Ein Stück Zeitgeschichte: die Patek Philippe Referenz 5204 Schleppzeiger-Chronograph Ewiger-Kalender
Im Horrorfilm „Candyman“ von 1992 erscheint ebendieser sobald man sich vor den Spiegel stellt und ihn fünfmal beim Namen ruft. Die Uhrenrealität 2019 präsentiert sich zwar deutlich weniger übersinnlich, wenn auch ähnlich unheimlich: Im hier und jetzt kann man sich nämlich auch gleich ein dutzend Mal vor den Patek-Philippe-Konzessionär stellen und so oft man es denn möchte „Nautilus“ skandieren – mit allergrößter Wahrscheinlichkeit wird diese sich dennoch nicht zeigen. So allgegenwärtig ist das ikonische Patek-Design auf Social Media, so groß ist die Nautilus-Begehrlichkeit, dass manch Patek-Aficionado inzwischen irritiert ist. Denn: Berühmt ist die Genfer Manufaktur für deutlich mehr als das Genta-Design, trägt sie in ihrer DNA doch das Streben nach dem Mehr, nach dem nächsten Schritt in der Haute Horlogerie, nach uhrmacherischer Exzellenz. Eines der besten Beispiele dafür: Die Referenz 5204, der Schleppzeiger-Chronograph mit ewigem Kalender. Neben der Minutenrepetition eine der anspruchsvollsten Komplikationen der Kollektion.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Die Referenz 5204 ist dann auch eines dieser Modelle die nicht einfach nur extrem rar sind. Mit Geld und Geduld allein ist es bei ihr nicht getan, stattdessen muss man sich bei Patek Philippe bewerben, auf dass sich der Applikant würdig erweist mindestens 264.240 Euro überweisen zu dürfen – für die Referenz 5204/1R-001 mit schwarzem Zifferblatt und roségoldenem Armband sind es 290.770 Euro.
Wobei der Preis bei diesem Zeitmesser nicht allzu sehr im Vordergrund stehen soll, ist er doch letztlich vor allem der eindeutige Hinweis, dass man sich selbst in der Patek-Welt in höchsten Sphären bewegt. Tatsächlich ist die 5204 ein Meilenstein der jüngeren Patek-Philippe-Geschichte. Erstmals wurde die Referenz im Jahr 2012 präsentiert, damals in Platin und ebenfalls mit silber-opalem Blatt, 2014 folgte eine Variante mit schwarzem Blatt.
Ref. 5204R ist der heimliche Star der Patek-Kollektion und sehr viel seltener als jede Nautilus
Erster In-house Schleppzeiger-Chronograph mit ewigem Kalender
Die Präsentation des Schleppzeiger-Chronographs mit ewigem Kalender folgte dabei dem klassischen Selbstverständnis der Genfer wenn es um die Präsentation und Produktionsentwicklung von Komplikationsstufen geht: Auf Basis des neuen Kalibers CH 29-535 PS hatte man erst den einfachen Chronograph in die Boutiquen gebracht (2010 die Ref. 5170), darauf den einfachen Chronograph mit ewigem Kalender folgen lassen (2011 die Ref. 5270) und nun eben den Schleppzeiger-Chronograph mit ewigem Kalender und dem Kaliber CHR 29-535 PS Q. Das neue Kaliber ersetzte dabei das bis dahin verwendete Kaliber 27-70 von Nouvelle Lémania, und so sehr dieses nach den Vorstellungen von Patek Philippe modifiziert und finissiert wurde, so war der Schritt zum komplett in der Manufaktur produzierten Werk ein historischer.
Patek’s erster mit einem Inhouse-Manufakturkaliber ausgestattete Schleppzeiger-Chronograph mit ewigem Kalender
Die 5204 steht damit ebenso für die Tradition wie auch die Zukunft der Marke. So präsentiert sie sich mit Handaufzug, zwei Schalträdern und Horizontalkupplung als klassischer Spross der Patek-Familie, und auch das Zifferblatt hat ein vertrautes „Gesicht“. Mit 40,2 Millimeter Durchmesser wagte man allerdings einen großen – manch einer mag denken: zeitgemäßen – Sprung. Der Vorgänger, die 5004, kam auf nur 36,7 Millimeter.
Zeitgemäß oder gewagt? Die 5204R hat einen Gehäusedurchmesser von 40,2 mm statt 36,7 mm ihrer Vorgänger
Am kontroversesten wird deshalb auch „das Kinn“ diskutiert, das Hilfszifferblatt auf sechs Uhr, das sich mit Mondphase und Datumsanzeige ein klitzekleines bisschen in den Außenring für die Minutenanzeige schiebt, und damit die Symmetrie eine Nuance aus dem Gleichgewicht bringt. Gerade weil durch das neue Maß mehr Raum auf dem Zifferblatt zur Verfügung steht scheint dieses Design-Detail für besonders viel Unverständnis zu sorgen. Ein guter Teil der zeitgenössischen Patek-Sammlerwelt allerdings zeigt sich äußerst angetan: Die amerikanische TV-Moderatorin Ellen de Generes gehört ebenso zu den 5204-Eignern wie Fußball-Legende Frank Lampard.
Der Schleppzeiger-Chronograph ist einer der drei komplexesten Komplikationenin der Uhrmacherei (rechts, unten)
Nun darf man sich die Aufgabe von Manufaktur-CEO Thierry Stern gerade in Fragen der Ästhetik als durchaus fordernd und als eine permanente Gratwanderung vorstellen: Das Lager der Traditionalisten ist gerade bei den Freunden der Grandes Complications besonders groß, früher war hier gefühlt immer alles besser. Gleichzeitig darf man sich sicher sein, dass Stern als Eigentümer der Marke keinerlei Nachhilfestunden in Firmenhistorie braucht, sondern vielmehr die Manufaktur in die Zukunft führt. Und hier gilt, bei allen Lorbeeren der Vergangenheit: Stillstand ist gerade in der Uhrenindustrie keine Option.
Das opal-silberfarbene Blatt aus Weißgold harmoniert perfekt mit dem Roségold-Ton des Gehäuses
Kaliber Chr 29-535 Ps Q mit Isolator-System
Darum lohnt der Blick auf die 5204 mit ihrem opal-silberfarbenem Blatt aus Weißgold, das in einem perfekten Roségold-Ton eingerahmt ist. Noch faszinierender ist allerdings der Blick durch den Saphirglasboden ins Werk hinein, wo ein neues Isolator-System eine der großen uhrmacherischen Neuerungen darstellt. Dieser Isolator koppelt das Schleppzeigerrad vom Zentrumsrad des Chronograph ab, sobald der Schleppzeiger gestoppt ist, um eine Zwischenzeit anzuzeigen. Vorteil des neuen Isolators ist dabei, dass er sich beim Öffnen und Schließen der Schleppzeigerzangen hin und her bewegen kann, und damit zuverlässiger ist als der Mechanismus im Vorgängermodell Referenz 5004, der sich nur in eine Richtung dreht. Allein dieser Mechanismus besteht aus 42 Einzelteilen. Insgesamt wurden 469 verbaut. Die Unruh arbeitet dabei mit einer Frequenz von 28.800 A/h, was eine deutliche Veränderung zu den 18.000 A/h des Vorgängers ist.
Kaliber CHR 29-535 PS Q mit Isolator System (links)
Dieser erste mit Inhouse-Manufakturkaliber ausgestattete Schleppzeiger-Chronograph mit ewigem Kalender ist mit seinem inneren und äußeren Erscheinungsbild so etwas wie der heimliche Star der Patek-Kollektion. Sehr viel seltener als jede Nautilus, und zugleich eine Uhr, die Patek weit voran getragen hat. Aktuell gibt es nur noch die roségoldenen Varianten in der Kollektion. Und wenn Patek seinem Rhythmus treu bleibt – der zumindest optisch neu gestaltete Chronograph Ref. 5172 wurde dieses Jahr präsentiert – dann ist mit einem richtig neuen Look für den Schleppzeiger-Chrono mit ewigem Kalender nicht vor 2021 zu rechnen.
Der 25. James Bond Film „Keine Zeit zu Sterben“ wird wohl Daniel Craigs letzte Rolle als Geheimagent 007 sein. Zeitgleich zum Trailer des neuen Agenten-Abenteuers präsentiert OMEGA jenes Modell, das von James Bond im Film getragen wird: Die Seamaster Diver 300M 007 Edition. Bei der Konzeption des neuen Zeitmessers hat der Schauspieler kräftig mitgemischt. Somit besteht…
Als A. Lange & Söhne nach der Neugründung im Jahr 1994 die Lange 1 vorstellte, war sich die Uhrenwelt schnell einig: Eine neue Design-Ikone war geboren – etwas, das nur selten geschieht, denn die meisten Ikonen der Uhrmacherei blicken auf eine Geschichte von 50 Jahren oder mehr zurück. Das Besondere beim Design der Lange 1…
Wie es das Schweizer Uhren-Startup Norqain innerhalb kürzester Zeit in die Auslage von Wempe schaffte. Darüber berichtet unser Autor Joern F. Kengelbach am Beispiel der letzten Wempe Signature Collection des Jahres 2024, die natürlich in Zusammenarbeit mit genau diesem, dem besonders heiß gehandelten Uhren-Startup der letzten Jahre entstanden ist. Erfolgsgeschichten sind ja im Nachhinein immer…
GMT-Uhren sind ideal für Menschen, die regelmäßig mit verschiedenen Zeitzonen arbeiten oder viel reisen. Sie ermöglichen es, neben der Ortszeit noch bis zu zwei weitere Zeitzonen gleichzeitig im Blick zu behalten – ein praktischer Begleiter für Geschäftsleute, Vielflieger und Weltenbummler. Doch wie kamen GMT-Uhren zu ihrem weltbekannten Namen, wie lassen sie sich einstellen, und worin…
Swisswatches hat den CEO von Breitling, Georges Kern, in München anlässlich der Eröffnung der ersten eigenen Boutique der Marke in Deutschland getroffen. Mitten im Herzen der Stadt verkörpert die Boutique auf 220 Quadratmetern über zwei Etagen in vielerlei Hinsicht die Zukunftspläne von Breitling wie Kern unserem Editor-at-Large, Joern Frederic Kengelbach, exklusiv verrät. Wie spiegelt das…
Fangen wir beim offensichtlichen an, dort also, wo diese Geschichte letztlich auch enden wird: Der Name dieses Sondermodells? Er ist problematisch. Die neue „Pride of Germany“ – das klingt bestenfalls nach einer Kreuzfahrtschiff-Taufe. Schlimmstenfalls aber – da hatten es die vorausgegangenen Editionen von Audemars Piguet, darunter die „Pride of China“ und „Pride of Mexico“ und…
Von allen Luxusmarken, die es gibt, hat Cartier sicherlich die prächtigste Vergangenheit. Das goldglänzende Cartier-Emblem auf sattem Rot steht für jahrzehntelange Geschichte, Juwelen, Mode, Könige und Königinnen, Schauspielerinnen – und, was für uns am wichtigsten ist, für die Uhrmacherei. Understatement und Finesse sind wichtig: Der Stil ist entscheidend. Erlauben Sie uns, Ihnen ein uhrmacherisches Porträt…
Unabhängig von Design oder Form, alle Uhren zeigen die Zeit an. Doch welche Komplikationen erweisen sich im Alltag eigentlich neben dieser essentiellen Funktion als nützlich? Geht es nach Parmigiani Fleurier, so lautet die Antwort: ein Jahreskalender und ein Chronograph. Es sind auch diese beiden Funktionen, die den neuen limitierten Tonda Tondagraph GT des Schweizer Uhrenhauses…
Es ist ein brütend heißer Tag in Genf. Trotz der kühlen Steinmauern des luxuriösen Beau Rivage Hotels und seiner Terrasse mit Blick auf den See kann ich mit ziemlicher Gewissheit sagen, dass die Hälfte der Gäste in der Frederique Constant Suite bei den Geneva Watch Days unter Kopfschmerzen leidet. Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: es…
Auch in der Uhrenindustrie gibt es ständig irgendein Jubiläum zu feiern. Und obwohl die Geschichte der Uhren von Montblanc noch verhältnismäßig jung ist, dürfen die Hamburger schon 2018 ein ganz besonderes Jubiläum zelebrieren. Denn Minerva feiert 160-jähriges Bestehen. Die Maison wurde 1858 von Charles-Yvan Robert in Villeret gegründet und 2007 von der Marke Montblanc übernommen,…
Letztes Jahr haben wir die schönsten Zeitmesser für das Jahr des Drachen vorgestellt, als verschiedene Marken mit der Lancierung ihrer eigenen Interpretationen das Jahr einläuteten. Das chinesische Tierkreiszeichen der Schlange bietet dem Modehaus Bulgari in diesem Jahr einen idealen Rahmen, um seiner legendären Serpenti-Linie ein neues Gesicht zu verleihen. Mit dem Debüt des Uhrwerks BVS100…
Wie die Submariner in der Black Bay weiterlebt Rolex Gründer Hans Wilsdorf wäre heute mächtig stolz, könnte er auf die Entwicklung seines Lebenswerks im 21. Jahrhundert blicken. Nehmen wir einmal Rolex außen vor, er wäre stolz darauf zu sehen, wie eigenständig und selbstbewusst die Schwester Marke TUDOR sich heute im Markt behauptet. Als im Jahr…
Zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch. Ein solcher Start nach 25 Jahren ist etwas ganz Besonderes. Was bedeutet die Lancierung dieser Uhr für Sie? Thierry Stern: Nun, für mich ist es immer aufregend, denn, wie Sie schon sagten, passiert so etwas nicht oft. Natürlich gehört es dazu, eine neue Uhrenfamilie zu gründen, aber es ist nicht etwas,…
Bitte anmelden oder registrieren, um fortzufahren.