„Ein episches Rendezvous“, so beschreibt Roger Dubuis seine neue Partnerschaft mit dem Goodwood Festival of Speed. Seit diesem Jahr ist das Uhrenhaus offizieller Zeitmessungspartner der weltberühmten Motorsportveranstaltung. Wir durften kürzlich 24 Stunden mit Roger Dubuis und Partner Lamborghini auf dem Goodwood Estate verbringen. Wir bekamen Einblicke in die tiefe Verbundenheit der Uhrenmanufaktur mit dem Motorsport und in die Geschichte hinter ihrer neuesten Kreation.
Goodwood Festival of Speed
Das Goodwood Festival of Speed ist zwar akribisch organisiert, strahlt aber auch ein gewisses Maß an Chaos aus. Auf dem idyllischen britischen Landsitz, der dem Gründer der Veranstaltung, dem 11. Duke of Richmond (neben anderen Titeln), gehört, erstreckt sich ein Gewirr aus weißen Zelten, Essensständen und einer Vielzahl von Autos aus allen Jahrzehnten.
Wir genossen einen sehr britischen Aufenthalt auf dem Landsitz des Duke of Richmond
Auf dem Festival tummeln sich Autonarren, die neugierig nach ihren Lieblingsmodellen Ausschau halten und sich die Rennen ansehen, bei denen Feuer aus den Auspuffrohren blitzt. Väter und ihre Söhne bestaunen die aufheulenden Motoren, während die Fahrer in ihren Rennoveralls und mit unter den Arm geklemmten Helmen lässig vorbeischlendern. Die Autos fliegen nur so über die Rennstrecke und lassen die jubelnde Menge ihren Staub einatmen.
Goodwood – Festival of Speed
Fotocredit © Jayson Fong
Aus dem Staubnebel hebt sich ein großer Stand mit roten Fahnen ab: die Hochburg von Roger Dubuis. Sicherlich ist es die unbändige, wilde Atmosphäre in Goodwood, die Roger Dubuis zum ersten Mal zum Festival of Speed lockte. Genau wie die Veranstaltung sind auch die Werte der Uhrenmanufaktur auf Extreme und Adrenalin ausgerichtet. Die Kundschaft von Roger Dubuis sucht keine traditionellen Zeitmesser, sondern etwas, das in die Zukunft drängt, etwas Unerwartetes – sogar ein Stück weit etwas Schockierendes.
Die Uhrenmanufaktur Roger Dubuis präsentierte sich auf dem Festival
Die Partnerschaft mit Lamborghini Squadra Corse
Ein entscheidender Grund für die Rolle von Roger Dubuis als offizieller Zeitnehmer des Festival of Speed ist die enge Partnerschaft des Uhrenherstellers mit dem Supersportwagenhersteller Lamborghini. Lamborghini, genauer gesagt die Motorsportabteilung Lamborghini Squadra Corse, spielt eine wichtige Rolle bei der Kreation zahlreicher Roger Dubuis Uhren innerhalb der Excalibur Spider Kollektion. Diese unterteilt sich in die Aventador S oder Huracàn. Diese Modelle gehen oft an die Grenzen des Möglichen, sowohl bei den Materialien als auch bei der handwerklichen Verarbeitung. Zu den Gehäusematerialien gehören beispielsweise schwarzes SMC-Karbon und schwarzes DLC-Titan. Neben den Farbschemata, die an bestimmte Lamborghini-Modelle erinnern, sind die Aufzugsrotoren wie die Felgen von Supersportwagen gestaltet.
Die Kooperation zwischen Lamborghini und Roger Dubuis basiert auf enger Zusammenarbeit. „Wir tauschen Dinge aus unseren beiden Welten aus“, erklärt Sadry Keiser, Chief Marketing Officer bei Roger Dubuis. „Früher fragten wir Lamborghini, wann ihre nächste Lancierung stattfinden würde, damit wir unsere Pläne aufeinander abstimmen und mit unseren Produkten ein einheitliches Storytelling schaffen konnten. Heute ist dies jedoch nicht mehr notwendig. Wir stehen im engen Austausch, das uns erlaubt, parallel zusammenzuarbeiten.“
Wenn es allerdings um das Design der Uhren geht, arbeiten Roger Dubuis und Lamborghini nicht ganz so eng zusammen. Vielmehr ist Roger Dubuis, wie Tim Bravo, Head of Communications bei Lamborghini, mitteilt, bei der Kreation der Uhren unabhängig und nutzt Automobili Lamborghini nur als Inspiration für das Uhrendesign. „Die Designer von Roger Dubuis stellen sicher, dass bestimmte Standards und Erwartungen erfüllt werden und dass qualitative, exklusive Produkte entwickelt werden“, erklärt er weiter. „Durch den Entwicklungsprozess von Roger Dubuis Uhren, die von Automobili Lamborghini inspiriert sind, können sich die Roger Dubuis Designer darauf konzentrieren, eine gewisse Verbindung in den Formen, Details und greifbaren Komponenten zu haben“.
Lamborghinis imposanter Hauptsitz
Angesichts dieser kreativen Unabhängigkeit fragt man sich, inwiefern die Supersportwagenmanufaktur von der Zusammenarbeit profitiert? „Unsere Partnerschaft mit Roger Dubuis ist für beide Seiten von Vorteil“, so Bravo. „Wir haben die gleiche Art von Luxusklientel und das gleiche Image, was beiden Unternehmen eine größere Sichtbarkeit und Zugang zu einer bestimmten Kundennische verschafft.“
Bei einigen der wichtigsten Veranstaltungen der Unternehmen haben die Kunden die Möglichkeit, beide Produkte auszuprobieren und einen persönlichen Kontakt zu den Marken aufzubauen. Dies, erklärt Bravo, führt zu potenziellen neuen Kunden und Kooperationen. „Es findet auch ein Austausch über das Design und die Werte beider Unternehmen statt, was wiederum Synergien schafft, die der Präzision und Qualität der Produkte beider Unternehmen zugutekommen.“
Prioritäten: Roger Dubuis und das Poinçon de Genève (Genfer Siegel)
Jede heute produzierte Roger Dubuis Uhr trägt das Poinçon de Genève (Genfer Siegel), ein Zertifikat, das an einzelne Uhrenmodelle vergeben wird, die ein hohes Niveau an Dekoration und Verarbeitung aufweisen. Diese 1886 eingeführte Norm ist heute eine Quelle des Stolzes für viele Schweizer Luxusuhrenmanufakturen, insbesondere für Chopard und Vacheron Constantin, um nur einige zu nennen. Die vier Schwerpunkte des Poinçon de Genève sind Provenienz (Herkunft), Qualität, Handwerkskunst und Zuverlässigkeit. Jedes noch so kleine Detail der Uhr, von den Indizes bis hin zu den Schrauben, muss bestimmten Normen entsprechen, um das Poinçon de Genève-Zertifikat zu erhalten.
Ein Uhrwerk mit dem begehrten Genfer Siegel
Das Genfer Siegel ist für Roger Dubuis von größter Bedeutung, wie CEO der Manufaktur, Nicola Andreatta, betont. Seit seinem Amtsantritt Ende 2018 besteht Andreatta darauf, ausschließlich zertifizierte Uhren zu produzieren, obwohl dies einen Mehraufwand von 30 bis 40 Prozent bedeutet. Dies sei der Weg, um eine Schweizer Uhr wirklich besonders zu machen. Denn von den 20 Millionen Uhren, die jedes Jahr in der Schweiz produziert werden, tragen nur 24.000 das Genfer Siegel.
Nicola Andreatta – CEO von Roger Dubuis
Was die mit dem Genfer Siegel ausgezeichneten Lamborghini Squadra Corsa-Modelle betrifft, so gehören zu den üblichen handgefertigten Veredelungen und Verzierungen NAC- oder rhodinierte Brücken, kugelgestrahlte oder geglättete Brücken und kreisförmig gekörnte Platinen.
CMO Sadry Keiser erklärt gerne, warum das Genfer Siegel für die Uhrenmanufaktur so wichtig ist. „Es geht zum Teil darum, sich mit Details zu beschäftigen, um sicher zu sein, dass unsere Kreationen im Vergleich zu dem, was die Industrie zu bieten hat, absolut erstklassig sind. Wir sind überzeugt, dass auch unsere Kunden den Unterschied spüren.“
Sadry Keiser – CMO vom Roger Dubuis
„Das Genfer Siegel ermöglicht es uns, die Qualität im Auge zu behalten“, fügt Gregory Bruttin, Product Director bei Roger Dubuis, hinzu. „Wir kreieren Produkte mit einer sehr modernen Interpretation. Für mich ist eines der interessantesten Dinge, dass wir den Status quo in Frage stellen und neue Ideen entwickeln können. Wir wollen uns weiterentwickeln und dynamisch sein, sonst besteht die Gefahr, dass wir in ein paar Jahren schon Vintage sind.“ Bruttin ergänzt: „Das Genfer Siegel bedeutet, dass wir einen Spielplatz haben, auf dem es nicht möglich ist, dumme Dinge zu kreieren – wir müssen die Tradition respektieren. Es bedeutet auch, dass man nie eine Abkürzung nehmen kann.“
Gregory Bruttin – Product Director von Roger Dubuis
Bruttin, der im Unternehmen und in der gesamten Branche bekannt ist, arbeitet seit über zwei Jahrzehnten bei Roger Dubuis. Mit seinem verschmitzten Charme und seiner lockeren Art gibt er zu, dass seine erste und größte Leidenschaft das Skifahren sei. Uhren sind jedoch ein Gebiet, auf dem er sich wirklich auskennt. Er hat Erfahrung bei Uhrenhäusern wie F.P. Journe und Patek Philippe gesammelt und nun stellt sich die Frage: was hat ihn dazu bewogen, sich bei Roger Dubuis niederzulassen – einer weit weniger traditionellen Manufaktur als seine früheren Arbeitgeber? „Ich bin noch jung und muss bei einer ebenso jungen Marke sein“, scherzt er. „Nein, der eigentliche Grund ist, dass wir bei Roger Dubuis die Möglichkeit haben, unsere eigene Geschichte zu schreiben. Wenn man in einem älteren Unternehmen arbeitet, ist die DNA sehr stark und es kann eine Herausforderung sein, eine neue Identität oder neue Konzepte zu schaffen.“
Roger Dubuis und Lamborghini sprechen über Design
Wenn es um das Design von Roger Dubuis und Lamborghini geht, scheint Wiedererkennbarkeit der Schlüssel zu sein. Mitja Borkert ist Head of Design bei Lamborghini und vergleicht sich selbst mit einem „Kind“. Denn, er zeichnet unentwegt: Am Flughafen, in Cafés, im Büro, beim Warten auf den Zug – ständig. Der 1974 in Ostdeutschland geborene Konstrukteur stieg zum Leiter des Exterieur-Designs bei Porsche auf. Seit 2016 ist Borkert Designchef bei Lamborghini. Ausgestattet mit dem Wissen, das er bei den angesehensten Automobilherstellern der Welt gesammelt hat, teilt Bokert gerne sein Rezept für ein erfolgreiches Supercar-Design.
Form und Silhouette
„Wie bei Uhren müssen sich auch Supercars von anderen abheben“, sagt Borkert. „Hier bei Lamborghini ist die Silhouette von besonderer Bedeutung. Gerade Linien und Minimalismus spielen dabei eine Rolle.“
Der Designchef von Lamborghini an seinem Skizzenblock
Auch die Geometrie ist wichtig für Borkert. Die vorherrschende Form in vielen Entwürfen von Lamborghini ist das Sechseck. In den 1960er Jahren, erklärt Borkert, war das Sechseck ein Zeichen für die Zukunft; es war eine Zeit, in der die Concorde abhob, Menschen zum Mond flogen und alles möglich schien. In dieser Zeit übernahm Lamborghini das Sechseck als futuristisches Symbol. Zum ersten Mal tauchte es 1967 in einem Konzeptfahrzeug auf, dem Marzal. Die sechseckigen Formen dieses Modells haben sich bis heute in Lamborghinis Automobildesign gehalten.
Der Innenraum des Lamborghini Marzal diente als Inspiration für das sechseckige Motiv, das heute in vielen Lamborghinis zu sehen ist
Credit © Maynard’s Garage
Vorrang für die Leistung
Wenn es darum geht, einen Lamborghini zu betrachten, spielt auch der Blick aus der Ferne eine wichtige Rolle. „Man will eine maximale Wirkung auf die Menschen haben“, erklärt Borkert. „Man will, dass das Auto unverwechselbar ist, auch aus der Ferne. Jede Linie in jedem Design hat eine Konsequenz. Jede Oberfläche muss hochleistungsfähig sein.“
Welche Rolle spielt vor diesem Hintergrund das immer wieder zitierte Bauhaus-Prinzip „form follows function“? „Bei Lamborghini würde ich nie sagen, dass die Form der Funktion folgt“, entgegnet Borkert. „Es geht darum, die Leistung zu gestalten. Unsere Grundform wird in erster Linie durch die Arbeit mit dem Wind definiert.“
Bei Lamborghini ist es wichtig, dass die Designer sowohl eine starke Affinität zur Technik als auch zur Ästhetik haben, sprich sie müssen nicht nur einen Hintergrund in Design haben, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Faktoren, die zur Leistung eines Supersportwagens beitragen. „Die Arbeit im Design bei Lamborghini ist eine komplexe, herausfordernde, aber auch erfüllende Aufgabe“, schließt Borkert.
Seite an Seite: Sadry Keiser von Roger Dubuis und Mitja Bokert von Lamborghini
Apropos Design: Roger Dubuis verwendet häufig die Form eines Sterns. Doch wie bereits erwähnt, lässt sich Roger Dubuis auch von seinem Partner inspirieren. Wie bei den Supersportwagen konzentriert sich das Design der Roger-Dubuis-Uhren auf zwei wesentliche Punkte: Leistung und Struktur. Heutzutage sind die Uhren von Roger Dubuis in der Regel skelettiert, so dass das Innenleben der komplexen Uhrwerke sichtbar wird. „Es kommt darauf an, wie man die Schichten miteinander verbindet – wie bei einem Sandwich“, sagt Keiser. „Die Struktur muss auf eine ganz bestimmte Art und Weise konstruiert werden“.
Materialien und Farben
Ein weiteres heißes Thema bei Roger Dubuis und Lamborghini ist die Verwendung neuer Materialien und die Farben, die damit erzeugt werden können. Das Ziel beider Marken ist die unbegrenzte Personalisierung. „Mein persönlicher Traum ist es, dass jeder Lamborghini ein Unikat ist“, schwärmt Borkert. „Mit den Fortschritten in der Technologie, wie z. B. dem 3D-Druck, wird dies tatsächlich möglich.“
Mitja Borkert – Head of Design von Automobili Lamborghini
Lamborghini investiert auch in die Farbauswahl für die Kunden. Derzeit bietet der Hersteller über 400 verschiedene Optionen für seine Fahrzeuge an. Jede Woche wird an neuen Farben gearbeitet. Für Borkert geht es vor allem um die emotionale Leistung: „Wir wollen die Menschen durch Farbe inspirieren.“ Keiser nickt zustimmend. „Das ist das gleiche Prinzip bei Roger Dubuis. Farbe ist ein Mittel, um den eigenen Charakter zu unterstreichen. Farbe, Formen, kleine Details: All diese Elemente ermöglichen es den Kunden, ihre eigenen Emotionen in unsere Produkte zu legen.“
Roger Dubuis Excalibur Spider Huracán Monobalancier
Der wichtigste Moment für Roger Dubuis‘ Debüt als offizieller Zeitnehmer des Goodwood Festival of Speed war die Lancierung der Roger Dubuis Excalibur Spider Huracán Monobalancier. Die auf 88 Exemplaren limitierte und 64.000 Euro teure Uhr ist Teil der Excalibur Spider Kollektion von Roger Dubuis.
Roger Dubuis Excalibur Spider Huracán Monobalancier
Wie bereits erwähnt, dreht sich in dieser Linie alles um den Motorsport: Sowohl Lamborghini als auch Pirelli mischen mit. Bei dieser Kollektion geht es darum, zu experimentieren und durch die Verwendung von gewagten Gehäusematerialien wie Karbon an die Grenzen zu gehen. Im Fall der neuen Monobalancier ist das 45-mm-Gehäuse aus Mineralfaserverbundstoff gefertigt. Roger Dubuis verwendet dieses patentierte Material nur in einer einzigen anderen Uhr, der exklusiven Excalibur Twofold aus dem Jahr 2020.
Herstellung von Mineralkompositfasern
Die Herstellung von Mineralkompositfasern ist keine einfache Angelegenheit. Glücklicherweise hat sich Lamborghini auf die Herstellung von Carbon-Verbundwerkstoffen spezialisiert, so dass Roger Dubuis bei der Herstellung Hilfe fand. Das Hauptargument für dieses Material ist, dass es nicht durch UV-Strahlen beeinträchtigt wird, die weiße Verbundstoffe gelb färben können. Roger Dubuis begegnete diesem Problem, indem man eine Rezeptur für Mineralverbundfasern auf Siliziumdioxidbasis entwickelte. Das Ergebnis ist ein Material, das nicht nur weiß bleibt, sondern auch mindestens 2,5 Mal leichter ist als Keramik und 13 Prozent leichter als die meisten Kohlenstoffmaterialien. Wie Bruttin erklärt, sind dies alles entscheidende Elemente, die eine Roger Dubuis Uhr bieten sollte.
„Wenn wir Materialien entwickeln, haben wir drei bestimmte Elemente im Sinn“, erklärt Bruttin. „Erstens ist da die Ästhetik. Die Menschen beobachten, wie sich das Material ihrer Uhr mit der Zeit verändert. Zweitens ist die Widerstandsfähigkeit des Materials wichtig, denn ein zeitloses Produkt sollte ewig halten. Drittens geht es um die Leichtigkeit. Leichtigkeit ist aus Sicht des Tragekomforts sehr wichtig. Die weiße Mineralkompositfaser, die Roger Dubuis zusammen mit Lamborghini entwickelt hat, vereint diese Elemente ganz offensichtlich. Sie ist nicht nur UV-beständig, sondern auch, wie ich feststellen kann, leicht und sehr komfortabel. Es ist allerdings nicht einfach, ein Produkt zu entwickeln, das weiß bleibt.“
„Die größte Herausforderung ist das UV“, fährt Bruttin fort. „Es ist, als wäre man ein Koch in einer Küche. Sie haben das Rezept vor sich liegen. Sie haben die Zutaten. Aber es kommt darauf an, wie man die Zutaten zu einem Rezept kombiniert. Bei der Entwicklung von Materialien muss man bestimmte ästhetische und technische Eigenschaften berücksichtigen und dann überlegen, wie man diese Faktoren zusammenbringt. Dann geht man hin und her und modifiziert das Rezept. Wie ein Koch kann man sein Rezept immer wieder ändern; es muss nicht endgültig sein. Der ganze Prozess ist es aber auf jeden Fall wert. Es ist sehr wichtig, Materialien auf diesem Niveau zu produzieren, wenn man ein Trendsetter sein will.“
Der GT3 Evo2
Die Farbgestaltung der neuen Monobalancier-Uhr ist eine Hommage an den Lamborghini GT3 Evo2. Das Zifferblatt spiegelt dies mit seinen farbigen roten und grünen Strukturen sowie dem bei Lamborghinis häufig anzutreffenden Wabenmuster wider. Bei 12 Uhr ist die Unruh zu sehen, die an den Motor eines Supersportwagens erinnert. Das gesamte Uhrwerk (Kaliber RD630) ist durch den Gehäuseboden sichtbar und weist einen skelettierten Rotor im Stil einer Lamborghini-Felge auf.
Roger Dubuis Excalibur Spider Huracán Monobalancier
Doch was ist so besonders am GT3 Evo2, dass Roger Dubuis ihm zu Ehren eine Uhr kreiert hat? Zum einen ist der GT3 Evo2 der Rennwagen, mit dem Lamborghini bei einigen der anspruchsvollsten Rennen rund um den Globus antritt. Er wurde von der Squadra Corse in Sant’Agata Bolognese auf der Grundlage des Huracán STO entworfen und entwickelt, mit dem er wichtige Designelemente teilt: insbesondere den ausschließlichen Hinterradantrieb und einen V10-Saugmotor, der in der Straßenversion 640 PS leistet.
Lamborghini Huracán GT3 EVO2
„Lamborghini Squadra Corse legt die Messlatte immer höher, wenn es um neue Technologien geht und testet sie auf der Rennstrecke, um sie in unsere Serien-Supersportwagen einzubringen“, sagt Tim Bravo. Das macht sie zu einem entscheidenden Bestandteil der Erfolgsgeschichte von Lamborghini in den letzten Jahren.
Goodwood Festival of Speed: Eine Erfolgsgeschichte
Am Ende unserer Zeit in Goodwood teilt Sadry Keiser seine Gedanken über den ersten Auftritt von Roger Dubuis beim Goodwood Festival of Speed. „Es war definitiv ein Erfolg. Es war nicht nur eine Weltpremiere, sondern auch eine Gelegenheit für uns, eine neue Dynamik und die damit verbundene Welt der Leidenschaft zu entdecken. Wenn man noch nie in Goodwood war, ist es unmöglich, die Energie und Atmosphäre zu fassen. Es ist ein so aufgeschlossener Ort, an dem es von Menschen, die sich für Rallyes und Hypercars interessieren, bis hin zu denen, die in die Zukunft der elektrischen Hochleistungs-Hybride investieren, alles gibt. Für uns ist es sehr inspirierend herauszufinden, wie wir uns in diese Dynamik einbringen können, und gleichzeitig ein Verständnis für neue Technologien entwickeln.“
Während unseres Besuchs konnten wir beobachten, dass zahlreiche Besucher neugierig den großen roten Stand von Roger Dubuis entdeckten und zaghaft ihre Köpfe in den modernen Raum steckten. „Wir teilen die gleiche Leidenschaft wie die Besucher. Die Besucher sind alle sehr glücklich, dass sie hier entdecken können, was wir machen. Veranstaltungen wie diese sind voller Menschen, die neue Dinge entdecken wollen“, sagt Keiser.
Dennoch räumt Keiser ein, dass er ziemlich angespannt war, als er nach Goodwood kam, weil die Uhrenmanufaktur im Grunde genommen im Entdeckungsmodus war. „Jetzt, wo wir die Stimmung verstehen, können wir sie in etwas umwandeln, das unserem eigenen Stil entspricht, und mit einer viel klareren Vision nach Hause gehen. Die Lernkurve war exponentiell. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr, denn wir wissen, welche Energie hier herrscht – und die lässt sich sicherlich in etwas sehr bedeutungsvolles verwandeln.“
Als ich Goodwood verlasse, denke ich darüber nach, dass Roger Dubuis selbst ein Mann der Mechanik war. Vielleicht spielt auch das eine Rolle bei den Entscheidungen, die die Uhrenmanufaktur heute gemeinsam trifft. Der Gründer war stolzer Besitzer eines Jaguars, der, wie Gregory Bruttin mit einem letzten Schmunzeln ergänzt, leider die meiste Zeit in der Garage repariert worden sei. Wenn Roger Dubuis die Marke heute sehen könnte, die von einigen der prestigeträchtigsten Hypercars und grenzüberschreitenden Materialien der Welt angetrieben wird, wüsste er, dass sein Erbe in sehr sicheren Händen ist.