Die begehrten Uhren von Patek Philippe sind zwar (fast) auf der ganzen Welt erhältlich, dennoch gibt es nur drei von Patek Philippe geführte Boutiquen – Salons genannt – weltweit: Paris, London, und Genf, dem Gründungsort und Firmensitz von Patek Philippe. Der Salon an der Rue du Rhône Nummer 41 in Genf hat dabei einen ganz besonderen Stellenwert: Er ist die einzige Uhren-Boutique weltweit, in der die gesamten aktuellen Kollektionen von Patek Philippe ausgestellt werden und zur Ansicht zur Verfügung stehen. Besucher können hier das gesamte Spektrum des Schaffens von Patek Philippe erleben, von den Jahres- und ewigen Kalendern bis hin zu den kompliziertesten und äußerst seltenen Meisterstücken wie der Grand Master Chime.

Ein historisches Juwel an der Rue du Rhône

Nach der Gründung von Patek Philippe im Jahr 1839 liefen die Geschäfte gut an, so dass man sich dazu entschied, 1853 in zwei Stockwerke eines Gebäudes auf der Rue du Rhône zu ziehen und unterschrieb zunächst einen Vertrag über 15 Jahre. Knapp 175 Jahre später ist Patek nach wie vor am selben Ort, ununterbrochen und inzwischen Eigentümer des kompletten 5-stöckigen Gebäudes in allerbester Genfer-Lage und mit Blick auf den Lac Léman, wie der Genfer See genannt wird. Das Gebäude wurde 1892 vom berühmten Architekten Jacques-Elysée Goss umgebaut, der mitunter auch die Pläne für die Genfer Oper entwarf. Die Verbindung zu einem Architekten, der für Genfs kulturelle Institutionen verantwortlich war, zeigt, dass Patek Philippe sich bereits im späten 19. Jahrhundert nicht nur als kommerzielle Kraft, sondern als kulturelles Erbe der Stadt verstand. Das Datum dieses historischen Umbaus ist bis heute an der Fassade des Gebäudes zu sehen.

In diesem Gebäude wurden allerdings nicht nur Kunden empfangen, hier befanden sich einst auch die Fertigungsstätten. Bis 1996 wurde sogar in den oberen Stockwerken noch produziert – hier entstand auch das besonders aufwendige Calibre 89, das 1989 zum 150-jährigen Jubiläum vorgestellt wurde. Die Entwicklung der Calibre 89 nahm insgesamt neun Jahre in Anspruch, wobei allein fünf Jahre auf die Forschung und vier auf die Fertigung entfielen. Das 1989 präsentierte Meisterwerk galt mit 33 Komplikationen und 1.728 Einzelteilen über 25 Jahre lang als die komplizierteste (tragbare) Uhr der Welt. Von der 1,1 Kilogramm schweren Taschenuhr wurden lediglich vier Exemplare gefertigt.

Im Jahr 1997 verlagerte Philippe Stern dann die gesamte Produktion nach Plan-les-Ouates, wo inzwischen auch das neue 130.000 Quadratmeter große Manufakturgebäude PP6 steht. Nachdem Patek Philippe die Produktion ausgelagert hatte, wurde das historische Gebäude zwischen 2004 und 2006 umfassend restauriert und 2006 wiedereröffnet. Heute dient die ehemalige Werkstatt im 5. Stock als Treffpunkt für private Firmen- und Kunden-Veranstaltungen, mit Gemälden aus der Privatsammlung der Familie Stern, schicken Sofas, Antiquitäten und einer kleinen Bar.

Die Schatztruhe der aktuellen Kollektionen

Für Kunden und Interessierte präsentiert sich der Salon heute auf zwei Etagen – dem Erdgeschoss und dem ersten Stock – als Schaufenster des gesamten aktuellen Angebots von Patek Philippe. Im ersten Stock finden Präsentationen von Minutenrepetitionen sowie der Kundenservice statt.

In den umlaufenden Schaufenstern sind alle Kollektionen des aktuellen Katalogs ausgestellt. Es umfasst eine breite Palette von Modellen, darunter Travel Time Modelle, Calatravas, Minutenrepetitionen, Weltzeituhren sowie die Jahreskalender, eine Komplikation, die Patek Philippe 1996 erstmals entwickelte und patentieren ließ. Die Bandbreite der Exponate reicht bis zu den Grand Complications, wobei der Salon der einzige Ort ist, wo diese Stücke, wie etwa die Grand Master Chime, zur Ansicht verfügbar sind. Insgesamt können Kunden in der Boutique etwa 160 Modelle bewundern.

Zwei der populärsten Kollektionen sucht man allerdings vergeblich: die Nautilus und die Aquanaut, die bewusst nicht in den Fenstern zur Schau gestellt werden. Das liegt daran, dass diese Modelle so begehrt sind, dass Besucher sie oft sofort erwerben möchten, ohne sich wirklich für das gesamte Spektrum des beeindruckenden Sortiments im Patek Salon zu interessieren. Und um dieses geht es schließlich hier.

Prachtvolle Restaurierung und Interieur

Die Wiederherstellung des Salons, die von Gerdi Stern, der Frau von Philippe Stern, geleitet wurde, erfolgte mit größtem Aufwand, wobei innen nur die Mauern bestehen blieben und alles andere neu aufgebaut bzw. originalgetreu wiederhergestellt wurde. Der Salon ist prächtig dekoriert, ganz anders, als man es vom eher calvinistisch-geprägten Genf her gewohnt ist.

Das Interieur ist reich verziert, wobei Elemente des späten 19. Jahrhunderts und Art Déco verschmelzen. Zu den Höhepunkten zählen der Salon Napoléon III und die Ledertapeten, die mit Vergoldung geprägt sind. Fünf Meter hohe Kronleuchter mit Bergkristallen zieren den Raum. Die Anordnung von Spiegeln schafft eine barocke Perspektive, ähnlich wie in Palästen des 18. und 19. Jahrhunderts.

Zusätzlich zur luxuriösen Einrichtung verfügt der Salon über historische Artefakte, darunter zwei in die Wand eingelassene Tresore von Tiffany, die Patek Philippe übernommen hat, als Tiffany ihre Produktion in Genf aufgab. Diese Tresore, die einen amerikanischen Adler zeigen, dienen heute lediglich noch als Dekoration und vor allem als Erinnerung an die Zusammenarbeit zwischen den beiden Häusern seit den 1940er Jahren.

Ein internationaler Treffpunkt

200 Besucher gehen im Durchschnitt jeden Tag ein und aus hier im Genfer Patek Philippe Salon. Uhrenliebhaber aus aller Welt, die nach Genf reisen, manchmal auch nur, um einmal im historischen Salon gewesen zu sein. Um möglichst allen Kunden gerecht zu werden kümmert sich ein 14-köpfiges Verkaufsteam um die persönliche Betreuung. Der Genfer Patek Philippe Salon ist nicht nur eine Verkaufsstelle, sondern eine kulturelle Schatzkammer für die hohe Uhrmacherkunst. Hier wird nicht nur das gesamte aktuelle Schaffen präsentiert, sondern der Ort selbst ist ein konserviertes, historisches Exponat, das die Anfänge der Manufaktur zelebriert.


patek.com

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