren arbeitete der Uhrenhersteller mit der renommierten amerikanischen Fotografin Lois Greenfield zusammen.

Ähnlich wie Frederique Constant hat sich die Marke kürzlich entschlossen, sich von Kaufhäusern und Flughafenboutiquen zu entfernen, um neue Zielgruppen anzusprechen: Uhrensammler und wohlhabende junge Kunden. Die Marke, die laut New York Times bereits rund 80.000 Zeitmesser pro Jahr produziert, spricht neue Kundschaft an, indem sie Komplikationen wie die Mondphase einsetzt, die Produktion mechanischer Modelle erhöht und auf Vintage-Designs und kleinere Gehäusegrößen setzt. All diese Merkmale finden sich in der neuen millesime-Kollektion wieder. Wie James Lamdin, Vice President of Vintage and Used Timepieces der Watches of Switzerland Group, gegenüber der New York Times erklärte, ist die Verwendung eines Retro-Designs für die millesime-Kollektion ein geschickter Weg, um einer relativ jungen Marke einen Hauch von Tradition zu verleihen und die Aufmerksamkeit erfahrener Sammler zu gewinnen.


Die schnell wachsende millesime-Kollektion


Blicken wir zunächst auf das vergangene Jahr zurück, als die millesime erstmals in Form von sechs eleganten Modellen vorgestellt wurde, die man zurecht in die Kategorie „Dress Watch“ einordnen konnte. Die Linie richtet sich an ein jüngeres Publikum und orientiert sich am „Neo-Vintage“-Trend. Dazu greift sie Merkmale wie ein Sektorzifferblatt, geometrische Linien und raffinierte Oberflächen auf. Bereits im ersten Jahr wurde die noch junge Kollektion beim Grand Prix d’Horlogerie de Genève (GPHG) 2023 in der Kategorie „Challenge“ ausgezeichnet.

Im April dieses Jahres gab Raymond Weil sein Debüt auf der internationalen Messe Watches & Wonders und präsentierte gleich elf neue millesime-Referenzen. Darunter: das von der GPHG ausgezeichnete Modell Petite Seconde mit mehreren neuen farbigen Zifferblättern, eine schicke Gehäusevariante mit 35 mm Durchmesser sowie zwei komplizierte Modelle in Form eines Tri-Compax-Chronographen und einer Mondphase.

Mit millesime schlägt Raymond Weil ein neues Kapitel auf und wendet sich an eine Klientel, die zeitlose Eleganz schätzt. Diese Uhrenliebhaber sind auf der Suche nach höchster Qualität, fachmännischer Handwerkskunst und einem Design, das klassische und moderne Ästhetik mit raffinierten Veredelungen in Einklang bringt – und das alles zu einem erschwinglichen Preis. Das ist eine großartige Chance, die wir voll und ganz nutzen.

– Elie Bernheim, CEO und Leiter des Familienunternehmens Raymond Weil in dritter Generation

Jetzt, ein halbes Jahr später, möchte Raymond Weil seine Fans mit einer weiteren Handvoll neuer Editionen verwöhnen. Bei diesen Neuheiten handelt es sich um fünf neue Kreationen, die alle einen Durchmesser von 35 mm aufweisen. Drei dieser Modelle verfügen über Stunden, Minuten und einen zentralen Sekundenzeiger auf einem sektoriellen Zifferblatt, während die beiden anderen eine markante Mondphase aufweisen. Trotz ihrer gemeinsamen Design-DNA unterscheiden sich die Modelle erheblich in ihrer Gesamtästhetik.


Unübertroffener Stil: Ein Zifferblatt in Burgund


Beginnen wir mit der Uhr, die meiner Meinung nach ein richtiger Blickfang ist und aller Voraussicht nach neue Fans für die Marke gewinnen wird. Die neue millesime-Referenz 2125 verfügt über ein burgunderfarbenes Zifferblatt, das sehr gut zum roségoldenen PVD-Stahlgehäuse passt und im Trend liegt. Das Zifferblatt ist schlicht und traditionell gehalten und strahlt eine warme Retro-Atmosphäre aus.


Gehäuse und Lünette

Das runde 35-mm-Gehäuse mit einer Höhe von 9,18 mm integriert auf subtile Weise eine vertikal satinierte Lünette. Diese bildet einen schönen Kontrast zu der hochglanzpolierten Fase. Noch dazu trägt die wohlproportionierte, geriffelte Krone das „RW”-Monogramm der Marke.

Mit Super-LumiNova auf ihren Indexen und Zeigern gewährleistet die Uhr eine gute Ablesbarkeit bei allen Lichtverhältnissen. Noch dazu ist der Zeitmesser bis zu 50 Meter wasserdicht. Insgesamt handelt es sich um eine gut durchdachte Variante, die Ästhetik mit solider Funktionalität verbindet. Obwohl Puristen durchaus argumentieren könnten, dass Super-LumiNova auf einer Uhr, die im Wesentlichen eine Dress Watch ist, fehl am Platz ist. Ich würde sagen, wenn die ultimative Anzuguhr, die Calatrava von Patek Philippe, es wagt, ihre 6007G-Editionen mit einer Leuchtmasse zu versehen, dann kann Raymond Weil es damit auch bei seinen millesime-Uhren probieren. 

Mit Liebe zum Detail: Das millesime-Zifferblatt

Unbestritten ist die beeindruckende Liebe zum Detail beim Zifferblatt. Das markante, sektorielle Zifferblatt wird von einem Saphirglas im Vintage-Stil geschützt und zeigt die Stunden, Minuten und Sekunden an. Bei näherer Betrachtung fallen die durchdachten Kontraste auf: Der Stundenkreis verläuft glatt, die Minuterie ist geschliffen, und der zentrale Bereich des Zifferblattes ist mit einer zarten, vertikal gebürsteten Oberfläche versehen. Das Sektorzifferblatt ist auch ein cleverer Weg, um nicht nur neue, jüngere Kunden anzulocken, sondern auch erfahrene Sammler, die ein Faible für das charismatische Sektorzifferblatt haben. Denn es erinnert an berühmte Modelle wie die Vintage-Geophysic von Jaeger-LeCoultre, die grüne L.U.C XPS von Chopard oder die modernere Longines Heritage Classic Sector.


Eine kleine Streitfrage

Bemerkenswerterweise trägt der neue Zeitmesser immer noch den Schriftzug „Automatic“ bei 6 Uhr und das obwohl gerade dieses Merkmal einige Sammler abzuschrecken scheint, bei denen die millesime das Interesse an der Marke geweckt hatte und von denen manche den Schriftzug als störend für das Gesamtdesign empfinden. Doch für junge Erstkäufer, die von einem Quarzmodell auf einen Zeitmesser mit Automatikaufzug umstellen wollen, kann die Tatsache, dass der Schriftzug “Automatic“ stolz auf dem Zifferblatt prangt, durchaus eine attraktive Eigenschaft sein. Dank seines roségoldenen PVD-Stahlgehäuses ist das Modell mit einem Preis von 1.995 Euro erschwinglich und strahlt dennoch eine prächtige “Vollgold”-Ästhetik aus.


Das Uhrwerk im Blick

Das Automatikwerk ist nicht nur durch das Zifferblatt erkennbar: Raymond Weil hat seine millesime-Modelle auch mit einem offenen Gehäuseboden ausgestattet. Angetrieben wird diese schlichte, aber äußerst ansprechende Edition von dem mechanischen Automatikwerk RW4200. Es basiert auf einem Sellita-Werk und weist die für die Marke charakteristische „W“-förmige Schwungmasse auf. Das Automatikkaliber bietet eine solide Gangreserve von 41 Stunden und oszilliert mit einer Frequenz von 4 Hz.


Das goldglänzende Armband der millesime

Die Uhr geht aufs Ganze, indem sie mit einem roségoldfarbenen PVD-beschichteten Gliederarmband aus Stahl kombiniert wird. Dieses bringt den Zeitmesser am Handgelenk zum Strahlen und verleiht ihm eine sehr charmante Ausstrahlung. Nicht zuletzt aufgrund des zunehmenden Trends zu kleineren Uhren kann diese Uhr sowohl von Männern als auch von Frauen getragen werden, wobei die verlockend warme Farbgebung sie zu einer ausgezeichneten Uhr für Trägerinnen macht.


Metallische Reflektionen, cooles Denim und ein Hauch von Glitzer für die Ref. 2125


Sollte die Ästhetik von leuchtendem Gold und tiefem Burgunderrot nicht ganz Ihrem Geschmack entsprechen, hat Raymond Weil auch zwei weitere Modelle vorgestellt, die ein wenig unauffälliger sind. Dazu gehört eine Ton-in-Ton-Edition, deren Edelstahlgehäuse ein silbernes Zifferblatt umfasst. Ohne das Design zu verändern, wird dadurch ein faszinierendes Wechselspiel metallischer Reflexe erzeugt. Bei dieser Edition kommen die Liebe zum Detail und die Veredelung des Zifferblattes besonders gut zur Geltung. Sie wird von einem eleganten grauen Kalbslederarmband ergänzt und ist für 1.695 Euro erhältlich.

Wer im vergangenen Jahr die Uhren von Spitzenmarken wie Patek Philippe aufmerksam im Blick hatte, dem dürfte aufgefallen sein, dass Denim zu einem unerwarteten Motiv in der Welt der Schweizer Luxusuhren geworden ist. Die neue „Denim“-Zifferblatt-Edition wirkt lässig, auch wenn die im Labor gezüchteten Diamanten den Bandanstößen einen Hauch von Glamour verleihen. Dank ihrer nachhaltigen und ethischen Eigenschaften im Vergleich zu traditionell geförderten Diamanten dürfte es auch bei jüngeren Kunden Anklang finden, dass die Wahl auf im Labor gezüchtete Diamanten gefallen ist. Auch diese Uhr wird mit einem bequemen Kalbslederarmband geliefert, das mit einer Stahlschließe am Handgelenk befestigt wird. Diese millesime ist für 2.075 Euro erhältlich.


Elegante Rundungen und eine himmlische Mondphase: Ref. 2145


Zu guter Letzt noch etwas für die Romantiker: Raymond Weil stellt zwei neue Editionen der millesime Moonphase in Stahl oder roségoldenem PVD vor. Die Stahlversion ist wieder mit einem sogenannten Denim-Zifferblatt und diamantbesetzten Bandanstößen ausgestattet, während die roségoldene PVD-Edition ein dezentes silbernes Sektor-Zifferblatt aufweist. Bei letzterem handelt es sich um eine interessante Wahl, die mit dem wärmeren Gehäuse fast wie Bicolor wirkt. Für manche Uhrenliebhaber mag die Mondphase an das Design der Villeret-Mondphasenuhren von Blancpain erinnern, die ebenfalls heiteren Mondphasengesichter vor einem Sternenhintergrund abbilden. Auf jeden Fall ist das ein charmantes und charismatisches Detail. 

Anstelle der Stabindexe, die bei den anderen Editionen zu finden sind, nutzen diese Modelle geschwungene arabische Ziffern zur Anzeige der Uhrzeit. Die Obélisque-Stunden- und -Minutenzeiger verfügen jedoch nach wie vor über eine Super-LumiNova-Beschichtung, um die Ablesbarkeit stetig zu gewährleisten. Meiner Meinung nach passt dieses Designmerkmal jedoch nicht ganz zu der eher klassisch eleganten Mondphasen-Komplikation. Die Abstimmung der Zeiger auf das roségoldene PVD-Gehäuse wirkt allerdings unbestreitbar elegant.

Angetrieben werden diese beiden komplizierten millesime-Zeitmesser von dem Kaliber RW4280, das ebenfalls eine Gangreserve von 41 Stunden und eine Frequenz von 4 Hz bietet. Auch hier lässt sich das Automatikwerk durch einen Saphirglasboden bewundern. Die millesime-Mondphasenuhren sind mit einem Kalbslederband oder einem Metallarmband erhältlich. Ihr Kostenpunkt beginnt bei 2.650 Euro.


raymond-weil.com