Das wäre uns doch fast durch die Lappen gegangen. Im Schatten der vielen großen Produktlaunches übersieht man gerne mal die ein oder andere Modellneuheit der weniger lauten – aber nicht minder wichtigen – Hersteller. Und so hat die zur Swatchgroup gehörige Marke Certina bereits im März klammheimlich die DS-2 Powermatic 80 lanciert. Und sie ist ihnen verdammt gut gelungen!
Mir gefällt das kissenförmige Gehäuse am feingliedrigen Milanaiseband – das hat einerseits diesen coolen Retro-charme, aber auch einen eleganten Touch. Ich mag das schlichte aber leicht gewölbte Zifferblatt, mit kräftigen Indizes und Stabzeigern. Hier wäre mehr zu viel gewesen. Die leichte Wölbung des Blatts passt hingegen zu den sanften Ecken und Kanten des Gehäuses. Das Datumsfenster ist sorgfältig gerahmt, ein Detail, das mir ebenfalls sehr gut gefällt.
Die DS-2 ist ein Stück Geschichte, die in den späten 1960er Jahren ihre Blütezeit erlebte. 1968 präsentierte sie Certina als Nachfolgemodell der DS-1, die neun Jahre zuvor erstmals auf den Markt kam. Schon damals hüllte man sie in ein tonneauförmiges Gehäuse und schätzte sie für ihre Robustheit. Zusätzlich zur normalen Dichtung der DS-1 Modelle, wurde bei der DS-2 von 1968 noch eine weitere Dichtung (O-Ring) im Kronenhals integriert. Speziell hergestellte Schrauben sollten ihr auch bei starken Erschütterungen nichts anhaben können. Damals verbaute Certina das Manufakturkaliber 25-66 mit Handaufzug bzw. 25-661 mit Datum. Es gab auch Automatikvarianten mit Manufakturkaliber 25-651 bzw. 25-652 mit Tag und Datum Anzeige. Stöbert man in den Uhrenforen, wird es auch über 50 Jahre später noch für seine Robustheit geschätzt.
Von diesem Original von 1968, das es übrigens auch in einer 18-karätigen Gelbgoldversion gab, ist die neue DS-2 Powermatic 80 inspiriert. Sie hat ein 40 x 38 mm Gehäuse bei einer Höhe von 12,65 mm. Inzwischen tickt in ihr das hochmoderne Powermatic 80 Kaliber (Basis ETA 2824-2), an dem sich auch einige andere Uhren der Swatchgroup-Marken bedienen. Es ist mit einer antimagnetischen Nivachron-Spiralfeder und einer Gangreserve von 80 Stunden ausgestattet. Dank verschraubter Krone und dem bewehrten DS System (doppelte Sicherheit) ist die Uhr wasserdicht bis 200 Meter.
Das blau satinierte Zifferblatt mit Milanaiseband hat es mir besonders angetan. Aber Certina bietet noch drei weitere Zifferblattoptionen in mattschwarz, silberfarben oder schwarz sattiniert sowie ein recyceltes NATO Band als Option zu Milanaise. Ab 860 Euro bekommt man mit der DS-2 Powermatic 80 ein fast unschlagbar gutes Schweizer Uhren-Design und -Werk. Vielleicht denkt Certina ja bereits über eine weitere Neuinterpretation der DS-2 in einer 18-K-Gelbgold-Version nach? Dann würde ich restlos schwach werden.
Seit Anfang letzten Jahres führt Guido Terreni Parmigiani Fleurier. In dieser Branche, die sich gern auf Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte währende Traditionen und Erfahrungen beruft, ist das letztlich nur ein Wimpernschlag in der Geschichte der Uhrmacherei – für Parmigiani Fleurier jedoch einer von allergrößter Bedeutung. Denn so groß das Prestige der Manufaktur und seiner Erzeugnisse…
Es war ein weiteres außergewöhnliches Jahr für uns alle - auch die Uhrenwelt sorgte stets für spannende Überraschungen. Deshalb hat sich das Swisswatches-Team erneut zusammengesetzt, um eine Liste unserer Top-Neuheiten des Jahres 2021 zusammenzustellen. Vom Uhrengiganten OMEGA bis zum unabhängigen Uhrenhersteller Armin Strom präsentieren wir Ihnen 24 besondere Highlights, die die Schweizer Uhrenindustrie im Jahr…
Das Jahr 2022 war für die Schweizer Uhrenindustrie ein beeindruckendes Jahr. Die Exporte verzeichneten einen neuen Rekordwert von CHF 24,8 Milliarden, was einem Anstieg von 14 % gegenüber den Zahlen von 2019 entspricht, und die MoonSwatch begann ihre beispiellose Erfolgsgeschichte mit inzwischen mehr als 3 Millionen verkauften Exemplaren zu vollziehen. Doch wie steht es um…
Der frisch gebackene Formel-1-Sponsor TAG Heuer lanciert kurz vor dem legendären Grand Prix Wochenende in Monaco gleich drei rasante Neuheiten in der gleichnamigen Kult-Kollektion. Passenderweise startet das Rennen erstmals unter dem Namen Formula 1 TAG Heuer Grand Prix de Monaco. 1969 begann die tickende Monaco-Geschichte mit einem der ersten Automatik-Chronographen von TAG Heuer. Dessen quadratisches…
Ich muss gestehen, mir haben Pferde früher Angst gemacht. Sie schienen mir unberechenbar und launisch. Wenn ich durch den Englischen Garten in München spazierte, wich ich den durchtrabenden Polizeipferden bislang misstrauisch aus. Erst vor ein paar Jahren wurde ich eines Besseren belehrt. Ich verbrachte einen Teil der Pandemie an der holländischen Küste, in der Nähe…
Es war im Jahr 2012, als der junge Independent Watchmaker Rexhep Rexhepi die Marke „AkriviA“ aus der Taufe hob. Als wir zwei Jahre später dann auf ihn aufmerksam wurden, war er in der Uhrenwelt noch ein Unbekannter. Spätestens aber, seitdem er 2018 beim Grand Prix d’Horlogerie de Genève mit seiner Chronomètre Contemporain in der Kategorie Herrenuhren den…
Charles A. Lindbergh war wohl der bekannteste Pilot, der in den 1930er Jahren auf das Know-how der Uhrenmarke Longines vertraute, die sich in der Fliegerei schon früh einen Namen machte. Die Pilotenuhren von damals zeichneten sich durch ihren verstellbaren inneren Drehring aus, mit dem die Piloten die Uhr mit den per Funk ausgesendeten Zeitzeichen synchronisieren…
Es ist stockdunkel, plötzlich überdrehen zwei brennende Reifen und sprühen Funken als würde der Gummi bis auf die Felge heruntergebrannt sein. Ein signalrot-leuchtender Zeiger beschleunigt immer wieder bestimmend und provoziert das Geheule eines Motors. Als es Licht wird, verbirgt sich dahinter nicht etwa die Animation für einen Sportwagen, sondern der neusten Kreation von Uhrenhersteller Roger…
Jeder bahnt sich seinen eigenen beruflichen Weg – und Pascal Narbeburu, derzeitiger Timepieces Director bei Van Cleef & Arpels, ist da keine Ausnahme. Sein Weg dahin ist aus zwei Gründen besonders interessant. Erstens war Narbeburu ausschließlich für Maisons von Richemont tätig, die hohe Juwelier- und Uhrmacherkunst miteinander verbinden: Piaget, Cartier und Van Cleef & Arpels.…
Swisswatches Magazine ist immer unterwegs, um die spannendsten Uhrengeschichten ausfindig zu machen. Aber im August sind wir zu einer besonders abenteuerlichen Reise aufgebrochen: 17 Tage, über 7.000 Kilometer durch 17 Orte quer durch Europa! Unser Gepäck: ein paar kurze Hosen und Uhren! Start: München. Ziel: das Surfer-Paradies Ericeira – nur mit dem Auto und durch…
Es scheint, als hätten die Schweizer Uhrenhersteller in den letzten zehn Jahren ein oder zwei Seiten aus den Büchern der Tech-Unternehmen übernommen. Ihre Neuerscheinungen werden nicht nur immer raffinierter, sondern scheinen auch fast jährlich im Durchmesser zu wachsen. Bei den Armbanduhren ist dies so weit fortgeschritten, dass die traditionelleren Sammler mehr Zeit auf dem Vintage-Markt…
Wäre es nicht einem Zufall geschuldet, würde Enrico Barbasini heute vermutlich als Musiker auf der großen Bühne stehen, wie schon sein Vater, und nicht im Rampenlicht als einer der begabtesten Uhrmacher unserer Zeit. Zum Glück hat uns - und der Uhrenwelt - eine zufällige Begegnung Enrico Barbasini geschenkt, als sein Vater (er war Opernsänger) bei…
Da mag die allgemeine Aufregung um die Nautilus und die gerade vorgestellte Referenz 5711/1A-014 mit grünem Blatt noch so groß sein, und auch die Wertschätzung für die Modelle aus dem Reich der „Grandes Complications“ hat selbstverständlich ihre Berechtigung. Dennoch: Es ist die Calatrava-Kollektion, die in ihrer klassischen Anmutung und vielfältigen Tragbarkeit weit mehr als nur…
Bitte anmelden oder registrieren, um fortzufahren.