Das am Jurasüdfuß im Kanton Bern gelegene Örtchen Lengnau mit rund 5‘500 Einwohnern ist nicht sonderlich spektakulär. Wäre es nicht seit Jahren ein wichtiger Knotenpunkt für die Uhrenproduktion. Das hat auch die Schweizer Uhrenmarke Carl F. Bucherer schon vor einiger Zeit für sich entdeckt und bewirtschaftete ab 2002 neben St-Croix auch eine kleine Produktionsstätte in Lengnau.
Einladend – das Entree der Carl F. Bucherer Manufaktur in Lengnau
Vor ein paar Jahren wurden dann alle weiteren Räumlichkeiten im gemeinschaftlich genutzten Gebäude kurzerhand frei und Carl F. Bucherer nutze die Gelegenheit, seine Produktion komplett nach Lengnau zu verlegen. Im Jahr 2016 wurde die neue Manufaktur feierlich eröffnet. Swisswatches Magazine hatte die Gelegenheit, die neue Manufaktur zu besuchen und ein paar Eindrücke aus den Veränderungen und Vorteilen mitzunehmen. Logistisch war dieser Schritt natürlich sinnvoll, denn das neue Headquarter sitzt unweit von Luzern. Auch der Ort selber ist verkehrstechnisch ideal gelegen – mit der Autobahn A5 direkt vor der Tür. Rund 80 Mitarbeiter sind in der neuen Manufaktur zuständig für die Entwicklung, Produktion und Montage der Uhren, aber auch für den Kundenservice. Das Management inklusive der Produktentwicklung und Marketing wird weiterhin aus Luzern gesteuert.
In Lengnau laufen Entwicklung, Produktion und Montage zusammen
Die Uhrenmarke Carl F. Bucherer, die 1888 in Luzern gegründet wurde, gehört zur Bucherer-Gruppe, die in ganz Europa – und neuerdings auch in den USA – ihre namhaften Geschäfte mit edlen Uhren- und Schmuckmarken betreibt. Carl F. Bucherer gehört zu den wenigen Schweizer Uhrenherstellern, die sich nach wie vor im Besitz der Gründerfamilie befindet. An der Firmenspitze repräsentiert Jörg G. Bucherer als Präsident des Verwaltungsrats in dritter Generation die Bucherer-Familie.
Jörg G. Bucherer, Präsident der Bucherer-Gruppe
Ein weiteres wichtiges Argument für die neue Manufaktur ist sicherlich die stärkere Vertikalisierung, da Herstellung, Montage und Forschung nun unter einem Dach sitzen und die Abläufe beschleunigt werden. Das ermöglicht Carl F. Bucherer die Kosten zu senken, aber gleichzeitig auch die Produktion anzukurbeln und die Nachfrage zu bedienen. Denn CEO Sascha Moeri hat sich große Ziele gesetzt. Seit der Eröffnung der neuen Manufaktur produziert Carl F. Bucherer rund 25.000 Uhren im Jahr. 2019 werden 30.000 Uhren angestrebt, die aus Lengnau die Kunden in aller Welt erreichen sollen. Eine enorme Steigerung, wenn man bedenkt, dass 2011 noch rund 6.500 Uhren im Jahr produziert wurden.
25.000 Uhren im Jahr verlassen derzeit das Werk in Lengnau
Obwohl Carl F. Bucherer schon seit vielen Jahren in der Lage ist eigene Werke (CFB 1901 / CFB T1001) herzustellen, ist ihnen im Jahr 2008 ein Meilenstein in der Uhrenindustrie gelungen. Als erste Uhrenmanufaktur der Welt führte das Unternehmen das automatische Uhrwerk, das durch einen außenliegenden, sogenannten „Peripheren Rotor“ angetrieben wird, in größerer Serie ein. Die Technik kursierte erstmals in den 1950er und 1960er Jahren. Der Energielieferant des Uhrwerks – der periphere Rotor – dreht sich dabei um das Werk und bietet dadurch freie Sicht auf das hochwertige Uhrwerk, welches nicht durch einen konventionellen Aufzugsrotor verdeckt wird.
Das Carl F. Bucherer in-house Manufakturwerk CFB T1001
Eine zweite Werkfamilie, CFB A2000, folgte 2016. Auf der Baselworld 2018 stellte Carl F. Bucherer die Manero Tourbillon DoublePeripheral mit dem Manufakturkaliber CFB T3000 vor – die weltweit erste Uhr, die einen peripheren Automatikaufzug mit einem peripher gelagerten Tourbillon, das zu schweben scheint, kombiniert. Alle drei Werke wurden komplett im eigenen Haus entwickelt und produziert. Die Zusammenarbeit mit externen Partnern ist der Uhrenmarke Carl F. Bucherer aber auch weiterhin enorm wichtig.
Das Manufakturkaliber CFB T3000 mit dem weltweit ersten peripher gelagerten Tourbillon
Die Manufaktur ist technisch auf dem allerneusten Stand. Viele Operationsschritte werden maschinell durchgeführt und Werksteile vormontiert oder montiert um eine konstant gleiche Qualität zu gewährleisten. Auf der anderen Seite sind bei Carl F. Bucherer auch Bereiche, wie die Dekoration der Uhrwerke unverzichtbar, da sie ein handwerkliches Geschick erfordern und maschinell schwer zu kopieren sind. Da Manufakturen, sei es in der Auto-, Uhrenindustrie oder sonst wo, immer moderner werden ist es auch die Aufgabe der Industrie, ein Bewusstsein für gewisse Handwerkskunst zu schaffen und zu fördern. Gerade die mechanische Uhr lebt auch ein wenig von der Nostalgie der Handarbeit – diese werden aber sukzessiv industrialisiert und optimiert, um die Qualität zu steigern und die Produktionszeit zu verringern. Carl F. Bucherer verbindet auch heute noch die Leidenschaft für echte Uhrmacherkunst, innovative Technologien und außergewöhnliches Design.
Auch in der Uhrenindustrie gibt es ständig irgendein Jubiläum zu feiern. Und obwohl die Geschichte der Uhren von Montblanc noch verhältnismäßig jung ist, dürfen die Hamburger schon 2018 ein ganz besonderes Jubiläum zelebrieren. Denn Minerva feiert 160-jähriges Bestehen. Die Maison wurde 1858 von Charles-Yvan Robert in Villeret gegründet und 2007 von der Marke Montblanc übernommen,…
Vielleicht kann man den Gründer der Uhrenmarke AkriviA als den ‘enfant terrible’ der Uhrenindustrie bezeichnen, aber in einem positiven, exzentrischen Sinn. Wir haben bereits über die Marke und den Meister-Uhrmacher Rexhep Rexhepi berichtet. Er hat ein Atelier geschaffen, das nicht allzu viele kennen, das aber so viel Potential verbirgt. Der Master-Uhrenmacher Rexhep Rexhepi fokussiert bei der Arbeit in…
Das Swisswatches-Team ist in die Schweiz gereist, um die Geschichten, Innovationen und Menschen hinter der Hermès-Uhrenmanufaktur zu entdecken, von der beeindruckenden Produktionsstätte der Marke in Le Noirmont bis hin zur ruhig gelegenen Uhrenmontage und den Lederwerkstätten im Atelier La Montre Hermès in Brügg. Um unser Interview mit dem CEO der Abteilung, Laurent Dordet, zu lesen,…
Die Uhrenmarke Armin Strom schenkt dem uneingeschränkten Blick auf das Uhrwerk sehr viel Aufmerksamkeit, denn es ist der verantwortliche Motor und hoch-komplexe Mechanismus, der die Uhr am laufen hält. Daher hat sich die Manufaktur auf das skelettierte Werk-Design spezialisiert, um dem Träger das innere nach außen sichtbar zu machen. Die wenigsten wissen allerdings, wie viel…
Christian Lattmann steht bereits am Eingang der Manufaktur, als wir in La Chaux-de-Fonds ankommen und begrüßt uns mit einer Herzlichkeit, als wären wir alte Freunde des Hauses. Es fühlt sich tatsächlich schnell vertraut an, nicht nur, weil die kleine feine Manufaktur eh schon einen familiären Charme versprüht, sondern auch, weil sich der CEO trotz einer…
Die Firmengeschichte Richard Milles zeugt von einem beispiellosen Aufstieg. Im Jahr 2001 setzte die erste Richard Mille Uhr, die RM 001, mit einem Tourbillon-Regulator und einem sechsstelligen Preisschild direkt ein Zeichen, wodurch die Marke erstmals – und das mit großem Getöse – aus der Masse hervortrat. Fast legendär ist Richard Milles Entscheidung, die RM 001…
In einer weitläufigen Konstruktion fügen sich Beton und Glas zur Manufaktur von Cartier in La Chaux-le-Fonds zusammen, der zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannten Uhrmacherstadt. Auf der Glasfassade des nüchternen Gebäudes, durch die man nur einen winzigen Einblick in die Welt der Uhrmacherei auf der anderen Seite erhaschen kann, erstreckt sich das unverwechselbare, kursive Cartier-Logo. Neben dem Schriftzug…
Glashütte – jener Ort, der als Zentrum der deutschen Uhrmacherkunst gilt – ist die Heimat von Nomos, einem Innovator, der durch sein minimalistisches Design, das darauf abzielt, aus wenig das Maximale herauszuholen, internationale Anerkennung gefunden hat. Bei unserem Manufakturbesuch konnten wir den gesamten Entstehungsprozess einer Nomos-Uhr begleiten – vom Rohmaterial über die präzise Fertigung der…
Wer mit 9 Jahren beschließt die Schule zu verlassen, der ist entweder akademisch ungeeignet, oder er hat bereits ziemlich früh erkannt, worin seine Berufung liegt. George Favre-Bulle muss bereits als Kind ein Visionär gewesen sein, denn er hatte größere Pläne, als jahrelang seine Zeit damit zu verschwenden, die Schulbank zu drücken. Mit zarten 13 Jahren…
Antoine LeCoultre, der 1833 den Grundstein für die spätere Uhrenmanufaktur Jaeger-LeCoultre legte, war schon von Kindesbeinen an ein eifriger Tüftler. Sein Erfindergeist brachte – neben unzähligen anderen Patenten – im Jahre 1844 einen Millionometer hervor sowie 1847 den ersten Wippenaufzug. Mit dem Millionometer konnte man zum ersten Mal auf ein Mikrometer genau messen. Der Wippenaufzug…
Auch wenn es ein extremes Privileg ist, so ziemlich jede Schweizer Uhrenmanufaktur von innen gesehen zu haben, stellt sich irgendwann automatisch ein ziemlich präzises Bild im eigenen Kopf ein, was man wohl beim nächsten Besuch eines weiteren Herstellers mechanischer Uhren zu erwarten habe. https://youtu.be/HQb-oEhKL9o Was mich am meisten an einer Reise zur Manufaktur von Piaget…
„Born in Saxony“ lautet der Claim der Uhrenmanufaktur Lang & Heyne aus Radeberg bei Dresden, die eigentlich nur echten Kennern und Uhren-Connoisseuren ein Begriff ist. Gerade einmal rund 150 Uhren werden hier im Jahr in größter Detailarbeit hergestellt. „Born in Saxony“ ist kein abgedroschener Geistesblitz eines Marketingexperten, sondern ein Versprechen. Bei einer Fertigungstiefe von über…
Lang & Heyne wurde erst 2001 gegründet, hat sich aber dank der uhrmacherischen und handwerklichen Kompetenz schnell einen Namen unter Sammlern gemacht. Die Manufaktur hat ihren Sitz in einer alten Mühle bei Dresden und will die Tradition der berühmten Hofuhrmacher der Stadt wie Johann Heinrich Seyffert oder Johann Friedrich Gutkaes fortsetzen. Die Modelle sind konsequenterweise…
Bitte anmelden oder registrieren, um fortzufahren.