Die 1858 gegründete Minerva-Manufaktur ist bis heute ein Sinnbild für innovative Uhrmacherkunst und hat sich im Laufe der Zeit auf Chronographen spezialisiert. Seit 2006 gehört sie zum Luxusgütergiganten Richemont, welcher 1993 bereits Montblanc in seine große Markenfamilie aufgenommen hatte. Der führende Anbieter exklusiver Füllfederhalter & Co. stieg schließlich 1997 ins Zeitmessergeschäft ein, konnte aber lange nicht die Herzen der Uhren-Community vollends für sich gewinnen. Es fehlte schlicht die eigene uhrmacherische Tradition und über die Jahrhunderte erworbene Inhouse-Kompetenz.

Montblanc und der Glücksfall Minerva

Obwohl man schnell in eigene Gebäude in Le Locle im Herzen der Schweizer Uhrenherstellung investiert hatte, stieg Montblanc nicht automatisch in den Stand der erlauchten Luxus-Uhrenriege auf. Erst mit Richemonts Erwerb der Minerva-Manufaktur und dem klugen Anschluss an Montblanc brach im wahrsten Sinne des Wortes ein neues Zeitalter für die Meister von Schreibsystemen aller Art an. Der Grundstein für die heutige Produkt- und Kollektionspolitik im Uhrensegment war gelegt, und die Fertigungstiefe sowie Komplexitäts-Kompetenz machten einen gewaltigen Satz nach oben.

Denn Richemont hatte die Rechte an allen Minerva-Kalibern gleich mitgekauft, ebenso eine große Sammlung an Rohwerken, Werkzeugen, Ersatzteilen und vor allem ganz viel Expertise im Bereich mechanischer Manufaktur-Chronographen. Damit war Montblanc quasi im Schnelldurchlauf zur echten Manufaktur gereift, mit eigenen Kalibern und einer – wenn auch dazugekauften – Tradition auf dem Gebiet der Produktion anspruchsvoller Swiss-Made-Zeitmesser.

Ob die namensgebende Göttin der Weisheit und des Handwerks ihre Finger mit im Spiel hatte, sei dahingestellt. In jedem Fall war die reibungslose Integration von Minerva in das Montblanc-Universum ein echter Glücksfall und findet seitdem ihren Niederschlag im sogenannten 3. Level der Kollektionsstruktur der Marke. Hier tummeln sich die Top-Modelle, die allesamt mit Minerva-Werken ausgestattet sind, welche in der Manufaktur in Villeret entwickelt und von Hand von einem einzigen Uhrmacher montiert werden. Selbst Platinen, Brücken und Unruhspiralen stammen aus eigener Fertigung. Maximal 100 Exemplare entstehen so pro Referenz. Das gilt auch für den neuen 1858 Split Second Chronograph Limited Edition 100.

1858 Split Second Chronograph Limited Edition 100 in Burgund

Alles andere als Schall und Rauch ist der Name dieses Zeitmessers, denn er sagt eine Menge über die Uhr aus.

Da haben wir zuallererst die Zahl 1858, das Gründungsjahr der Minerva-Manufaktur. Mit der Produktlinie 1858 orientiert sich Montblanc an deren professionellen Modellen aus den 1920er- und 1930er-Jahren. Ursprünglich für den militärischen Einsatz konzipiert, waren sie robust, gut ablesbar und natürlich zuverlässig präzise. Und so ist auch der neue burgunderfarbene Chronograph eine Hommage an das reiche und für Montblanc so bedeutsame Erbe von Minerva.

Konkret verweist der 1858 Split Second Chronograph Limited Edition 100 auf einen Militär-Monopusher-Split-Second-Chronograph mit 42 Millimetern Durchmesser aus den Dreißigerjahren.

Doppelchronograph und Monopusher

Der Namensbestandteil Split Second Chronograph verdeutlicht die uhrmacherische Kompetenz von Montblanc beziehungsweise Minerva. Denn bei der „geteilten Sekunde“ handelt es sich um eine Komplikation, die es ermöglicht, zwei separate Zeitintervalle gleichzeitig zu messen. Solche Uhren nennt man auch Doppelchronograph, Rattrapante oder Schleppzeigerchronograph. Zeitschreiber dieser Güte sind mit zwei separaten Sekundenzeigern ausgestattet.

Beim Start eines Ereignisses laufen Haupt-Chronographenzeiger und Schleppzeiger synchron. Letzterer kann unabhängig vom Hauptzeiger gestoppt werden, um eine Zwischenzeit zu messen, während der andere weiterläuft, um die Gesamtzeit zu verfolgen. Nach erneutem Drücken synchronisiert sich der Schleppzeiger wieder mit dem Hauptzeiger.

Kommen wir zu einer weiteren Besonderheit, welche sich ausnahmsweise nicht im Namen wiederfindet, obwohl sie eine Erwähnung sicher verdient hätte. Denn der 1858 Split Second Chronograph Limited Edition 100 ist wie seine Inspirationsquelle aus den 1930er-Jahren ein sogenannter Monopusher. Das heißt, über nur einen, in der Krone bei 3 Uhr versenkten Drücker werden Start, Stopp und Nullstellung initiiert. Für die Schleppzeiger-Komplikation kommt ein weiterer Drücker hinzu, positioniert bei 2 Uhr.

Das Minerva-Kaliber

Angesteuert wird so das handgefertigte Manufakturkaliber MB M16.31. Auch hier stammt das Vorbild aus der Vergangenheit. Die Rede ist vom Minerva-Chronographenkaliber 19-09CH aus dem Jahr 1909 sowie dessen Nachfolger 17-29. Beide wurden für Taschen- als auch für Armbanduhren verwendet.

Das MB M16.31 mit einer geruhsamen Schlagzahl von 2,5 Hertz stammt natürlich aus der Minerva-Manufaktur in Villeret. Seine 287 Komponenten werden also von einem einzigen Uhrmacher zusammengebaut. Dieser sorgt dafür, dass unter anderem zwei Säulenräder, die Split-Komplikation und die horizontale Kupplung einwandfrei und präzise ihren Dienst absolvieren und eine 50-stündige Gangreserve mittels Handaufzug aufgebaut wird. Für Stabilität sorgt eine v-förmige Brücke, deren Design sich Minerva bereits 1912 schützen ließ.

Zu sehen ist das MB M16.31 durch den Saphirglasboden und damit auch die handgefertigten Veredelungen wie Genfer Streifen und Kreisschliff.

Stattliches Gehäuse

Geschützt wird der komplexe Antrieb durch ein Edelstahlgehäuse mit einem Durchmesser von 44 Millimetern. Bis 3 bar wasserdicht, ist es mit einer feststehenden, kannelierten Lünette aus 750er Weißgold ausgestattet, was dem Modell einen stilvollen und edlen Retro-Look verleiht. Unterstrichen wird dieser von dem Wechsel von satinierten und polierten Flächen sowie den schwungvollen Bandanstößen.

Zifferblatt im Retro-Look

Anleihen an vergangene Zeiten macht auch das Zifferblatt, das sich mit Burgunderrot in einer eher seltenen Farbgebung in der Uhrenwelt zeigt. Kontrastiert wird der intensive Ton – welcher dank Sonnenschliff je nach Lichteinfall immer wieder neue Akzente setzt – durch die schwarzen Hilfszifferblätter sowie die weißen Zeiger, Ziffern und Indizes. Die arabischen Ziffern sind zudem mit Leuchtmasse ausgestattet. Zu den rhodinierten Stunden-, Minuten- und Sekundenzeigern gesellen sich ihre weißen Pendants für die chronographischen Anzeigen.

Nostalgie vom Feinsten verbreitet die Tachymeterskala, mit der schon die tickende Inspirationsquelle aus den 1930er-Jahren zu punkten wusste. Sie war ein typisches Merkmal der Minerva-Chronographen und zaubert heute einen Retro-Touch mit funktionalem Anspruch auf das Zifferblatt.

Farblich abgestimmt sichert das Armband aus dunkelburgunderfarbenem Kalbsleder mit Alligatorprägung den 1858 Split Second Chronograph Limited Edition 100 am Handgelenk. Für Flexibilität sorgen das Wechselsystem sowie die Möglichkeit der Feineinstellung der dreifachen Faltschließe.

Preis und Verfügbarkeit

Der 1858 Split Second Chronograph Limited Edition 100 ist – wie der Name bereits vermuten lässt – auf 100 Exemplare limitiert. Der Zeitmesser, der ohne Beanstandung den Montblanc Laboratory Test 500 durchlaufen hat, kostet 60.000 €.


montblanc.com

0 Comments
Most Voted
Newest Oldest
Inline Feedbacks
View all comments
0
Teilen Sie gerne Ihre Meinung mit uns.x