Lang & Heyne hat 2021 die erste Hektor lanciert, nun folgt mit der Hektor Edition II ein überarbeiteter Nachfolger. Die 2001 gegründete Manufaktur aus Radeberg bei Dresden baut nur rund 200 Uhren im Jahr und ist unter Sammlern für ihre traditionsreich konstruierten Manufakturwerke und die penible Finissierung von Hand bekannt. Gleichzeitig wird bei Materialien und Mechanik ständig nach Verbesserungen gesucht und weiterentwickelt.

Hektor: Held des Alltags

Die Hektor nimmt unter den eleganten, von traditionellem Design geprägten und meist aus Edelmetall bestehenden Modellen von Lang & Heyne eine Sonderstellung ein: Sie ist die sportlichste Uhr der Marke und zugleich das mit Abstand günstigste Modell.

Das Edelstahlgehäuse mit Kronenschutz und das integrierte Edelstahlarmband machen die Uhr robust, vor allem im Vergleich zu einem kratzempfindlichen Goldgehäuse. Dank der erhöhten Wasserdichtigkeit bis 5 bar kann der Träger auch mit der Uhr baden gehen. Zudem sorgt die Leuchtmasse auf Indexen und Zeigern für einfache Ablesbarkeit im Dunkeln, was den handgravierten Goldzeigern und gebläuten Stahlzeigern der anderen Modelle vorenthalten bleibt. Die Hektor ist also für den modernen Alltag gerüstet. Eine reine Toolwatch will die Hektor jedoch ebenso wenig sein wie eine klassische Lang & Heyne im Stahlgehäuse. Sie setzt mit einem besonderen Handaufzugskaliber und charakterstarkem Design mit sichtbarer Mechanik auf der Zifferblattseite auf Eigenständigkeit.

Petticoat-Design der Hektor Edition II

Eine wichtige Rolle für dieses eigenständige Design spielt die Form des Petticoats. Dieser vor allem in den 1950er- und 1960er-Jahren populäre Rock wird nach unten bogenförmig immer breiter. Diese Form findet sich bei der Hektor an mehreren Stellen. Am auffälligsten ist der so geformte Kloben auf der Vorderseite, der dank einer entsprechenden Aussparung im Zifferblatt prominent die untere Hälfte des Blattes einnimmt. Auch die anderen Werkkloben zeigen diese Form mit ähnlich gestalteten Aussparungen. Schaut man die Uhr genauer an, folgen auch die Spitzen von Stunden- und Minutenzeiger sowie das Gegengewicht des Sekundenzeigers diesem Design.

Statt römischer Zahlen, wie sonst oft, gibt es aufgesetzte Indexe mit Leuchtmasse, die durch ihre Form mit den Serifen aber etwas an eine römische Eins erinnern. Liebe zum Detail zeigen auch die anderen Elemente des Zifferblatts: Es ist dreifach abgestuft. Außen unter der gedruckten Sekundenskala ist die Oberfläche matt. Dann, durch einen silbernen Ring getrennt, weist der Ring unter den aufgesetzten Stundenindexen Rillen auf. Der innere Teil mit dem Kloben zeigt feinere Rillen und ein Reliefmuster aus dem stilisierten „H“, das die Marke für die Hektor entworfen hat und das auch die Schatulle ziert.

Das 40 Millimeter große und 10,95 Millimeter hohe Gehäuse sorgt mit Zwiebelkrone und dem dritten mittleren Bandanstoß, der typisch für die Marke ist, für Familienzugehörigkeit. Das Gehäuse nimmt den integrierten Kronenschutz auch auf der linken Seite auf. Das fünfgliedrige Armband besteht aus Elementen, die mit gewölbten Oberseiten und schrägen Flanken tailliert wirken und so die Petticoat-Form gleich doppelt aufnehmen. Abwechselnd satinierte und polierte Glieder sorgen für ein spannendes Lichtspiel und passen zum polierten Gehäuse mit satinierten Flanken. Geschlossen wird das Band mittels einer doppelten Faltschließe mit Sicherheitsdrückern.

Klobenwerk der Hektor Edition II

Dreht man die Uhr um, kann man durch den Saphirglasboden das große Werk betrachten. Das Kaliber LH 33.2-2 mit Handaufzug hat der Mitgründer der Manufaktur, Marco Lang, ursprünglich für den zur Marke gehörenden Werkehersteller Uhren-Werke Dresden (UWD) entwickelt. Die Idee war, deutschen Marken ein einheimisches Kaliber anbieten zu können. Allerdings führte der aufwendige Aufbau als Klobenwerk und der hohe händische Einsatz bei Montage, Einstellung und Verzierung zu einem recht hohen Preis. Zudem fällt die Nachfrage nach Handaufzugswerken im Gegensatz zu Automatikwerken überschaubar aus. So hatte das Werk nur seltene Gastspiele, beispielsweise in einer limitierten Golduhr von Sinn.

Seit 2018 teilen sich Lang & Heyne und die UWD in Radeberg ein Manufakturgebäude. Auf den Maschinen der UWD – etwa den CNC-Fräsen – entstehen die Rohteile für sämtliche Uhren von Lang & Heyne. Die beiden Firmen sind zu einer Manufaktur mit extrem hoher Fertigungstiefe zusammengewachsen.

Das Kaliber hat seinen Namen vom üppigen 33-Millimeter-Durchmesser erhalten. In der Höhe misst es moderate 4,4 Millimeter. Das fliegend gelagerte Federhaus hilft bei der flachen Bauweise. Auffällig sind die bereits erwähnten Petticoat-förmigen Kloben, die dem Werk seine einzigartige Ästhetik verleihen. Eine Besonderheit des Kalibers ist auch die seltene doppelte Incafix-Lagerung des Ankerrads, die Reibung reduziert und so die Ganggenauigkeit verbessert. Insgesamt sind 22 Steine im Werk verbaut. Nach Vollaufzug erreicht es eine Gangdauer von 48 Stunden.

Von der ersten Hektor unterscheidet sich das Werk der Edition II, das jetzt den Zusatz „-2“ trägt, durch eine neu gestaltete Sekundenradbrücke, die den Sekundenradkloben ersetzt. Lang & Heyne hat auch die Rückerfeinregulierung überarbeitet: Mit dem Rücker wird nun der Abfallfehler eingestellt. Die flache Unruhspirale kann entsprechend frei atmen. Feinreguliert wird über sechs Masseexzenter auf dem großen Unruhreif. Dieser oszilliert mit 21.600 A/h und kann über das Ziehen der Krone gestoppt werden. Neu ist auch das Räderwerk in Neusilber, das sich mit seinem wärmeren Farbton von den rhodinierten Werkteilen aus Messing absetzt.

Verfügbarkeit und Preis der Hektor Edition II

Während es die erste Hektor mit Zifferblättern in Grün, Blau und Grau gab, zeigt sich das Zifferblatt der Edition II ausschließlich in Schwarz. Das Modell ist auf 99 Exemplare limitiert, sofort verfügbar und kostet 19.999 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.


lang-und-heyne.de

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