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Vor zwei Jahren, genau 50 Jahre nach der Gestaltung durch F.A. Porsche, kehrte dieses Modell als Chronograph 1 – 1972 Limited Edition wieder zurück. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe teils extrem seltener und begehrter Sondermodelle.
Porsche Design Chronograph 1 – 911 Edition 50Y Porsche Design.
Porsche Design Chronograph 1 – 1972 Limited Edition.
DAS DESIGN: DER CHRONOGRAPH 1
Ein Zeitmesser, wie es ihn noch nie gegeben hatte
Der Chronograph 1 war ein Zeitmesser, wie ihn zuvor noch keiner gestaltet hatte: Der Entwurf von F.A. Porsche gilt als die erste komplett schwarze Uhr der Welt. Der Gestalter des 911 hat mit dieser Uhr seine Vorstellungen aus der Welt des Sportwagen-Designs auf eine Uhr übertragen: Inspiriert vom Blick auf das Armaturenbrett eines 911ers schuf er eine Uhr mit größtmöglicher Funktionalität und modernem Look. Mit Tachymeter-Skala, 30-Minuten-Zähler auf zwölf Uhr, 12-Stunden-Zähler auf sechs Uhr und Sekundenanzeige auf neun Uhr. Die weißen Ziffern auf dem mattschwarzen Blatt garantierten dabei höchste Ablesbarkeit, während Reflektionen durch den schwarz-in-schwarz-Look ausgeschlossen wurden.
Die Essenz von Porsche Design
Der Chronograph 1 ist die Essenz von Porsche Design. 1972 gründete der Automobildesigner Ferdinand Alexander Porsche sein eigenes Design Studio in Stuttgart. Und der allererste Auftrag war der Chronograph 1, der ursprünglich als Geschenk für verdiente Mitarbeiter der Porsche AG gedacht war.
Das erste Projekt war eine außergewöhnliche Uhr für verdiente Mitarbeiter der Porsche AG: Der schwarze Chronograph 1, die erste schwarze Armbanduhr der Welt. Sie ist ein Uhrenklassiker der Moderne, der schnell von Formel-1-Größen getragen wurde und am Arm von Tom Cruise im ersten Top Gun-Kinofilm Kultstatus erreichte.
„OPTIMISE THE FUNCTION. UNCOMPROMISINGLY REDUCE FORM TO THE ESSENTIALS. OVERCOMING THE FAMILIAR IN ORDER TO KEEP DISCOVERING THE NEW, BETTER SOLUTION.“
– Professor Ferdinand Alexander Porsche, Gründer von Porsche Design
Wie die Uhren zu Porsche kamen – die Geschichte des ersten schwarzen Armband-Chronographen der Welt
Sammlerstatus trotz großer Stückzahlen
Rund 50.000 Modelle wurden in fünf Jahrzehnten von verschiedenen Herstellern im Auftrag von Porsche Design gebaut: Erst von Orfina, später von Eterna und heute von der Tochter von Porsche Design in Solothurn in der eigenen Porsche Design Manufaktur – als Highlight der Modellpalette.
Obwohl die Uhr damals in nicht gerade kleinen Stückzahlen hergestellt wurde, hat sie für Sammler und Porsche-Enthusiasten einen stetig wachsenden Wert. Gut erhaltene Chronographen von damals sind rar, denn anders als heute war die Pulverbeschichtung seinerzeit noch nicht so widerstandsfähig, weshalb New-Old-Stock-Modelle immer höhere Preise im Vintage-Markt erzielen.
MEHR ENTDECKENDas Thema Uhr war immer da in der Familie Porsche
Um die heutige Philosophie des Chronograph 1 zu verstehen, muss man in die Geschichte dahinter eintauchen: In der Art, wie F. A. Porsche die Gestaltungsprinzipien aus dem Sportwagen ans Handgelenk übertrug, entwickelte er eine unverkennbare DNA, die man bei Porsche Design bis heute konsequent umsetzt: Porsche Design muss daher nichts dazu erfinden, da es bei F.A. Porsche selbstverständlich war, fortschrittlich zu denken.
Die Anfänge: Eine Armbanduhr für Jubiliare der Porsche AG
Anfangs war dieses Modell kein kommerzielles Projekt, sondern eine Armbanduhr für Jubilare der Porsche AG. Die Aufforderung an Herrn Porsche, eine solche Uhr zu entwerfen, umfasste daher zunächst auch nur 20 Armbanduhren – jährlich. Die Frage, warum ein Chronograph, versteht sich für Automobilisten von selbst. Nur wenige Sammler wissen: Die Familie Porsche hatte sich schon immer selbst gerne mit guten Uhren umgeben und kannte sich sehr gut aus in dem Segment.
Eine massiv goldene Armbanduhr für Porsche-Fahrer
Im Archiv von Porsche kann man nachlesen: Seit Mitte der Fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts bekamen erstmals Porsche Kunden, die die Grenze von 100.000 Kilometer mit ihrem Porsche erreicht haben, eine massiv goldene Uhr mit Porsche-Schriftzug geschenkt. Aufgrund der hohen Qualität der Fahrzeuge erreichten immer mehr Kunden diese Laufleistung, weshalb ab Ende der 1950er Jahre zur Anerkennung für Vielfahrer eine goldene Anstecknadel überreicht wurde.
Porsche Design Chronograph 1 von 1972
Mit seiner Optik war der Chronograph 1 nicht weniger als eine horologische Sensation, die den Weg für einen Trend bereitete, der erst über die Jahre zum Mainstream wurde. So allgegenwärtig der Stealth-Look heute ist, so wagemutig-besonders war er 1972.
Chronograph 1 Military
Anders als andere Modelle, die heute als ikonisch gelten, war der Chronograph I mit seiner schwarzen Pulverbeschichtung von Anfang an ein Verkaufs-Erfolg. Er war anders, ohne dabei polarisierend zu sein. Wie schon beim 911 schuf F.A. Porsche ein extrem außergewöhnliches, aber eben auch gefälliges und erfolgreiches Produkt. Zehntausende Exemplare wurden inmitten der Quarzkrise gefertigt. Zunächst wurde der Chronograph I mit einem Lemania-5100-Werk (Referenz 7176s) gefertigt, später dann mit dem Valjoux / ETA 7750 ausgestattet. Gefertigt wurden die ersten Modelle von der Schweizer Firma Orfina.
Chrono 1: You’re in the Army now!
Der Chronograph 1 erlebte ab den späten 1970ern eine zweite Karriere abseits der Rennstrecken. Wegen seiner nahezu blendfreien Ablesbarkeit und damit höchster Funktionalität war er auch bei vielen Armeen im Einsatz: bei der Nato, der Bundeswehr, dem Schweizer Heer, aber auch bei den Emiraten und natürlich ganz besonders der Flugstaffel der US Air Force, die den Kopf eines Tigers im ihrem Logo verwendete. Egal ob Luft- und Seestreitkräfte, diese Einheiten gaben die Uhren für die Ausstattung ihrer Einheiten bei Porsche Design in Zell am See in Auftrag.
Die wichtigsten Military Varianten
Die beliebten Militär-Varianten erkennt man am Schriftzug „Military“ und einem roten „3H“-Symbol, das auf die Verwendung des schwach radioaktiven Leuchtmittels Tritium hinweist. Noch einmal seltener sind die mattgrün beschichtete Variante „Military MK II“, oder der graue „Nato-Chrono“. Es gibt die Militär-Varianten mit Nato-Armbändern aber ebenso mit dem klassischen Stahlband. Einige Zifferblätter ziert der Orfina-Name und die Orfina-Flamme auf der Krone, andere sind komplett und ausschließlich mit „Porsche Design“-Schriftzügen und Logos versehen. Kurzum: Es ist für Sammler ein spannender Mikrokosmos.
DER CHRONO 1 IN DER FORMEL 1
Interessanterweise kamen von den ersten Chrono 1 Exemplaren bereits ab 1974 erste Uhren an Handgelenke prominenter Persönlichkeiten. Besonders in den Formel-1-Fahrerlagern fand das Modell großen Anklang: Mario Andretti trug den Chronograph 1 im Jahr seiner Formel-1-Weltmeister von 1978, ebenso existieren Fotos von Ferrari-Boss Gianni Agnelli und Rennfahrer Niki Lauda, auch weiß man von Emerson Fittipaldi.
EIN FILM, DER ALLES VERÄNDERT
Als der US-Regisseur Jerry Bruckheimer 1985 mit dem Dreh zu „Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel“ – begann, ging es darum, die Schauspieler authentisch auszustatten. Die Top Gun-Flugstaffel war praktischerweise in Miramar nahe Hollywood beheimatet. Da die Tigers den Chrono 1 getragen haben, ist Bruckheimer selbst in den Porsche Design Store in Beverly Hills gelaufen und hat nach diesem Modell gefragt. Dort hat man ihm dann jenen Chronograph 1 geliehen, den Schauspieler Tom Cruise 1986 im ersten Teil von Top Gun trug.
TOM CRUISE TRÄGT DEN CHRONO 1
Niemand bei Porsche Design war auf die Idee gekommen, Tom Cruise auszustatten. Natürlich wurde 2022 in „Top Gun: Maverick“ der Chrono 1 erneut von Cruise getragen –und zwar explizit nicht als bezahltes Product Placement. Und es war übrigens die identische Uhr aus den Achtzigern des letzten Jahrhunderts, da man das Modell damals bewusst zurückgenommen hatte, um das Sammlerstück sicher zu verwahren. 2019 war Produzent Bruckheimer wieder auf das Team in Zell am See zugegangen und fragte bei Porsche Design erneut an. Tom Cruise wollte die Uhr nach dem Dreh kaufen, was Porsche Design allerdings verneinte. Sie bleibt bis auf Weiteres in Familienbesitz.
MEHR ENTDECKENVerschiedene seltene Tribut-Editionen des Chronograph 1
Schon öfters hat man bei Porsche Design dem Ur-Modell Tribut gezollt und in der Vergangenheit Design-Codes des Chronograph 1 übernommen, beispielsweise beim Porsche Design P`6510 Heritage Black Chronograph 1972 Limited Edition in einer Auflage von 911 Exemplaren. Das schwarz PVD-beschichtete Edelstahl-Modell saß mit 44 Millimetern Durchmesser deutlich stattlicher am Handgelenk als das kleinere Original von 1972 mit 38 Millimetern. In der Uhr tickte das Kaliber ETA/Valjoux 7750.
MIT EINEM BESONDEREN MODELL FEIERT PORSCHE DESIGN DAS COMEBACK SEINES BERÜHMTESTEN PRODUKTES IM RAHMEN SEINES 50. FIRMENJUBILÄUMS.
Design verbessert, technisch up to date
Fünf Jahrzehnte Chrono 1 wollten 2022 bei Porsche Design gefeiert werden. Der Chronograph 1 – 1972 Limited Edition vereint das Gefühl der 1970er-Jahre mit dem Vorwärtsdrang der 2020er-Jahre. Damit kehrte vor zwei Jahren das erste und eines der erfolgreichsten Modelle der Firmengeschichte zurück in die Kollektion. Es sieht zwar exakt so aus wie die Original-Uhr von 1972, aber in vielen Details wurde sie in die Neuzeit überführt und aktualisiert.
„DIESE UHR HAT GEFEHLT – UND NUN IST SIE WIEDER DA“
– Roland Heiler, ehemaliger Leiter des Porsche Design Studio in Zell am See, anlässlich des Relaunches des Chrono 1, im Jahr 2022.
DIE BESONDERHEITEN DER LIMITED EDITION 2022
AUF 500 EXEMPLARE LIMITIERT
Das anfänglich auf 500 Exemplare limitierte Comeback-Modell können nur Kenner vom Original unterscheiden: So sind die Tachymeterskala und die Anzeige von Tag und Datum zwar exakt in der Typografie von 1972 gehalten, Gehäuse, Armband und Schließe hingegen sind nun aus Titan gefertigt, während der ursprüngliche Chronograph I in Edelstahl hergestellt wurde. Und angetrieben wird das neue Modell vom Kaliber WERK 01.140, während in den allerersten Chronographen ein Lemania 5100 arbeitete.
Die Neue weist nun einen deutlich kleineren und stimmigeren Durchmesser von 40,8 Millimetern bei 14,5 Millimeter Bauhöhe auf. So nah dran am historischen Vorbild wurde noch keine Uhr der jüngeren Porsche Design Geschichte produziert. Dieses Modell wurde übrigens passenderweise gemeinsam mit einem liebevoll restaurierten 911 S 2.4 Targa von 1972 präsentiert – dem letzten Automobildesign von Ferdinand Alexander Porsche, bevor er die Porsche AG verließ und sein Designstudio gründete. Was dieses Modell zu etwas ganz Besonderem macht.