Bei A. Lange & Söhne kann man lernen, dass Automobilkultur und seltene Armbanduhren gerade dann besonders gut zusammengehen, wenn man die Sammler beider Kategorien nicht mit der Nase darauf stößt. Beim britischen Concours of Elegance in Hampton Court kann man das besonders gut beobachten: Mehr Raffinesse geht im Umgang mit Millionenwerten kaum, mehr britische Lässigkeit auch nicht. Eine Annäherung.
Wilhelm Schmid kommt zu spät zum Interview. Das ist heute nicht mehr ungewöhnlich für einen Deutschen (woher kommt wohl diese Legende von deutscher Pünktlichkeit?), allerdings für den CEO einer, wenn nicht der deutschen Uhrenmanufaktur, die es in den letzten bald drei Dekaden geschafft hat, Weltruhm zu erlangen und das mit mechanischen Uhren, die mit einer an Besessenheit grenzenden Hingabe zur Präzision gefertigt werden. Man verzeiht ihm nur zu gerne. Denn zum einen weiß man, dass er selbst nichts mehr hasst, als zu spät zu kommen, und zum anderen wartet es sich selten besser, als in der früh-herbstlichen Sonne vor dem Lange Pavillon im Park gegenüber der von Sir Christopher Wren erbauten West-Fassade des Hampton Court Palace südlich von London, genau dort, wo es seit 2017 neben der Villa d’Este und Pebble Beach die weltweite Autosammler-Elite hinzieht für ein Event der Extraklasse: Willkommen beim Concours of Elegance at Hampton Court Palace.
Never Stand Still
Wohl wissend, dass Wilhelm Schmid noch ein paar Minuten brauchen wird, bevor er erscheint, da er eben noch mit dem Event-Moderator persönlich, Simon Kidston, selbst eine lebende Legende, im Owners Enclosure gesichtet wurde. Kunden aus der inzwischen selbst betriebenen Boutique bei Harrods in der Londoner Innenstadt wollen vielleicht auch noch eine Minute mit dem gefragten CEO ergattern. „Never Stand Still“ lautete nicht nur das Lebensmotto von Walter Lange, sondern ist CEO Schmid, der mittlerweile selbst so lange wie kaum ein anderer CEO der Richemont Gruppe im Amt ist, nämlich seit 12 Jahren, zudem wie auf den Leib geschneidert.
Warum klassische Automobile so gut zu A. Lange & Söhne passen
Mit einem Glas Charles Heidsieck in der Hand bleibt genügend Zeit, um darüber nachzudenken, wie es eigentlich gekommen ist, dass ausgerechnet A. Lange & Söhne, eine Uhrenmanufaktur, die seit 1845 viel erreicht hat, aber mit automobiler Kultur im Grunde so viel zu tun hat wie Patek Philippe mit der Mondlandung, es dazu gebracht hat, die Welt der wirklich von Hand gefertigten Armbanduhren mit automobilen Preziosen zu vermählen wie keine zweite. Ohne, und das sei hier besonders betont, auch nur den Versuch zu unternehmen, sich a) einem Automobilhersteller anzubiedern, und b) nicht mal Modelle zum Thema Automobil anzubieten (der im Frühjahr vorgestellte Odysseus Chronograph spielt dieses Thema wenigstens nicht direkt).
Ein Match made in Heaven?
Und doch gehört man hier dazu, als wäre es ein Match made in Heaven. Es wäre zu einfach, nun zu behaupten, dass Herr Schmid selbst leidenschaftlicher Sammler ist und seine familiären Wurzeln im Handel mit Automobilen liegen. Ja, das stimmt, aber solche Attitüden werden normalerweise vom Markt nicht honoriert. Bei Lange hingegen passen „Art on Wrist“ und „Art on Wheels“ perfekt zusammen. Wer es nicht glauben mag, der lässt sich am besten mit Zahlen überzeugen. Schauen wir kurz ein Jahr zurück. Auf der letztjährigen Veranstaltung präsentierte Wilhelm Schmid den Besuchern hier zum ersten Mal den 1815 Chronograph ‚Hampton Court Edition‘. Man erwartete, dass dieses Einzelstück in Weißgold natürlich bei der anschließenden Auktion zugunsten von The Prince’s Trust eine große Resonanz finden würde. Doch das Ergebnis übertraf die Erwartungen bei weitem: Der Zeitmesser mit Klappboden wurde von Aurel Bacs von Phillips in Zusammenarbeit mit Bacs & Russo für mehr als eine Million Schweizer Franken versteigert. Dies ist das höchste Auktionsergebnis, das eine Lange-Armbanduhr je erzielt hat.
Drei Concours und ein vierter ist in Planung
Seit fünf Jahren ist man hier nun stolzer Partner dieses Events und dieses Wochenende wird noch einige Highlichts bereithalten. Doch der Reihe nach. A. Lange & Söhne engagiert sich seit 2012 im Vintage-Car-Bereich. Alles begann mit dem Concorso d’Eleganza Villa d’Este im Jahr 2012, schon damals die automobile Superveranstaltung weltweit. Man setzte von Anfang an auf die besten Events der Welt. Mittlerweile gibt es drei Sponsorings dieser Klasse: Dazu kam 2018 der hier beschriebene Concours of Elegance Hampton Court und im Herbst ein neues Format, der Concours d’Elegance Audrain in Newport in den USA. Und es ist nicht gerade so, dass Lange seine Uhren auf solchen Events freizügig verteilt: Beim Concorso d’Eleganza Villa d’Este bekommt nur der Sieger der Best-of-Show-Wertung eine Lange-Uhr. Von 2012 bis 2020 war das eine Lange 1 Zeitzone in Weißgold mit graviertem Klappboden. Seit 2021 ist es ein 1815 Chronograph mit Rotgold-Zifferblatt und braunen Hilfszifferblättern, ebenfalls in Weißgold mit graviertem Klappboden. Diese Uhren sind extrem teuer, aber im Verhältnis zu den gefeierten Automobilen und ihren Eigentümern, die große Sammlungen ihr Eigen nennen, wirklich angemessene Trophäen – zudem verschmelzen sie durch das Event und die Auszeichnung mit dem Sammelobjekt und werden sicher auch in Zukunft nur sehr selten auf Uhrenauktionen zu finden sein. Natürlich stellt A. Lange & Söhne auch dieses Jahr eine Uhr hier vor, allerdings nur mit Sperrfrist und nur für die wenigen angereisten Journalisten: Sie können bereits einen Blick auf die Neuheit zur Watches and Wonders in Shanghai ergattern, den ewigen Kalender der Lange 1 in Platin.
Seit fünf Jahren dabei beim Concours of Elegance in Hampton Court
Man sollte sich die Mühe machen, den Erfolg der Manufaktur A. Lange & Söhne vielleicht einfach auch mal aus Sichtweise des Erfolgs dieser außergewöhnlichen Autosammlerformate zu erzählen: Vor elf Jahren veränderte die Concours-Szene eine neue Veranstaltung, die das Vereinigte Königreich in den Mittelpunkt der weltweiten Sammlerauto-Szene rücken sollte. Der neue Concours of Elegance sollte es mit dem Concorso d’Eleganza in der Villa d’Este und dem Pebble Beach Concours aufnehmen, mit einer Präsentation der besten Automobile an einem hochkarätigen Ort. Zu Ehren des 60-jährigen Thronjubiläums von Queen Elisabeth waren 60 ganz besondere Fahrzeuge ausgewählt worden, um sie innerhalb der Mauern von Schloss Windsor auszustellen. Nach Windsor Castle im Jahr 2012 fand die Veranstaltung bereits im St. James’s Palace, im Palace of Holyroodhouse und schließlich in den Hampton Court Palace’s Fountain Gardens statt, wo der Autor gerade sitzt und dieser Event seit 2017 zu Hause ist.
Was ist an dieser Veranstaltung so besonders?
Hampton Court gab nicht nur häufig den Startschuss für aufregende Supersportwagen-Neuwagen-Ankündigungen: Aston Martin wählte die Veranstaltung beispielsweise für die Premiere des einmaligen Victor im Jahr 2020. Solche Veranstaltungen wären meist nur ein Strohfeuer. Nein, ein Lenkungsausschuss aus Experten sorgt für die nötige Exklusivität: Zum Beispiel dafür, dass ein einmal ausgestelltes Fahrzeug erst in zehn Jahren wieder zu sehen ist. Okay, für das zehnjährige Jubiläum im letzten Jahr wurde eine Ausnahme gemacht und die Gewinner aller früheren Ausgaben wieder eingeladen. Aber so entstand Jahr um Jahr eine weltweite Community, die sich nicht nur geehrt fühlt wegen solcher Besonderheiten überhaupt dabei sein zu dürfen, sondern die das Thema Automobil mit einer Begeisterung und Besessenheit zelebriert, die eben extrem nah dran ist an der Art und Weise, wie A. Lange & Söhne Uhren entwickelt, baut und selbst zelebriert.
Schauen wir uns den diesjährigen Event genauer an
Ungewöhnlich für eine Veranstaltung von Weltrang: Der Concours of Elegance hat keine offizielle Jury, sondern verlässt sich auf den Geschmack seiner Teilnehmer, um das Best of Show Automobil zu ermitteln. Jedes ausgestellte Fahrzeug wurde sorgfältig ausgewählt, bevor es zur Ausstellung in die Gärten von Hampton Court Palace eingeladen werden durfte. Jedes Fahrzeug ist also bereits ein Gewinner, und die Auszeichnungen im Haupt-Concours werden von diesen Fahrzeugbesitzern selbst bestimmt. Jeder Besitzer gibt eine Stimme für das Modell ab, das er für das Beste hält. Der Gewinner Best of Show des Jahres 2023 wird mit der sogenannten Pegasus-Skulptur ausgezeichnet, die vom Tierbildhauer und Künstler Robert Rattray geschaffen wurde.
Die Fahrzeugbesitzer entscheiden wer gewinnt
Die Besitzer geben ihre Stimme für das beste Auto je nach Jahrzehnt ab, also von vor 1920, den 1930er, 1940er, 1950er, 1960er, 1970er und 1980er Jahren. Da jede Epoche des Automobils ihren eigenen Charme und ihre eigene Geschichte hat, erscheint es richtig, sie alle separat auszuzeichnen, wobei jeder Gewinner eines Jahrzehnts eine kleinere Bronzeversion von Roberts Rattrays Skulptur erhält. So ist das Engagement der Sammler immer garantiert. Wie A. Lange & Söhne davon profitiert? Solche Menschen sind hochmotiviert, vermögend und vernarrt in feine Details von Mechanik. Noch Fragen?
Die Liste der bisherigen Gewinner ist an sich schon beeindruckend
Zu den früheren Best of Show-Gewinnern gehören der 1935er Alfa Romeo 8C 2900B Touring Berlinetta im Jahr 2012, ein Bentley Speed Six Gurney Nutting Coupé im Jahr 2013, ein Alfa 6C 1750 Touring Flying Star im Jahr 2014 und ein Mercedes Simplex 60hp im Jahr 2015. 2016 ging die Auszeichnung Best of Show an den unglaublichen Hispano-Suiza Dubonnet Xenia, 2017 war es der Lancia Astura Aerodinamico Castagna, gefolgt vom Mercedes-Benz S-Type Barker Boat Tail im Jahr 2018, einem 1919er Rolls-Royce Silver Ghost im Jahr 2019. Dazu gesellt sich der Le-Mans-Sieger von 1970, der Porsche 917K im Jahr 2020, dem Voisin C27 Aérosport von 1934 im Jahr 2021 und im letzten Jahr dem Delage 1938 D8-120S de Villars, um einmal alle zu nennen.
Die Club Trophy bringt spannende Kundschaft
Als wäre das nicht schon genug Automobile der Extraklasse, gibt es noch eine zusätzliche Trophäe, die ein weiteres Top-Publikum in diesen Park bringt: In seinem neunten Jahr würdigt die Concours of Elegance Club Trophy den Geist und das Engagement der Mitglieder von englischen Automobilclubs und feiert die britische Concours-Szene von der Basis weg. Was heißt das? Die vom Royal Automobile Club vergebene Trophäe wird an die Besten der Besten verliehen, die aus einer Reihe von Concours-Gewinnern britischer Automobilclubs ausgewählt werden. Im Vorfeld der Veranstaltung reichen die führenden Clubs die besten Fahrzeuge aus ihren eigenen nationalen Concours ein. Die Ausstellung der Club Trophy wirft ein Schlaglicht auf diese wahnsinnig engagierten Organisationen, darunter der Aston Martin Owners Club, der Bentley Drivers Club, der Jaguar Drivers‘ Club und der Rolls-Royce Enthusiasts‘ Club. Auch das sicher nicht die schlechtesten potentiellen Kunden für Lange-Uhren.
Die Lebensgeschichte der Autos zählt
Alle Gewinner des Concours werden im Hampton Court Palace ausgestellt, wo sie von der Expertenjury unter der Leitung von Prince Michael von Kent bewertet werden. Die Juroren berücksichtigen nicht nur die Präsentation der Fahrzeuge, sondern auch die Lebensgeschichte jedes einzelnen, die oft faszinierend ist und die einzigartige Beziehung der Besitzer zu ihren Autos offenlegt. Die letztjährige Trophäe ging an einen 1974er Ferrari 365GT4 2+2 von Peter Vernon-Kell, eines von nur 524 Exemplaren, die gebaut wurden, bevor der Wagen 1976 zum Ferrari 400 wurde. Der Gewinner der Club Trophy erhält einen Platz im Haupt-Concours im kommenden Jahr, so dass die Besitzer ihren Wagen inmitten einer Auswahl der aufregendsten und seltensten Fahrzeuge, die je gebaut wurden, präsentieren können: ein enormer Ansporn für jeden Sammler. Der Gewinner von 2022, der Ferrari 365GT4, wird zum Beispiel in diesem Jahr im Hauptprogramm des Concours zu sehen sein. Diese Hingabe und diese Leidenschaft zu einem Thema sind es, die es für A. Lange & Söhne nur folgerichtig machen, sich hier zu engagieren.
100 Jahre Le Mans: Triumph und Tragödie liegen nah beieinander
Und als wäre das alles nicht schon genug Extraklasse: Nehmen wir dieses Jahr das Jubiläum von Le Mans. Im Jahr 2023 jährte sich die Veranstaltung zum 100. Mal. Die 24 Stunden von Le Mans sind bekanntermaßen der ultimative Test für Mensch und Maschine. Bentley war immer mit von der Partie, trotz der anfänglichen Zurückhaltung des Bentley-Gründers selbst. Die Marke dominierte mehrere Jahre lang Le Mans – nicht weit vom Autoren dieses Textes steht die alte Nummer 1, der Speed Six von 1929, der erste Doppelsieger von Le Mans. Er ist Teil einer kuratierten Auswahl von ikonischen Le Mans-Siegern, darunter auch andere seltene Doppelsieger wie der Ferrari 250/275P von 1963, von dem man ursprünglich annahm, dass er einmal gewonnen hatte, aber seine wahre Geschichte mit zwei Siegen wurde nur durch Zufall in einem Lagerraum in Maranello entdeckt. Die Geschichte des ausgestellten Ford GT40 von 1968 ist weitaus bekannter – er ist eines von nur zwei Autos mit Glasfaserkarosserie. Nachdem dieses Fahrzeug 1968 gewonnen hatte, wiederholte sich das Kunststück ein Jahr später, als Jacky Ickx dank seines Einfallsreichtums in der letzten Runde den Sieg mit nur wenigen Metern Vorsprung errang. Fans von Gulf-Lackierungen kommen auf ihre Kosten, denn unweit des Lange Pavillons steht der Porsche 917K, der in Steve McQueens Kino-Klassiker Le Mans eingesetzt wurde.
Solche Geschichten gehen bei diesem Concours quasi endlos weiter, so wie die tapferen Bemühungen von Matra und Lean Rondeau, dem einzigen Mann, der Le Mans in einem Auto mit seinem eigenen Namen darauf gewonnen hat. Oder zwei große Rivalen zusammen in einem faszinierenden Auto? Den Porsche-TWR WSC-95, der ein Jaguar Gruppe C Chassis mit Porsche 962-Motor zu einer Maschine verschmolz, die zweimal Le Mans gewann und Tom Kristensens Rekordserie von neun Siegen einleitete. Mit dem letzten Auto schließt sich der Kreis – wie könnte es anders sein als mit Bentley? Ein Speed 8 aus dem Jahr 2003 ist der lebende Beweis dafür, dass nur gewinnt, wer niemals aufgibt – die Essenz der Le Mans-Erfahrung. Vielleicht auch eine Analogie zum Leben von Walter Lange, der Jahrzehnte nach der Enteignung die Risiken aufnahm, im Osten Deutschlands seine elterliche Manufaktur wieder aufzubauen? Eines ist sicher: die Qualität der Fahrzeuge ist dieses Jahr so beeindruckend, dass selbst Wilhelm Schmid später im Interview nicht mehr aufhören wird, davon zu schwärmen.
Die Pearl Collection – der Concours ehrt besondere Sammler
Der diesjährige Concours of Elegance begrüßt nicht nur Fahrzeuge sondern auch Sammler-Persönlichkeiten, dieses Jahr einen der engagiertesten Oldtimer-Hüter der Schweiz, Fritz Burkard. Dessen Sammlung, die sogenannte Pearl Collection, umfasst ein breites Spektrum von Oldtimern, von Grand-Prix-Fahrzeugen über obskure Einzelstücke aus den 1960er Jahren bis hin zu Hypercars aus dem 21. Jahrhundert. Im Laufe der Jahre haben seine Autos bei Veranstaltungen wie dem ICE St. Moritz verschiedene Concours-Siege errungen, und im letzten Jahr gewann sein 1938er Delage D8-120S de Villars hier beim Concours of Elegance den Titel Best of Show.
Für ihn sind Fahrzeuge mehr als bloße Anschaffungen. Er sieht sich selbst gar nicht als Sammler. Sondern „als Hüter, als jemand, der mir und den Menschen um mich herum Spaß macht“, sagte er dem Filmemacher Luca Pieri Pilotti. Anstatt die Fahrzeuge einfach nur statisch auszustellen, wird die Pearl Collection oft mit Begeisterung genutzt, wie Burkard erklärte: „Autos vereinen mehrere Leidenschaften: Geschichte, Design, Innovation und das Gefühl, wenn man sie fährt.“ In diesem Jahr feiert man diese Sammlung, die von 1897 bis 2022 reicht. Burkard hat eine besondere Vorliebe für Bugatti, und daher zeigt man mir ein Prinetti & Stucchi-Dreirad von 1897, das von einem jungen Ettore Bugatti gebaut wurde. Als Lehrling bei Prinetti & Stucchi – die sich von der Herstellung von Nähmaschinen auf die Produktion von lizenzierten DeDion-Dreirädern verlegt hatten – wurde Ettore vom Automobilclub von Italien aufgefordert, ein zweimotoriges Renn-Dreirad zu entwickeln, nämlich den ersten Bugatti Typ 1. Im Jahr 1899 gewann er sein erstes Rennen gegen harte Konkurrenz mit einer weltrekordverdächtigen-Durchschnittsgeschwindigkeit von 64 km/h auf einer Strecke von 90 Kilometern. Der (kleine) Erfolg war dennoch wegweisend für Ettores Leben und Werk.
Ein deutscher Concours of Elegance?
Wer denkt, dass solche Veranstaltungen nur in britischen Schlössern und italienischen Grand Hotels funktionieren, darf sich auf nächstes Jahr freuen: Denn zum ersten Mal überhaupt kommt 2024 ein Concours of Elegance nach Deutschland. Dass man in Deutschland einige der besten Automobile der Welt bis heute gebaut hat, dürfte hinlänglich bekannt sein und spiegelt sich natürlich auch in der leidenschaftlichen Sammler-Kultur des Landes wider. Im nächsten Jahr veranstalten die Organisatoren des Concours of Elegance und des London Concours am Tegernsee eine internationale Veranstaltung zu Ehren der deutscher Automobile und ihrer Liebhaber. Gastgeber der Veranstaltung ist das Gut Kaltenbrunn an einem der schönsten Seen des Landes, dem Tegernsee, nur 40 Minuten südlich von München. Markieren wir uns schon mal den 22. Juli für die Willkommensparty. Es soll zudem eine große Tour durch die bayerischen Alpen geben, mit märchenhaften Schlössern sowie gutem Essen und Trinken an besonderen Orten entlang des Weges. Die Tour führt nach Garmisch, bevor man zur Preisverleihung und einem exklusiven Abendessen auf Gut Kaltenbrunn zurückkehrt. Welcome to Germany, Concours of Elegance!
Was kommt anlässlich 30 Jahre A. Lange & Söhne im nächsten Jahr?
Und da kommt auch schon der CEO zum Interview (lesen Sie es hier in ganzer Länge). Zufrieden nimmt er zur Kenntnis, dass man sich keineswegs gelangweilt hat. Auf die Frage, ob A. Lange & Söhne auch am Tegernsee dabei sein wird, muss Schmid nicht antworten, das versteht sich von selbst. Man darf gespannt sein, welche besonderen Uhren man im kommenden Jahr bestaunen darf, denn auch bei A. Lange & Söhne stehen wichtige Jubiläen an: 30 Jahre der Wiedergeburt von A. Lange & Söhne 1994 in Glashütte, 25 Jahre des berühmten Datographen und eines, dass nur Kennern von Lange etwas sagt: Der Chefentwickler Anthony de Haas feiert 20 Jahre im Unternehmen. Der CEO lächelt zu letzterem und darf zu den ersten beiden natürlich noch nichts verraten. Aber Schmid ergänzt zur Frage, warum A. Lange & Söhne hier ist: „Mit unserer Art der Handwerkskunst wollen wir nicht nur immer wieder in unbekannte Gefilde vorstoßen, sondern sie führt uns auch an die schönsten Orte der Welt wie diesen hier, an der wir genau auf die Menschen treffen, die wir mit unserer Philosophie begeistern können. Das ist die gemeinsame Basis, die wir mit den faszinierenden Automobilen teilen.“ Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Wir verabreden uns im Juli 2024 am Tegernsee. Da kommen auch schon die Kunden von Harrods, die Schmid herzlich begrüßt. Es ist übrigens eine der erfolgreichsten der mittlerweile 47 Boutiquen von A. Lange & Söhne weltweit. Die nächsten Boutique-Eröffnungen sind in New York, San Francisco und Paris geplant. Man kennt seine Sammler inzwischen besser denn je. Wen wundert das nach diesem Nachmittag noch?