SWISSWATCHES PATEK PHILIPPE

Der Uhrenservice

einer Patek Philippe

Aquanaut Chronograph Ref. 5968A

Was passiert bei der Wartung eines High-End-Chronographen?

Warum sollte man eine Uhr überhaupt zum Service bringen?

Wartet man, bis die Uhr nicht mehr läuft oder deutlich falsch geht, dann sind schon Schäden am Werk entstanden. Das passiert dadurch, dass Öle und Fette trotz der modernen synthetischen Schmiermittel nicht ewig und vollständig an ihren Plätzen bleiben können und dann durch mechanischen Abrieb Werkteile beschädigt werden.

Nach zehn Jahren hat beispielsweise eine Rubinankerpalette des Aquanaut-Chronographen schon über 1,26 Milliarden Mal einen Zahn des Ankerrads geblockt. Sie hat sich eine frische Schmierung redlich verdient!

Patek Philippe Aquanaut Chronograph 5968A
Patek Philippe Nautilus 5711
Patek Philippe Nautilus 5711

der Uhrenservice
einer Patek Philippe Uhr

Wie eine Wartung bei Patek Philippe grundsätzlich abläuft und warum man vor allem hochwertige Uhren dafür zum autorisierten Fachhändler bringen sollte

Wo kann ich meine Patek Philippe zum Service bringen?

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Wartung einer Patek Philippe Aquanaut Chronograph Ref. 5968A

Bei einem Chronographen wie der Aquanaut Ref. 5968A sind noch einige weitere spannende Dinge zu tun. Die wichtigsten Arbeitsschritte haben wir uns beim Patek Philippe Service Center in München genau angeschaut.

1. Stoppsekundenzeiger abnehmen

Schweres Gerät für den Chronozentrumszeiger

Nach dem Ausschalen von Werk samt Zifferblatt nimmt der Uhrmacher den zentralen Stoppsekundenzeiger mit einem speziellen Zeigerabziehgerät ab. Der Grund, warum der Zentrumsekundenzeiger nicht wie die übrigen Zeiger von einer Folie geschützt mit zwei Handhebeln abgehoben werden kann: Die darunter liegende Kupplung im Chronozentrumsrad könnte beschädigt werden.

Patek Aquanaut Chrono Zeiger abgenommen

2. Demontage des Werks

In seine Bestandteile zerlegt

In seine Bestandteile zerlegt

Nun kann das Zifferblatt abgenommen und die darunterliegende Datumsschaltung demontiert werden. Nach und nach demontiert der Uhrmacher auch alle Werkbestandteile der Rückseite wie Automatikbrücke, Federhaus, Unruhkloben, Unruh, Chronographenmechanismus, Räder- und Zeigerwerkstellung. Zum Schluss bleibt nur die Grundplatine mit einigen Lagersteinen übrig.

Das feinverzierte Werk wartet auf seine Demontage.
Das feinverzierte Werk wartet auf seine Demontage.
1. Als erstes löst der Uhrmacher die Schraube des Unruhklobens.
2. Das Sekundenrad wird entfernt.
3. Auch die Federhausbrücke muss weichen..
4. Das Schaltrad und der Rest des Chronographenmechanismus werden entnommen.
5. Zum Schluss bleibt die Platine mit ein paar Lagersteinen über.
6. In einem Sieb kommen die Teile dann zum Reinigen in ein Ultraschallgerät.

3. Chronozentrumsrad demontieren

Chronozentrumsrad: Kuppeln und Rückstellen

Das Chronozentrumsrad stellt das Herzstück des Chronographenkalibers CH 28-520 C dar, denn auf ihm sitzt die mehrteilige vertikale Kupplung, die steuert, ob der Stoppsekundenzeiger sich dreht. Zudem sitzt auf dieser Welle die Herzscheibe, die im Zusammenspiel mit dem Rückstellhebel den Sekundenstoppzeiger in seine Nullposition bewegt. Der Uhrmacher baut das Chronozentrumsrad aus und demontiert es. Wie bei allen Komponenten kontrolliert er, ob es Beschädigungen gibt, und entfernt grobe Verschmutzungen.

Das winzige Chronozentrumsrad erfüllt mehrere Funktionen.
Das winzige Chronozentrumsrad erfüllt mehrere Funktionen.

4. Chronozentrumsrad montieren

Kupplung mit Herz zusammensetzen

Sind alle Uhrwerkteile aus der Ultraschall-Reinigungsmaschine zurück, kann das Chronozentrumsrad wieder montiert werden. Dafür gibt es ein spezielles Montagewerkzeug von Patek Philippe, eine Messingform. Die Welle mit Nullstellherz und Trieb, die dreiarmige Feder, die Verbindungsscheibe und das Kupplungsrad werden damit so lange zusammengehalten, bis eine Buchse aufgepresst ist, die das System im richtigen Abstand zusammenhält, damit später die Kupplungszange über die schräge Fläche der Verbindungsscheibe die Kupplung öffnen kann. Bei der Montage wird jedes Bauteil kontrolliert, Verschmutzungen wie Staubkörner mit Rodico-Knete entfernt und die Funktionsflächen mit einem Ölgeber geschmiert.

Kupplung mit Herz zusammensetzen
1. Die Teile kommen gereinigt aus dem Ultraschallbad.
2. Im Montagewerkzeug wird alles wieder auf die Welle gefädelt, zuerst die Feder.
3. Dann die Verbindungssscheibe.
4. Das Kupplungsrad kommt dazu.
5. Zum Schluss wird eine winzige Buchse aufgepresst.
6. Der Uhrmacher kontrolliert, ob die Kupplungsteile gangbar sind und der Abstand passt.

5. Chronohebel richten mit Federschablone

Federn und Hebel richten

Mit der Federschablone, einem Metallwerkzeug, kontrolliert der Uhrmacher, ob Federn des Chronographen ermüdet oder verbogen sind, und ersetzt oder richtet sie wieder mit der Pinzette. Dann kann der Chronographenmechanismus mit Hebeln und Schaltrad montiert werden, was wegen der vielen Schmierstellen lange dauert. Auch die Höhe der Federn wird eingestellt.

Federn und Hebel richten
1. Bei der Montage des Chronographen müssen zahlreiche Punkte geschmiert werden.
2. Der Uhrmacher nimmt die gereinigten Teile aus dem Sieb.
3. Schmiermittel stehen in unterschiedlicher Viskosität zur Verfügung.
4. Alle Funktionsflächen des Schaltrads werden geschmiert.
5. Der Uhrmacher fügt alle Teile des Chronographen wieder zusammen.

6. Werkmontage

Alles fügt sich zu einem Ganzen

Danach werden das Räderwerk, das Federhaus, die Brücken und die Automatikgruppe eingebaut. Der Uhrmacher montiert die Hemmung und die Unruh mit der winzigen Stoßsicherung. Dabei werden Lagersteine und Rubinpaletten sorgfältig geschmiert. Mit der Zeitwaage wird der Gang, die Gangsymmetrie und die Lagendifferenz geprüft und eingestellt und die Uhr reguliert.

Werksmontage Brücke
1. Mit den Steinsetzwerkzeugen wird das Höhenspiel der Räder eingestellt.
2. Die Stoßsicherung mit ihrer Feder und dem Deckstein ist winzig.
3. Der Uhrmacher baut die Stoßsicherung zusammen.
4. Die Stoßsicherung schützt die empfindliche Unruhwelle.
5. Und wird auf beiden Seiten montiert.

7. Zeigerrückstellung prüfen

Nullstellung der Stoppzeiger

Um die Chronographenrückstellung zu prüfen, gibt es eine spezielle Form mit Drückern, in die das Werk gelegt und eine Testbrücke montiert wird. Nun werden der Stoppsekundenzeiger und der Stoppminutenzeiger aufgesetzt und der Chronograph gestartet, gestoppt und langsam zurückgestellt. Das Zusammenspiel von Rückstellhammer und Rückstellherz muss perfekt funktionieren. Auch das augenblicklich schaltende Datum wird kontrolliert.

8. Zentrumsekundenzeiger setzen

Montage des Stoppsekundenzeiger

Nachdem das Werk einreguliert wurde, das Zifferblatt montiert ist und Stunden- und Minutenzeiger korrekt auf den Datumssprung gesetzt sind, kann der Uhrmacher die Chronozeiger setzen. Der Zentrumsekundenzeiger bedarf dabei einer besonderen Behandlung, da auf ihn wegen der Beschleunigung beim Rückstellen, seiner Länge und der dünnen Welle starke Kräfte wirken. Würde er normal aufgeklemmt wie die anderen Zeiger, könnte er sich beim Nullstellen irgendwann lösen. Um das zu verhindern, wird der Stahlzeiger mit einem Forcetest-Gerät mit vorgegebener Kraft aufgepresst. Deshalb muss er auch bei jeder Wartung ersetzt und das Zeigerfutter mit einer winzigen Aale so weit aufgerieben werden, dass er zu einem Drittel aufgesetzt und dann festgepresst werden kann.

Montage des Stoppsekundenzeiger
1. Zifferblatt und Zeiger liegen bereit für den Einbau.
2. Der Uhrmacher montiert das Zifferblatt auf das Werk.
3. Die Zeiger werden aufgesetzt.
4. Mit einer winzigen Aale reibt der Uhrmacher das Zeigerfutter des Stoppsekundenzeigers auf.
5. Zu einem Drittel muss der Zeiger auf seine Welle passen.
6. Dann presst ihn das Forcetest-Gerät mit vorgegebener Kraft auf.

9. Qualitätskontrolle

Patek Philippe Aquanaut Funktions und Präzisionstest
Erst wenn Optik, Gang und Funktion perfekt sind, wird die Uhr wieder ausgeliefert.

Funktions- und Präzisionstest.

Nachdem das revidierte Werk wieder ins aufgearbeitete Gehäuse eingeschalt wurde, folgt die Qualitätskontrolle, die alleine neun Tage beansprucht. Dabei wird die Aufzugsleistung der Automatik auf dem Umlaufgerät geprüft, getestet, ob die geforderte Gangreserve erreicht wird, und die Ganggenauigkeit in unterschiedlichen Lagen sowie nach 0 und 24 Stunden kontrolliert. Um die strengen Vorgaben des Patek Philippe Siegels zu erfüllen, muss die Ganggenauigkeit im Bereich von -1 bis +2 Sekunden am Tag liegen.

Insgesamt benötigt der Uhrmacher rund zehn Stunden, um das Werk des Aquanaut-Chronographen zu warten. Dazu kommt die Zeit für das Aufarbeiten von Gehäuse und Schließe sowie die mehrtägige Prüfung von Aufzug, Gangreserve und Ganggenauigkeit. Nachdem die Wasserdichtigkeit und die optische Perfektion kontrolliert wurden, kann die Patek Philippe wieder an ihren Besitzer ausgeliefert werden. Der kann sich freuen, denn das Werk ist wie neu: penibel gesäubert, optimal geschmiert und eingestellt sowie präzise einreguliert.

Patek Philippe Aquanaut Funktions und Präzisionstest
Ein spezielles Gerät testet die Wasserdichtigkeit.
Funktionstest: Sind die Drücker so leichtgängig wie gewünscht?
Das Umlaufgerät testet die Aufzugsleistung des Automatikwerks.
Die Zeitwaage misst die Ganggenauigkeit in unterschiedlichen Lagen.
Erst wenn Optik, Gang und Funktion perfekt sind, wird die Uhr wieder ausgeliefert.

Wie oft sollte die Uhr zum Service?

Patek Philippe empfiehlt für seine Uhren, alle acht bis zehn Jahre eine Wartung durchzuführen. Das stellt sicher, dass die Ganggenauigkeit erhalten bleibt und das Werk so weit geschmiert bleibt, dass kein übermäßiger Verschleiß entsteht.

Wie oft sollte die Uhr zum Service?

Wie lange dauert die Wartung?

Der Kunde muss bei einem Automatikchronographen mit einer Bearbeitungszeit von zehn Wochen rechnen, bis er die Uhr zurückerhält. Allein die Qualitätskontrolle nimmt neun Tage in Anspruch.

Wie lange dauert die Wartung?

Welche Ausbildung benötigt ein Uhrmacher, um am Aquanaut Chronograph arbeiten zu dürfen?

Nach der mindestens dreijährigen Berufsausbildung zum Uhrmacher macht der neue Mitarbeiter bei Patek Philippe in Genf einen fünfwöchigen Kurs, um Drei-Zeiger-Uhren reparieren zu können. Frühestens nach drei Jahren Erfahrung kann er einen weiteren sechswöchigen Kurs in Genf absolvieren, um an kleineren Komplikationen wie Jahreskalender und Worldtimer arbeiten zu dürfen. Nach weiteren drei Jahren kann sich der Uhrmacher in einem dreiwöchigen Kurs auf ewige Kalender, Handaufzugschronographen oder Automatikchronographen spezialisieren. Es erfordert also fast zehn Jahre und den erfolgreichen Abschluss mehrerer Schulungen, bis Mitarbeiter an Chronographen arbeiten dürfen.

Erst nach zehn Jahren Erfahrung und mehreren Schulungen darf ein Uhrmacher an einem Chronographen von Patek Philippe arbeiten.
Erst nach zehn Jahren Erfahrung und mehreren Schulungen darf ein Uhrmacher an einem Chronographen von Patek Philippe arbeiten.
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