GMT-Uhren sind ideal für Menschen, die regelmäßig mit verschiedenen Zeitzonen arbeiten oder viel reisen. Sie ermöglichen es, neben der Ortszeit noch bis zu zwei weitere Zeitzonen gleichzeitig im Blick zu behalten – ein praktischer Begleiter für Geschäftsleute, Vielflieger und Weltenbummler. Doch wie kamen GMT-Uhren zu ihrem weltbekannten Namen, wie lassen sie sich einstellen, und worin unterscheiden sich „Office-“ und „Traveller-GMT“-Uhren? In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Entstehung, die Funktionsweise und die unterschiedlichen Typen dieser vielseitigen Uhren.
Was bedeutet GMT (Greenwich Mean Time) eigentlich?
GMT oder Greenwich Mean Time ist jedem von uns ein Begriff, aber warum ist das so? Wollte man es poetisch ausdrücken, dann ist Greenwich jener Ort, an dem die Welt in zwei geteilt und ihr gleichzeitig der Takt vorgegeben wurde. Hier, in diesem Vorort Londons mit beinahe dörflicher Idylle, verläuft der Nullmeridian, der im Jahr 1884 von der Meridiankonferenz, bestehend aus 25 Vertretern unterschiedlicher Nationen, ausgewählt wurde und zwischen 1884 und 1928 als Ausgangspunkt der Zeitzonenaufteilung diente, an der sich alle Ortszeiten auf der Welt orientieren sollten. Er teilt die Erde in die östliche und die westliche Hemisphäre und zieht sich senkrecht zum Äquator vom Nord- zum Südpol. Dass genau Greenwich als Referenzpunkt für die Zeitberechnung auserkoren wurde, war jedoch weniger ein Zufall als eine politische Entscheidung.
Im Jahr der Meridiankonferenz war London als das Zentrum eines großen Empires und eine bedeutende Handelsmacht eine der Achsen, um die sich die Geschicke der Welt drehten. Der damit einhergehende Aufschwung der Eisenbahn und der Telegrafie machte sichtbar, wie unübersichtlich es war, die Zeiteinteilung von Land zu Land und manchmal sogar von Region zu Region unterschiedlich anzugehen, und es war klar: Es musste eine weltweite Festlegung der Ortszeiten her. Greenwich als Ausgangspunkt des internationalen Nullmeridians, der vorher bereits in der Schifffahrt verwendet wurde, erlaubte es nun, die Erde in 24 Zeitzonen zu unterteilen, die jeweils 15 Längengrade umfassen, wobei sich benachbarte Zeitzonen um eine Stunde unterscheiden. Auch der Ausgangspunkt des Meridians innerhalb Greenwichs, die königliche Sternwarte, war kein Zufall. Mit der von ihr gemessenen Zeit wurde die weltweite Standardzeit, die GMT, geboren, bis sie schließlich im Jahr 1972 von der koordinierten Weltzeit, der UTC, abgelöst wurde.
So funktioniert eine GMT-Uhr
Die GMT-Zeiger
Die Bestimmung einer GMT-Uhr liegt darin, die Greenwich Mean Time (oder UTC) zusätzlich zur jeweiligen Ortszeit anzuzeigen. Ein einfacher Blick auf den oft längeren und andersfarbigen 24-Stunden-Zeiger, der auf die 24-Stunden-Skala dem innerliegenden Rehaut beziehungsweise der Lünette zeigt, genügt, um die zweite – beziehungsweise dritte – Zeitzone auszumachen, während das traditionelle Gespann aus Stunden- und Minutenzeiger für die Anzeige der lokalen Ortszeit zuständig ist. Im Gegensatz zum regulären Stundenzeiger, der sich einmal in 12 Stunden um das Zifferblatt dreht, macht der GMT-Zeiger einmal in 24 Stunden die Runde über das Zifferblatt – das wird gleich noch wichtig.
Die GMT-Lünette
Diese Tatsache führt uns zu einem weiteren wichtigen Bestandteil des GMT-Konzepts: der Lünette. Die 24-Stunden-Skala auf dem Rehaut beziehungsweise auf der Lünette ermöglicht es, zwischen den Tages- und Nachtstunden zu unterscheiden und die Einstellung einer zweiten beziehungsweise dritten Zeitzone vorzunehmen. Um Tag und Nacht besser unterscheiden zu können, sind deshalb viele GMT-Lünetten zweifarbig und lassen sich darüber hinaus in der Regel in beide Richtungen drehen.
Was ist der Unterschied zwischen GMT-Uhren der ersten und der zweiten Generation?
GMT-Uhren der ersten Generation
Eine der ersten Uhren, die das schnelle Ablesen einer zweiten Zeitzone auf einen Blick populär machte, war die 1954 lancierte Rolex GMT Master. Damals als Zeitzonenuhr für die Handgelenke der Piloten der amerikanischen Airline Pan Am entwickelt und schon bald international hoch angesehen, birgt die Funktionsweise dieser Uhr jedoch einen kleinen Nachteil: Der GMT-Zeiger dreht sich bei der Einstellung der normalen Zeiger mit.
GMT-Uhren der zweiten Generation
Um diesem Problem Abhilfe zu schaffen, brachte Rolex im Jahr 1982 die GMT Master II als „echte“ GMT-Uhr auf den Markt. Zum ersten Mal konnte man eine Rolex-GMT mit einem ausgefeilteren Konzept einstellen. Im Gegensatz zu Uhren der ersten Generation lassen sich die regulären Zeiger bei GMT-Uhren der zweiten Generation unabhängig vom GMT-Zeiger verstellen – oder umgekehrt –, ohne dass die Uhr angehalten oder komplett neu gestellt werden muss. Unter den GMT-Uhren der zweiten Generation gibt es jedoch noch eine weitere Unterteilung in „Office“-GMT- und „Traveller“-GMT-Uhren, auf die wir jetzt näher eingehen werden.
So funktionieren „Office“- oder „Traveller“-GMT-Uhren
Um der Frage auf den Grund zu gehen, was der Unterschied zwischen den gängigsten Ausführungen der zweiten Generation von GMT-Uhren ist, nehmen wir uns beispielhaft Breitlings Chronomat und die Rolex GMT-Master II vor. Beide unterscheiden sich auf den ersten Blick in ihrer Funktion kaum voneinander; jedoch handelt es sich bei der einen um eine „Office“-GMT-Uhr und bei der anderen um eine „Traveller“-GMT-Uhr. Der Unterschied wird erst ersichtlich, wenn man einen Blick hinter das Zifferblatt und auf die Konstruktion der Uhrwerke wirft. Denn beide Uhren unterscheiden sich dadurch, wie sich ihre Zeiger verstellen lassen.
Wie man eine „Office“-GMT-Uhr einstellt und liest
Die Breitling Chronomat ist eine sogenannte „Office“-GMT-Uhr, deren zweite Kronenposition in die eine Richtung das unabhängige Einstellen des GMT-Zeigers ermöglicht, während die andere Richtung das Datum ändert. Die regulären Zeiger, die für die Anzeige der lokalen Zeit zuständig sind, bleiben in dieser Kronenposition also unberührt. In der nächsten Kronenposition, die die Einstellung der regulären Zeiger vornimmt, dreht sich der GMT-Zeiger jedoch mit. Möchte man nun eine zweite Zeitzone einstellen, so muss man lediglich den GMT-Zeiger an der 24-Stunden-Skala der Lünette oder dem Rehaut ausrichten. Diese Uhren sind durch die mühelose Verstellung des GMT-Zeigers daher eher für Leute gedacht, die in einer festen Zeitzone leben, aber oft mit anderen Zeitzonen arbeiten oder kommunizieren müssen.
Möchte man darüber hinaus eine dritte Zeitzone anzeigen, muss man für die zweite Zeitzone die innenliegenden Stundenindizes des Zifferblatts oder die sich bei vielen GMT-Uhren auf dem Rehaut befindliche 24-Stunden-Skala verwenden. Falls die GMT-Uhr jedoch nur über reguläre 12-Stunden-Stundenindizes verfügt, muss man diese Werte mit zwei multiplizieren, da der GMT-Zeiger – wie wir bereits wissen – eine vollständige Umrundung des Zifferblatts in 24 Stunden durchläuft und nicht in 12 Stunden. Für die dritte Zeitzone ist es dann nur noch notwendig, die drehbare Lünette so auszurichten, dass die gewünschte Zeit der 24-Stunden-Skala mit dem GMT-Zeiger übereinstimmt.
Wie man eine „Traveller“-GMT-Uhr einstellt und liest
Die „Traveller“-GMT hat dagegen den Vorteil, dass sich der reguläre Stundenzeiger in der zweiten Kronenposition unabhängig vom GMT-Zeiger verstellen lässt, ohne die Uhr anhalten oder komplett neu einstellen zu müssen. Die Uhr eignet sich somit für Reisende, die mit dem GMT-Zeiger die Heimatzeit angezeigt bekommen wollen, während sie schnell ihre Lokalzeit ändern können. Das ist der Grund, weshalb man Uhren mit dieser Funktionsweise schon bald den Namen „Traveller-GMT-Uhren“ verlieh. Ein Beispiel für eine „Traveller“-GMT-Uhr ist neben der eingangs erwähnten GMT-Master II von Rolex, die Longines Spirit Zulu Time.
Um die GMT-Master II so einzustellen, dass man auf einen Blick die Zeiten in New York und Deutschland erkennen kann, eignet sich folgendes Beispiel: Zuerst ist es notwendig, die Lünette so zu drehen, dass sich das Dreieck auf der Lünette gegenüber dem 12-Uhr-Index auf dem Zifferblatt befindet. Danach schraubt man die Krone auf und zieht sie in die dritte Position – das erkennt man daran, dass sich der Sekundenzeiger nicht mehr bewegt –, um schließlich den GMT-Zeiger auf die Heimatzeit einzustellen. Solange man sich also an seinem Referenzort befindet, ist die Lokalzeit (Stundenzeiger) dieselbe wie die Referenzzeit (GMT-Zeiger).
Wenn man nun um 04:10 Uhr in New York landet, stellt man die lokale Zeit, also den Stundenzeiger, mit der zweiten Kronenposition entsprechend auf 04:10 Uhr ein. Der GMT-Zeiger, der von dieser Einstellung nicht betroffen ist, bleibt davon unverändert und zeigt 10:10 Uhr an, was der Heimatzeit in Deutschland entspricht. So lassen sich Ortszeit und Heimatzeit gleichzeitig ablesen.
Möchte man allerdings darüber hinaus die Zeit in einer dritten Zeitzone – beispielsweise Tokio, wo es gerade 18:10 Uhr ist – anzeigen, richtet man die drehbare GMT-Lünette entsprechend aus. Dazu dreht man die Lünette so, dass der GMT-Zeiger auf der 24-Stunden-Skala auf 18:10 Uhr zeigt. Für die zweite Zeitzone (in diesem Fall die Heimatzeit) muss man jetzt, analog zur „Office“-GMT-Uhr, wieder die innenliegenden Stundenindizes beobachten und mit 2 multiplizieren oder, falls vorhanden, die 24-Stunden-Skala auf dem Rehaut verwenden.