Man würde meinen, dass der größte Uhren- und Schmuckeinzelhändler der Welt mit seinem Geschäftsmodell, nun ja, ausreichend zu tun hat. In weltweit über 100 Boutiquen, davon 13 in Deutschland, sorgt Juwelier Bucherer aus Luzern dafür, dass die neusten Produkte aus überwiegend Schweizer Manufakturen ihren Weg an die Handgelenke von Männern und Frauen gleichermaßen in aller Welt finden. Schmuck gibt es natürlich auch. Doch seit der Gründung im Jahr 1888 kamen immer wieder neue Geschäftsfelder hinzu.
Bereits 1919 präsentierte das Unternehmen die ersten Armbanduhren mit eigenem Zifferblattaufdruck. Seit 2001 produziert die Bucherer Gruppe mit der Uhrenmarke Carl F. Bucherer eigene Uhrenmodelle für Damen und Herren. 2016 dann ein weiterer Coup: aus der hauseigenen Innovationsschmiede von Bucherer gingen die ersten neun Kreationen unter dem Namen „Bucherer BLUE“ hervor – eine horologische Spielwiese, auf der Bucherer in enger Zusammenarbeit mit Uhrenherstellern ikonische Kollektionen und Modelle neu interpretiert. Die Spielregel lautet: auf den Kreationen müssen zumindest Akzente der blauen Signature Farbe von Bucherer zu erkennen sein. Aber auch technisch haben die Editions exklusive Features aufzuweisen. Inzwischen sind über 50 Modelle von 25 Uhrenherstellern entstanden.
Von einem Ladengeschäft zum weltweit größten Einzelhändler
Als Carl-Friedrich Bucherer im Jahr 1888 mit seiner Frau Luise beschloss, in das Juweliergeschäft einzusteigen, führen sie ein kleines Ladengeschäft in Luzern. Das sich daraus inzwischen der weltweit größte Einzelhändler für Uhren und Schmuck etabliert hat, zeigt, wie ambitioniert und visionär die Familie Bucherer über die Jahrzehnte war und heute noch ist. Es überrascht also nicht, dass Ernst Bucherer 1924 eine weitsichtige Entscheidung traf. Er nahm die damals kaum etablierte Uhrenmarke Rolex in sein Sortiment auf. Er besaß die Fähigkeit, schon früh das Potential der Marke zu erkennen – es zahlte sich aus. Heute noch sind Rolex und Bucherer eng verbunden.
Dieses Gespür scheint auch die dritte Generation und somit Jörg G. Bucherer geerbt zu haben. Der inzwischen 86-jährige Patron des Unternehmens ist Verwaltungsratchef der Bucherer Gruppe und alleiniger Besitzer. Auch wenn CEO Guido Zumbühl das Unternehmen navigiert, trifft er die wichtigsten Entscheidungen gemeinsam mit Jörg Bucherer. 2019 stieg Bucherer ins Geschäft mit Certified Pre-Owned Uhren ein. Ein weiteres neues Geschäftsfeld, in dem Bucherer großes Potential sieht.
Bucherer BLUE – alles blau?
Mit den Bucherer BLUE Kreationen möchte das Unternehmen neue Perspektiven ermöglichen, gerne auch mal mit Konventionen brechen, sich kreativ austoben und dem Uhrenkunden etwas Besonderes bieten. „Entspannte Form des Luxus“ nennt Bucherer die Editions, die seit 2016 mit jährlichen Produktlaunches exklusiv im Sortiment von Bucherer zu finden sind. Den Anfang machten 2016 neun Marken mit 14 verschiedenen Modellen. Unter anderem stellen Audemars Piguet, Chopard, IWC und Jaeger-LeCoultre Neuinterpretationen ihrer Klassiker vor, allesamt auf den ersten Blick zu erkennen an blauen Elementen, die sich auf dem Zifferblatt, Zeigern, Stundenmarkierungen, im Uhrwerk oder den Armbändern wiederfinden.
Die Farbe Blau ist seit jeher im Firmenschriftzug von Bucherer verankert. Warum sich Carl-Friedrich Bucherer ausgerechnet für Blau entschied, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Blau steht für Hoffnung, aber auch für Vertrauen, Fantasie und neue Horizonte. Eigenschaften, die die Familie Bucherer bis heute inspirieren.
Die Kreationen sind oftmals limitiert, wobei man zwischen einer strikten Limitierung innerhalb der Serie und einer limitierten Produktion unterscheiden muss. Insofern sind manche Kreationen noch verfügbar, allerdings abhängig von den Produktionskapazitäten. Andere Modelle hingegen sind inzwischen ausverkauft, wie die Girard-Perregaux Laureato Absolute Light Bucherer BLUE von 2021. Ihre 18 Exemplare waren in kürzester Zeit vergriffen. Das zeigt, wie anspruchsvoll die Kundschaft von Bucherer ist – immerhin kostete die Uhr 90.800 Euro.
Ideenschmiede Bucherer
Doch es bleibt meistens nicht einzig und allein bei lediglich blauen Akzenten, welche die Uhren von den gängigen Modellen der Uhrenhersteller unterscheiden. Auch technisch und bei der Verwendung von Materialien kommen aus dem Innovationslabor von Bucherer und den Partnermarken kreative Ansätze, die dann in enger Zusammenarbeit realisiert werden. So war die Tudor Black Bay Bronze Bucherer BLUE aus dem Jahr 2017 die erste Black Bay mit einem Bronze Gehäuse. Heute sind die Bronze Uhren von Tudor aus dem allgemeinen Produktkatalog ein großer Erfolg, was nicht zuletzt auf die Premiere und den Erfolg bei Bucherer BLUE zurückzuführen ist.
Die Ulysee Nardin Freak x Bucherer BLUE aus dem Jahr 2020 ist eine weitere Ausnahmekreation, die weit über ein paar blaue Farbtupfer hinausgeht. Das Gehäuse wurde extra für die Edition neugestaltet und besitzt ein Carbonium Finish, ein Material, das aus der Raumfahrt stammt. Ein Zifferblatt ist bei dieser Uhr nicht zu finden, dafür kommt das Baguettwerk mit fliegendem „Karussell“ zur Geltung, das sich in einer Stunde um sich selbst dreht. Eine zentrale Brücke dient als Minutenzeiger, während eines der Räder die Stunden anzeigt.
Mit wenig Blau, dafür umso mehr Glamour präsentierte sich 2021 die Chopard Happy Sport Bucherer BLUE. Das Zifferblatt wurde exklusiv und einmalig für diese Edition kreiert – das Material wurde so ‚gehämmert‘, dass es an die Eisformationen der Alpen erinnert. Zwischen Zifferblatt und Saphirglas befinden sich zusätzlich sieben bewegliche Diamanten, die für die Happy Linie von Chopard typisch sind. Blaue Akzente finden sich lediglich als blaue Saphire auf den Bandanstößen und der Krone, sowie im „Chopard“ und „Automatik“ Schriftzug auf dem Zifferblatt und dem Sekundenzeiger.
Und der Innovationsdrang des Unternehmens lässt nicht nach. Dieses Jahr stellt Bucherer BLUE drei neue Haute Horlogerie Meisterwerke vor, die allesamt distinktive Features erhalten, die exklusiv für die Kreationen entwickelt wurde. Noch nie wurde bei Girard-Perregaux ein Uhrwerk so stark skelettiert wie bei der neuen Girard-Perregaux With Three Flying Bridges Bucherer BLUE. Lediglich drei Brücken aus Titan halten das Uhrwerk zusammen und tragen nicht nur das Zahnradgetriebe, das Federhaus und das Tourbillon, sondern fungieren letztendlich auch als Werkplatine.
Ein weiteres Highlight in diesem Jahr ist die H. Moser & Cie. Streamliner Tourbillon Bucherer BLUE. Moser hat zum ersten Mal für eine Partner-Edition ein Tourbillonwerk (Manufakturkaliber HMC 804) mit Doppelspirale in einem Streamliner Gehäuse verbaut. Sie ist außerdem die erste Streamliner Partner-Edition mit Saphirbesatz auf der Lünette. Form, Größe und Design sind so clever gewählt, dass die Uhr von Frauen wie Männern gleichermaßen getragen werden kann.
Produziert werden die Zeitmesser immer von den Partnermarken – Bucherer verfügt zwar mit der zur Gruppe gehörenden Manufakturmarke Carl F. Bucherer selbst über jede Menge uhrmacherisches Savoir-Faire, doch in den eigenen Produktionsstätten werden nur diejenigen BLUE Uhren produziert, die von Carl F. Bucherer kommen.
Sammler mechanischer Uhren haben die exklusiven Kreationen von Bucherer BLUE längst für sich entdeckt. Das Schöne am Bucherer-BLUE-Portfolio ist, dass die über 50 Zeitmesser so unterschiedlich sind. Hier findet der Connaisseur mit Sinn für komplexe Mechanismen genauso sein Lieblingsstück, wie der Einsteiger mit Sinn für Ästhetik – ohne, dass das eine das andere ausschließen würde. Die Bucherer BLUE Kreationen sind innovativ, frisch, zeitgemäß und vor allem – die Luzerner haben etwas völlig Neues geschaffen in einer Uhren-Welt, die sich immer wieder neu zu erfinden versucht.
Es ist die Kraft der starken Marken und Manufakturen: Mehr als 50 Zeitmesser sind bereits für und mit Bucherer BLUE entstanden, das sich als hauseigenes Innovationslabor von Bucherer, einem der größten und renommiertesten Uhren- und Schmuckhändler der Welt, versteht. Alle Modelle eint dabei die Verwendung der Farbe Blau, ansonsten aber bedienen die Kooperationen mit Marken…
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