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Alle zwei Wochen versorgen wir Sie mit spannenden Neuigkeiten aus der Welt der mechanischen Uhren und den besten Geschichten aus unserem Magazin.
Die besten Fahrstrecken, die schönsten Kurven und kaum genutzte, aber perfekt ausgebaute, deutsche Landstraßen gibt es genau hier, mitten im Allgäu, zwischen Streuobstwiesen und Wanderwegen. Die Schwäbische Alb ist eines der deutschen Mittelgebirge, das vielleicht durch die Bekanntheit des gegenüberliegenden Schwarzwaldes auch vielen Deutschen nicht ganz so geläufig ist, dabei aber nicht minder schön ist. Sie erstreckt sich auf 200 Kilometer Länge und rund 20 bis 40 Kilometer Breite und reicht sogar bis in die Schweiz hinein. Ortsansässige feiern die Gegend als Wander -, Kletter- und Wintersportregion. So gibt es hier unglaubliche 2.500 Höhlen, die man entdecken kann. Sie deuten unter anderem darauf hin, dass unsere germanischen Vorfahren hier schon seit der Steinzeit gut lebten (und sich übrigens mit den Neandertalern um die schönsten Plätze stritten). Die ältesten figürlichen Darstellungen der Menschheit wurden in Höhlen der Alb gefunden. Darunter befindet sich auch eines der ältesten Kunstwerke der Menschheit, ein 40.000 Jahres altes Wildpferd hergestellt aus Mammutelfenbein.
Was in 40.000 Jahren mit Porsche sein wird, möchten wir uns nicht ausmalen, aber eines ist sicher: Der vor mir stehende Porsche 718 Spyder RS ist der letzte seiner Art, die letzte Ausführung der Porsche 718 Baureihe mit einem Verbrennungsmotor. Richtig gelesen. Es wird keinen weiteren Zweisitzer von Porsche mit einem solchen Mittelmotor mehr geben. Einige werden jubeln, vor allem aber schlaue Sammler, und auch wir freuen uns bereits auf die elektrischen Nachfolger. Doch es bleibt auch für den Autor, der selbst einen limitierten 986 Boxster S 550 Spyder fährt, ein besonderer Moment. Zweifellos wird das neue Fahrzeug also Automobilgeschichte schreiben und so fühlt es sich auch für den Fahrer an, als er den Zündschlüssel umdreht und den Motor anlässt, natürlich mit dem dazu passenden Porsche Chronographen 718 Spyder RS am Handgelenk. Doch dazu später mehr.
Was für ein Motor. Genau 30 Jahre nach der Vorstellung der ersten Boxster Konzeptstudie, einem Fahrzeug, das erst belächelt wurde und später den Porsche Konzern rettete, bringt Porsche die mit Abstand leistungsstärkste Ausbaustufe des inzwischen sehr beliebten Mittelmotor-Roadsters auf den Markt: Im 718 Spyder RS hält zum ersten und letzten Mal ein Hochdrehzahl-Saugmotor aus dem 911 GT3 Einzug in einen offenen Mittelmotor- Sportwagen. Ein 911-GT3-Motor in einem Boxster ist eine Ansage – auch für die Ingenieure: Im offenen Gegenstück zum 718 Cayman GT4 RS kommt erstmals der frei saugende Sechszylinder-Boxer des 911 GT3 mit 500 PS in einem offenen Mittelmotor-Sportwagen zum Einsatz.
Mit diesem Auto feiert Porsche übrigens ein weiteres Jubiläum: Neben dem ersten Boxster-Prototypen vor 30 Jahren, wurde vor genau 70 Jahren der erste 550 Spyder auf den Markt gebracht: Er ist der berühmteste Vorfahre der Spyder-Legenden und wurde von 1953 bis 1959 im Rennsport eingesetzt. Diese Fahrzeuge wogen nur 550 Kilo und gewannen unter anderem legendäre Rennen wie die Carrera Panamericana und die Targa Florio in der 1,5 Liter-Klasse. Abgelöst wurde dieses Modell vom Porsche 718 RSK Spyder, der ebenfalls sehr erfolgreich in der Sportwagen-Weltmeisterschaft war.
Die Schwäbische Alb gilt aufgrund ihrer dünnbesiedelten, waldreichen Gegenden und den kurvenreichen, langen Auf- und Abstiegen sowie den geschwungenen Hochflächenstrecken als idealer Ausgangspunkt – vor allem für Motorradtouren aller Art. Hierdurch gleite ich zuerst andächtig, später eher angestachelt vom unvergleichlichen Sound dieses Monstermotors in meinem Rücken. Ich bin froh, dass heute kein Zweiradbesitzer meine Wege kreuzt, auch wenn mein fahrbarer Untersatz sich gewichtsmäßig ähnlich leichtfüßig anfühlt. Für Auto- und Motorradfans ist die Gegend besonders deshalb faszinierend, weil die Landschaft und die fleißigen Schwaben Straßen aller denkbaren Kurvenradien geschaffen haben. Im Prinzip gleicht die Schwäbische Alb einer riesigen Rallye-Strecke und ähnelt damit der Isle of Man, allerdings ist sie deutlich besser zur erreichen. Von der Spitzkehre bis zur langgestreckten S-Kurve ist alles vertreten. Gerade unter der Woche hält sich der Autoverkehr hier in Grenzen, sodass man hier etwas erlebt, was Städtern wie ein wahrgewordener Wunschtraum vorkommt: Grenzenloses Fahren, gelegentlich unterbrochen durch einen Milchlaster.
Hatte der 550 Spyder 1953 mit seinem 1,5 Liter Vierzylindermotor nur 135 PS Leistung (später wird der RSK Spyder bis auf maximal 239 PS aufgerüstet) ist das kein Vergleich mit diesem Straßengeschoss mit seinen 500 PS: So sitze ich direkt vor dem gleichen Leichtbau-Aggregat mit Hochdrehzahlkonzept, das sich gewöhnlich weit hinten im Heck des Rennfahrzeuges Porsche 911 GT3 Cup befindet. Der Sechszylinder-Boxermotor mit vier Litern Hubraum absolviert problemlos bis zu 9.000 Umdrehungen und entwickelt dabei ein maximales Drehmoment von 450 Newtonmetern. Verbunden mit dem kurz übersetzten Siebengang-PDK-Getriebe, beschleunigt der Sechszylinder in 3,4 Sekunden auf 100 Stundenkilometer. Nach 10,9 Sekunden ist Tempo 200 erreicht. Im Vergleich zum 718 Spyder ohne „RS“ ist der neue nicht nur um 80 PS stärker, sondern beschleunigt auch eine halbe Sekunde schneller auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit, die hier unmöglich legal zu erreichen ist, beträgt 308 statt 300 km/h.
Wie jedes moderne RS-Modell wird auch der neue 718 Spyder RS ausschließlich mit Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK) ausgeliefert: Warum kein manuelles Getriebe? Es gibt einen einfachen Grund dafür: Man kann diesen Motor schlicht nicht mit dem normalen, manuellen Schaltgetriebe aus dem Spyder vereinen, weil Drehzahlen und die Kraft zu viel des Guten wären. Das PDK-Getriebe mit den Einzeldrosselklappen am Motor macht dennoch wahnsinnig viel Spaß so und ist eindeutig die richtige Variante.
Kenner wissen: Ein Cabrio aus einem Coupé zu entwickeln, ergibt meistens ein schwereres Fahrzeug. Nicht so bei Porsche: Neben dem stärkeren Motor ist auch das geringere Gewicht für den starken Performance-Zuwachs verantwortlich: Mit 1.410 Kilogramm wiegt der Spyder RS 40 Kilogramm weniger als ein vergleichbarer Serien-718 Spyder und ist sogar fünf Kilogramm leichter als der geschlossene 718 Cayman GT4 RS. So bildet der Spyder RS auch gewichtstechnisch den Höhepunkt der seit 2016 angebotenen Modellreihe. Aber es geht sogar noch leichter.
Im normalen 718 Boxster wiegt das komplette Verdeck schon nur 35 Kilo, was ihn zum Klassenbesten macht. Beim Spyder wiegt es als manuelles Verdeck nur 26 Kilo. Hier wiegt das gesamte Verdecksystem gerade einmal 18,5 Kilo. 5 Kilo weniger Gewicht als beim geschlossenen GT4 RS klingen nicht nach viel, sind aber eine Ansage an die Konkurrenz: Im gesamten Wettbewerbsfeld wiegen offene Fahrzeuge in der Regel zwischen 50 und 100 Kilo mehr als die geschlossenen. Wenn man an schönen Tagen das Notverdeck komplett entnimmt, was mit zwei Handgriffen erledigt ist, spart man sogar noch einmal 8 Kilo ein.
Als Außenfarbe? Kommt für den Autor bei einem Fahrzeug mit GT3-Motor nur GT-Silber infrage, also jenes Silber, das früher nur ganz besonderen Porsche-Modellen vorbehalten war. Aber neben den vier Uni- und drei Metalliclacke inklusive der neuen Farbe Vanadium Graumetallic sowie die Sonderfarben Arktikgrau, Sharkblue und Sternrubin neo steht hier erstmals das „Farbe nach Wahl“-Programm mit insgesamt 114 Farben zur Verfügung. Wem das nicht reicht, kann seine Lieblingsfarbe zu Porsche bringen und dank des „Farbe nach Wahl Plus“ -Programms so zuschlagen, dass alleine der Lack so viel kostet wie das gesamte Weissach-Paket. Aber wer schon Automobilgeschichte schreibt, sollte auch ein Stück Persönlichkeit einbringen wollen in diesen letzten 718 seiner (Verbrenner-)Art.
Was sich schnell schreibt, ist bei Porsche inzwischen wirklich Programm, nämlich Motorsport am Handgelenk zu erleben. Was heisst das? Seit mittlerweile vier Jahren verewigt die Tochtergesellschaft Porsche Design zusammen mit der hauseigenen Manufaktur in Solothurn in der Schweiz die seltensten und begehrtesten Fahrzeugmodelle in passenden und ebenso seltenen Armbanduhren für ihre Fahrer. Uhren für GT-Fahrzeuge sind in der Regel nicht in der Stückzahl limitiert, aber natürlich durch den hohen Preis und die damit verbundenen niedrigeren Produktionszahlen Interessant für Sammler. Denn alle Uhren sind immer exklusiv den Käufern des jeweiligen Fahrzeuges vorbehalten. Sollte also ein limitiertes Fahrzeug auslaufen und nicht alle Kunden haben dazu eine passende Uhr bestellt, werden auch keine weiteren Uhren auf den Markt kommen. Insider gehen derzeit von einer Take-Rate von bis zu 50 Prozent bei den limitierten Chronographen zu den Sondermodellen aus.
Bei den fahrzeugbezogenen Uhren ist außerdem zu beachten, dass es teilweise verschiedene Design-Pakete gibt. Zum Beispiel gibt es den Dakar-Chronographen von 2022 im markanten Rallye Design (Rothman’s) und in der „normalen“ Version. Aktuell gibt es beim 718 Spyder RS Fahrzeug das Weissach-Paket, was es auch für die Uhr gibt. Diese Versionen unterscheiden sich dann wieder jeweils. Heißt, es gibt nie Die eine Uhr zum Fahrzeug, sondern in der Regel immer individualisierte Varianten, die von der kommunizierten Version der Pressebilder abweichen können.
Der begleitende Chronograph Porsche Design Chronograph 718 Spyder RS ist das zweitjüngste Modell dieser exklusiven Reihe von insgesamt 14 Modellen seit 2019 (denn soeben ist mit dem Chronograph 1 zum 911 S/T ein weiteres Modell hinzugekommen, hier unsere Story dazu).
Das leichte Titangehäuse entspricht ganz der Leichtbau-Philosophie von Porsche und erinnert an die ersten Titanuhren weltweit, die Porsche Design für sich beanspruchen kann. Zudem kann der Chronograph genauso individuell konfiguriert werden wie der 718 Spyder RS: Das beginnt beim Gehäuse (in Titan-Natur oder Titan- Schwarz erhältlich). Die Lünette ist in der entsprechenden Farbausführung gehalten und mit Tachymeterskala oder Minuterie erhältlich. Wie man das alles ausprobiert: Am besten Digital. Der Porsche Design Uhrenkonfigurator ist einmalig in der gesamten Uhrenindustrie.
Porsche kennt seine Fahrzeugfans und bietet zum Beispiel wie für das Fahrzeug den Individualfarbring um das Zifferblatt in allen verfügbaren Spyder RS Standard-, Metallic- und Sonderfarben an. Doch auch 114 weitere „Farben nach Wahl“ Tönen sind möglich – darunter zahlreiche historische Porsche-Farben.
Eingerahmt vom glasperlgestrahlten Titanboden in Gehäusefarbe präsentiert sich das Porsche Design WERK 01.200 mit COSC- Zertifizierung auf Basis eines Selitta-Werkes, das allerdings von Porsche Design exklusiv finissiert wurde. Das Uhrwerk verfügt über eine Flyback-Funktion, die Starten, Stoppen und Nullstellen in einem Vorgang ermöglicht.
Natürlich sind diese Uhren nicht im Uhrenhandel erhältlich. Der Porsche Design Chronograph 718 Spyder RS ist in Porsche Zentren oder online unter porsche-design.com ausschließlich für Käufer des neuen Porsche 718 Spyder RS und Porsche 718 Spyder RS mit Weissach-Paket bestellbar. Das macht den Reiz dieser Modelle aus.
Das im Lieferumfang enthaltene Lederband unterstreicht die enge Verbindung zum 718 Spyder RS mit schwarzem, glattem Fahrzeugleder und einem Aufsatz aus schwarzem Race-Tex mit einer „Spyder RS“ Prägung auf der 6-Uhr-Position. Die Kontrastnähte sind wahlweise in Karminrot oder Arktikgrau ausgeführt. Auf Wunsch lässt sich der Chronograph auch mit Metallbändern ausstatten, die samt Schließe aus Titan gefertigt werden. Alle Bänder sind mit einem Schnellwechselmechanismus und einer Faltschließe mit Drückern in der Gehäusefarbe ausgestattet.
Da diese Uhrenmodelle so oder so nur Fahrzeugbesitzern vorbehalten sind, ist es müßig über das alleinige Sammeln dieser sehr seltenen Uhren nachzudenken. Es sei denn, Kunden kaufen das Auto einfach mit. Was wiederum bei den bisherigen Fahrzeugmodellen ein recht teures Vergnügen wäre, mal ganz abgesehen davon, dass bestimmte Fahrzeug-Modelle schon bei Bekanntwerden quasi ausverkauft sind. Dennoch beweisen Porsche Design und der Mutterkonzern Porsche mit dem Konzept der fahrzeugbegleitenden Uhren zu Sonderfahrzeugen Weitsicht und Fingerspitzengefühl. Fahrzeugbesitzer seltener Modelle anhand ihrer Uhr identifizieren zu können, ist auch diese eine praktische Erweiterung ihres Aktionsradius, schließlich darf das Auto nicht mit an die Hotelbar. Gleichzeitig werden langfristig zukünftige Autosammler beim Erwerb der Fahrzeuge Erstkäufer nach der dazugehörigen Uhr fragen, damit das Sammlerobjekt vollständig ist. Und Uhrenkäufer der klassischen Chronographen von Porsche Design werden ebenfalls von der gestiegenen Wertschätzung seitens der Autosammlerszene profitieren, da es die Marke Porsche Design mit den Emotionen einer der begehrtesten Autosammler- Marken der Welt zusätzlich emotional auflädt. Auch wenn der Porsche 718 Spyder der letzte Verbrenner seiner Art sein wird, das nächste Kapitel der Porsche Design Chronographen hat soeben erst begonnen.