Von neuen und ewigen Werten: Ein 911 Targa von 1972 mit passendem Unikat von Porsche Design
Der Markt regelt den Preis. Doch nicht immer kann er den wahren Wert eines Produktes widerspiegeln. So wird es ab dem 29. November auch wieder sein. Dann nämlich wird im Rahmen der Sotheby’s Luxury Week bis zum 14. Dezember auf der Website von RM Sotheby’s etwas in vielerlei Hinsicht außergewöhnliches online versteigert: Ein von den Experten von Porsche Classic restaurierter und veredelter 911 S 2.4 Targa aus dem Jahr 1972 sowie ein auf dem Chronograph 1 von Porsche Design basierendes horologisches Unikat.
Zwei Unikate: Porsche 911 S 2.4 Targa und Porsche Design Chronograp I
Es ist der inoffizielle Höhepunkt des Porsche Design-Jahres 2022, in dem der 50. Geburtstag der Marke gefeiert wird. Seit nunmehr einem halben Jahrhundert werden im von Professor Ferdinand Alexander Porsche, dem gestalterischen Vater des 911ers, ursprünglich 1972 in Stuttgart gegründeten und zwei Jahre später nach Zell am See verlegten Porsche Design Studio große Entwürfe gemacht, von Elektronik über Sonnenbrillen hin zu Mode und Wolkenkratzern bis zu einem ganz wesentlichen Standbein: Den Porsche Design Timepieces, also den Uhren aus der eigenen Schweizer Manufaktur.
Professor F. A. Porsche – Gründer von Porsche Design und Designer des legendären Porsche 911
Die Auktion und die große Preisfrage
Das Auktionshaus hat für Targa und Uhr einen Schätzpreis von 275.000 bis 325.000 US-Dollar ermittelt. Doch auch deutlich mehr ist möglich denn außergewöhnliche Porsche sind immer für Rekordsummen gut. Um erwartungsfroh gen Luxury Week zu schauen, reicht ein anderes Porsche-Auktionsergebnis aus diesem Jahr: Da wurde im Rahmen der Sportwagen-Festtage rund um die Monterey Car Week ein vom Pixar-Animationsfilm „Cars“ inspirierter 911er versteigert, allerdings einer der neuesten Generation. Das Unikat wurde ganz im Stile des „Cars“-Charakters „Sally“ gestaltet, basierte auf dem Modell 992 GTS, wurde unter anderem in einzigartigem sallyblaumetallic lackiert und bekam Felgen im Fünfarm-Design. Der Charity-Auktions-Erlös zugunsten der Wohltätigkeitsorganisationen „Girls Inc.“ sowie „USA for UNHCR“: Sagenhafte 3,6 Millionen US-Dollar! Ohne diesen besonderen Wagen nun runterschreiben zu wollen: Ein Cartoon-911er ist das eine, der nun zur Auktion kommende historische Targa aber etwas komplett anderes.
Das hat viel mit dem Gefühl zu tun, das der Anblick automobiler Klassiker erzeugt. Es geht um seine einzigartige Provenienz. Und zu guter letzt ist es eine Frage der Ästhetik, die dieser Wagen ausstrahlt. Denn ja, schwarze 911er gibt es von Wien bis Hamburg unendlich viele, aber dieser Vintage-Porsche wurde nun einmal von den Berufs-Ästheten von Porsche Design und Porsche Classic im Rahmen des Sonderwunsch-Programms in allerletzter Konsequenz restauriert. Es ist somit ein 50 Jahre altes, aber eben zugleich auch brandneues Auto – und es wird dem Besitzer mit einem ebenso einzigartigen Zeitmesser übergeben werden, nämlich einem Unikat des Chronograph 1.
Der 911 S 2.4 Targa von 1972 – ein Stück Porschegeschichte
Zunächst zum Targa-Unikat: Zwei Jahre lang dauerte es, bis der 911 S 2.4 so dastand, wie ihn die Weltöffentlichkeit erstmals Ende Januar beim GP Ice Race in Zell am See präsentiert bekam: Schwarz – also in der Lieblingsfarbe von F. A. Porsche – lackiert, die Sitze in Sport-Tex mit klassischem Karomuster in den Farbtönen Schwarz und „Coolgrey“ gehalten, die Seiten des Wagens mit dem silbernen Schriftzug von Porsche Design versehen und die Targabügel in Platinum Seidenglanz lasiert. Karosserie, Motor, Fahrwerk: Alles fast so, als wäre der Wagen direkt nach der Werksauslieferung Anfang der 1970er Jahre ins hier und jetzt teleportiert worden. Nur eben teilweise mit neuen Materialien – wie bei der Polsterung, deren neue Stoffe auf die alten Sitze gespannt wurden, was eine Herausforderung für sich darstellte.
Ein Einzelstück von Porsche Classic
Lediglich 989 Exemplare wurden einst vom 911 S 2.4 als Targa gebaut, einer Motorisierung die 1972 auch den Klassensieg in LeMans einfuhr. Mit der schmalen Karosserie eines 911er F-Modells gesegnet gelten diese Targas heute als Inbegriff von Kraft und Eleganz der 1970er Jahre. Immerhin ist das Auto mit für damalige Verhältnisse stolzen 190 PS gesegnet, beschleunigt in 6,6 Sekunden auf 100 km/h, und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von rund 235 km/h. Mit dem Porsche Design-Unikat sind es nunmehr 990 Targas, denn das Auktionsmodell war vor der Restaurierung lediglich mit dem Basis-Motor 2.4 ausgestattet, obendrein in einem eher schlechten Zustand, und wurde erst von den Classic-Experten vom 140 PS zum S-Modell mit 190 PS verstärkt.
Doch um Leistungswerte geht es bei diesem Porsche Design-Unikat weniger. Das Besondere ist die Aufbereitung durch Porsche Classic. So gibt es zwar einige gute Adressen für die originalgetreue Restaurierung historischer Porsche Sportwagen, aber keine hat – verständlicherweise – das Renommee von Porsche Classic, wo die Oldtimer mit der Kompetenz und den Mitteln der Porsche AG aufbereitet werden. Nur einige wenige Wagen werden hier jedes Jahr in Museums-Qualität aufbereitet, zuletzt war dort unter anderem der 959 S des Ex-Formel-1-Piloten Nick Heidfeld gut vier Jahre lang aufgewertet worden.
Sich den alten Porsche in Zuffenhausen, quasi im Mutterschiff aller 911er-Fans, schön machen zu lassen gilt deshalb auch als die beste und finanziell wohl aufwendigste Form der Oldtimer-Pflege. Beim Jubiläums-Unikat kommt noch hinzu, dass der 1972er Targa in dieser Optik die Vorlage für eine Jubiläums-Limited-Edition eines Porsche Design 992 Targas war, deren 750 Exemplare schnell ausverkauft waren. Auch zu diesem Modell gab es übrigens ausschließlich für Käufer des Wagens, die Möglichkeit einen besonderen Zeitmesser der Timepieces-Abteilung von Porsche Design zu erwerben (den Chronograph 1 – 911 Edition 50Y Porsche Design).
Der Chronograph 1 von Porsche Design: Ein Stück Uhrenhistorie
Nun also zur Uhr: Bereits seit einigen Jahren werden Markteinführungen von Automobilen aus Zuffenhausen von neuen Uhren aus Solothurn in der Schweiz begleitet. Dort nämlich residiert die horologische Abteilung von Porsche Design, und egal ob es nun wie hier um ein ultraexklusives Einzelstück geht, oder aber um ein klassisches Serienfahrzeug, so wird den Käufern der Wagen inzwischen auch immer ein passendes Modell fürs Handgelenk offeriert. So kann das (Porsche-affine) Gegenüber dann auch beim Dinner im Restaurant erkennen, wem der Basis-911er vor der Tür gehört. Oder der 911 Sport Classic. Oder der 911 GT3 RS. Oder der 911 Dakar. Oder eben der „911 Edition 50 Jahre Porsche Design“.
Ein zu einem automobilen Unikat gehörendes horologisches Unikat ist in dieser Sphäre allerdings das allerhöchste der Gefühle. Mehr geht nicht. Und abgesehen von der maximalen Exklusivität muss man in diesem Fall schreiben, dass es auch kaum gelungener sein könnte.
Der aktuelle Chronograph 1 ist schließlich die eng am Original fortentwickelte Neu-Auflage genau jener Uhr, die für Porsche Design die erste Uhr überhaupt war, und die zugleich visionär für die ganze Branche war. Einst von F. A. Porsche als Geschenk für langjährige Werksmitarbeiter gestaltet, gilt der Chronograph 1 als erste gänzlich schwarze Uhr der Welt. Ein Zeitmesser, der dem Black-Out-Trend um Jahre voraus war. Mit revolutionärer Optik einerseits, die andererseits ganz naheliegend von der exzellenten Ablesbarkeit eines 911er-Cockpits inspiriert war. Eine Uhr, deren Form unbedingt der Funktion folgen sollte. Gut erhaltene Modelle aus den 1970er und 1980er Jahren werden heute von Sammlern gesucht, als besonders begehrt gelten die unterschiedlichen Military-Varianten die Porsche Design für Bundeswehr & Co. gestaltet. Entsprechend riesig war die Nachfrage als Porsche Design im Januar des Jubiläumsjahres den Chronograph 1 in einer limitierten Serie von 500 Exemplaren erstmals wieder ins Sortiment hob. Die Uhren waren schneller ausverkauft als manch Händler „hier, ich brauche auch noch ein Dutzend!“ rufen konnte.
Der einzigartige „Chronograph 1 – 911 S 2.4 Targa“ folgt dabei grundsätzlich sehr der Designlinie genau dieser Uhr: Sie ist aus Titan gefertigt, mit schwarzem Titancarbid beschichtet und misst 40,8 Millimeter im Durchmesser. Zifferblatt, Krone, Armbandschließe und Gehäuseboden ziert dabei – anders als bei der aktuellsten und unlimitierten Version des Chronograph1 – das historische „pd“-Logo von Porsche Design. Der ganz große Unterschied aber offenbart sich beim Blick auf die Rückseite der Uhr, wo ein Saphirglas den Blick ins Uhrwerk und vor allem auf die Schwungmasse im Look der historischen Fuchsfelge des 1972er Targas ermöglicht. Rotationsoptimiert überträgt er die Bewegungen des Handgelenks durch den Träger an das automatische Uhrwerk weiter.
Der wahre Wert: Das Beste aus beiden Welten
Nach 50 spannenden Jahren Unternehmensgeschichte endet das Jubiläumsjahr 2022 für Porsche Design also mit dieser Auktion. Man hat zu Ehren des fünfzigsten einen Coffee Table Book veröffentlicht, und die „50Y Collection“ erstreckt sich von Sneakers über Eau de Toilettes hin zu Strandtüchern und Reisetaschen. Doch die Auktion ist sicherlich ein absoluter Höhepunkt, der Vergangenheit und Zukunft perfekt zusammenbringt. Das Auto ist technisch auf dem Stand von 1972 stehengeblieben, dafür aber mit allen im Jetzt zur Verfügung stehenden Mitteln restauriert und im Porsche Design Look gestaltet. Ultrakonservativen Sammlern historischer Autos mag dies ein Schritt zu weit sein – weil es exakt diesen Look damals eben noch nicht gab – all jenen Porsche Enthusiasten die von einem brandneuen fünfzig Jahre alten Targa-Unikat mit dem Segen von Porsche Classic träumen wird das Herz hingegen schneller schlagen. Die Uhr wiederum ist optisch ganz nah am Original von 1972, nutzt aber die Materialien und uhrmacherischen Möglichkeiten der Jetzt-Zeit.
Klassisches Auto trifft auf klassische Uhr, dieser doppelte Retro-Charme bringt mit seiner Verbindung von damals und heute die Faszination von Porsche AG und Porsche Design besonders einzigartig zusammen, beide verbinden das beste beider Welten, die Nostalgie aber auch den steten Drang zur Verbesserung.
Der Wert der Marken Porsche und Porsche Design ist schließlich auch nicht von heute auf morgen entstanden, ihr Mythos wurde über Jahrzehnte aufgebaut, und definiert sich bis heute ebenso stark über das voran, und den Wunsch immer weiter, besser und begehrter zu werden. Was also am Ende der Versteigerung für ein Preis erzielt wird ist somit zwar vielleicht nicht egal, doch viel wesentlicher sind all die Jahre der Ingenieurs- und Gestaltungsleistung, für die Auto und Uhr stehen – und die kommenden Jahrzehnte, in denen Porsche Design uhrmacherisch noch viel bewegen will.
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