SWISSWATCHES RICHARD MILLE

Richard Mille x Rafael Nadal: Meilensteine einer außergewöhnlichen Kollektion

Von RM 27 bis RM 27-05: Die Entwicklung der Rafael Nadal-Uhren hat Richard Milles moderne Uhrenbauweise maßgeblich beeinflusst.

Es folgt ein Überblick

Richard Mille x Rafael Nadal: Die Idee ist geboren

Unter den zahlreichen Partnerschaften, die Richard Mille im Laufe der Zeit mit Sportlern aus den unterschiedlichsten Bereichen eingegangen ist, hat keine so viele Weltrekorde hervorgebracht und einen so nachhaltigen Eindruck auf die Uhrmacherwelt hinterlassen wie die mit Rafael Nadal. Bereits im Jahr 2008 trat Richard Mille an Nadal und sein Team heran, um ihn mit einer Idee zu konfrontieren, die den Lauf von Richard Milles Unternehmensgeschichte maßgeblich verändern sollte: Rafael Nadal sollte – wie es der Rennfahrer Felipe Massa, der jedes Formel-1-Rennen mit seiner Uhr fährt, bereits vorgemacht hat – alle Spiele mit seiner Richard Mille am Handgelenk bestreiten. Diese Kommunikationsstrategie, mit einer nie zuvor dagewesenen Idee, barg allerdings so einige technische Probleme: Wie sollte man eine Uhr konzipieren, die dem extremen Spielstil des Mannes standhält, der den Spitznamen „Stier aus Manacor“ trägt?

Bei den French Open im Jahre 2010 war es dann endlich so weit, und die Teams von Richard Mille präsentierten die RM 027, die Uhr, die speziell auf Nadal und seinen Spielstil zugeschnitten war. Rückblickend können wir sagen, dass die Partnerschaft in den folgenden zehn Jahren Uhren hervorbrachte, die die Art und Weise, wie Richard Mille Uhren heute konstruiert und hergestellt werden, grundlegend verändern sollten. Was diese Kooperation von anderen der Marke unterscheidet, ist, dass Rafael Nadal einige seiner größten Karriereerfolge erzielte, während er eine Richard Mille am Handgelenk trug. Mit jeder neuen Nadal-Uhr konnte man einen spürbaren technischen Fortschritt erkennen und die Entwicklung der Marke durch diese Serie nachvollziehen. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf jede Uhr der Kollektion und die Innovationen, die sie mit sich brachten.

Von Materialien der Raumfahrtindustrie bis zu einem Weltrekord – das war die RM 027

„Ich freue mich, dass du gekommen bist, aber ich kann nicht!“ – Rafael Nadal

Um zu verstehen, welchen Einfluss die erste Rafael Nadal-Uhr, die RM 027, auf die gesamte Kollektion hatte, müssen wir in das Jahr 2010 zurückgehen, als Richard Mille nach Mallorca reiste, um den Weltranglistenersten Rafael Nadal zu besuchen und ihm die Pläne für seine erste Uhr zu präsentieren. Dieser bekam bereits im Jahr 2008 von seinem Agenten den Vorschlag überbracht, mit einer Richard Mille Uhr am Handgelenk zu spielen, was Nadal aber strikt ablehnte, da er fürchtete, beim Spiel von der Uhr behindert zu werden.

Doch in einem Augenblick, der ebenso viel Humor wie Gelassenheit ausdrückte, präsentierte Richard Mille dem sowieso schon skeptischen Nadal anstatt der Pläne die RM 018 „Hommage à Boucheron“, eine Uhr mit schwerem Weißgoldgehäuse, die an ein Boucheron Reflet-Modell von 1947 erinnern sollte, als die Uhr, mit der Nadal von nun an spielen sollte. Als Nadal daraufhin erwiderte: „Ich freue mich, dass du gekommen bist, aber ich kann nicht!“, präsentierte er ihm die wirklichen Pläne: die RM 027, die Initiatorin all dessen, was die RM 027-Reihe in den kommenden Jahren in Sachen Leichtigkeit, Stoßfestigkeit und neuartigen Materialien etablieren sollte. Es ist ein Moment, der uns zu verstehen hilft, was Nadal schon früh an seinem Kooperationspartner zu schätzen gelernt hat: die ungezwungene, humorvolle Atmosphäre, die zu einem der Schlüssel der langen und ergiebigen Freundschaft der beiden geworden ist.

Tatsächlich sagte Rafael Nadal aber auch, als er die Pläne zur sehr leichten RM 027 sah, noch nicht zu, die Uhr zu tragen, da die Befürchtung, dass sie ihn beim Spielen hindern könnte, noch überwogen. Doch als er den ersten Prototypen am Handgelenk trug, schwemmte dieser alle bisherigen Zweifel hinweg.

Die Hauptmerkmale

Als die Hauptmerkmale der ersten Nadal-Uhr – viele davon bedeutende technische Innovationen – galten unter anderem eine Platine des Uhrwerks aus Titan, die mit einer hoch lithiumhaltigen Legierung, die große Festigkeit verlieh, ohne jedoch großes Gewicht hinzuzufügen, überzogen war.

Aus diesen Gründen wird die LITAL-Legierung oft in der Luft- und Raumfahrtindustrie beim Bau von Hubschraubern, Raketen und Satelliten sowie bei Formel-1-Rennwagen verwendet. Auf der Grundplatte sorgte das Uhrwerk, welches ein Gewicht von gerade einmal 3,83 Gramm aufwies, mit einer freischwingenden Unruh dafür, eine bessere Zuverlässigkeit im Falle von Stößen zu bieten, und ein schnelldrehendes Federhaus, das 6 Stunden pro Umdrehung anstatt 7,5, wie es zuvor üblich war, für eine bessere Leistung.

Das Ergebnis dieser Innovationen war, dass der Zeitmesser einschließlich des Armbands weniger als 20 Gramm wog, was die RM 027 nicht nur um einiges leichter als alle vorausgegangenen Richard Mille Uhren – die RM 006 von 2004 (42 g ohne Armband) und die RM 009 von 2005 (29 g ohne Armband) – sondern damit auch zur damaligen leichtesten Uhr der Welt machte.

Doch es sollte dauern, und der Prototyp musste einiges erdulden, bis der Welt die RM 027 vorgestellt werden konnte. Der Prototyp wurde von Nadal bei Spielen getragen, extremen Bewegungen und Stößen ausgesetzt, bis Schweiß und sogar Wasser in ihn eingedrungen war – Rafael Nadal, der aufgrund der Leichtigkeit der Uhr vergaß, dass er überhaupt eine trug, sprang sogar mit ihr in einen Pool. Nach einigen Verbesserungen und Änderungen war es bei den French Open 2010 soweit: Nadal trug erstmals eine Uhr, die weniger als 20 Gramm wog – die RM 027 war geboren und begann an Nadals Handgelenk ihre Geschichte zu vollziehen. Den einstigen Sorgen zum Trotz lief für Nadal auch mit der Uhr am Handgelenk alles ausgezeichnet: Mit ihr am Handgelenk konnte er noch in diesem Jahr drei Grand Slam Turniere für sich entscheiden, darunter sein erster Sieg bei den US Open und schrieb mit seinem siebten aufeinanderfolgenden Sieg bei den French Open im Jahr 2012 Geschichte. Er hat sich sogar so sehr an das Gefühl gewöhnt, dass Nadal selbst in einem Interview zugab, dass es für ihn fast ungewohnt sei, keine Uhr zu tragen.


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RM 27-01: das erste schwebende Uhrwerk

Das Jahr 2013 brachte Richard Mille nicht nur einen neuen Leichtigkeitsrekord, sondern auch eine noch nie dagewesene Uhrwerkskonstruktion, bei der alles darauf ausgelegt war, den extremen Schocks standzuhalten, die durch Nadals Tennisspiel auf die Uhr einwirkten. Die RM 27-01, mit einem Gesamtgewicht von 19 Gramm inklusive des Armbands, das die schwerste Komponente der Uhr ausmachte, war nicht nur leicht, sondern präsentierte darüber hinaus einen Ansatz, der ebenso technisch ausgereift wie optisch beeindruckend war: die Platine wurde durch geflochtene Stahlseile, die über vier Umlenkrollen an den Gehäuseecken befestigt waren, an ihrem Platz gehalten.

Fortschrittliche Materialien und Ingenieurskunst

Durch einen ausgeklügelten Mechanismus wurde jedes Stahlseil, das einen Durchmesser von gerade einmal 0,35 mm aufwies, über die obere Rolle in das Uhrwerk geführt, bevor es über die untere Rolle in den unteren Flansch zurückkehrte. Die Spannvorrichtungen bei 3 und 9 Uhr ermöglichten dem Richard Mille-Uhrmacher zudem, die Spannung der Kabel präzise zu justieren.

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Diese Konstruktion hatte zur Folge, dass das 3,5 Gramm schwere Uhrwerk mit einer Brücke und einem Tourbillonkäfig aus Titan Grad 5, regelrecht in der Schwebe blieb. Doch damit nicht genug: Diese schwebende Konstruktion, mit ihrer strategischen Verteilung von Stoßenergie, sorgte darüber hinaus dafür, dass das Kaliber extremen Beschleunigungen von über 5.000 g standhielt, die weit über das hinausgingen, was herkömmliche Materialien normalerweise aushielten. Das machte die Uhr im Jahre 2013 zu einem Paradebeispiel für die Verbindung von fortschrittlicher Materialwissenschaft und Ingenieurskunst. Da durch die flexible Uhrwerkskonstruktion ein Aufprall von 5000 g, der normalerweise bei einem Uhrwerk verheerende Schäden verursachen würde, absorbiert wurde.

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Die RM 27-02: die Formel-1 als Quelle der Inspiration

Die RM 27-02 präsentierte gleich zwei Ideen

Auch die im Jahre 2015 vorgestellte RM 27-02 nimmt eine besondere Position unter den Rafael-Nadal-Uhren ein, die durch das Streben nach Leichtigkeit die Forschung so vorangetrieben haben, dass Innovationen entstanden. Im Falle der RM 27-02 waren es sogar gleich zwei Ideen, die über die Nadal-Linie hinaus auch die Konstruktion und die Ästhetik der heutigen Richard Mille Uhren bestimmen.

Aus einem Guss gefertigt

Die erste bestand darin, das Uhrwerk und das Gehäuse, die normalerweise als separate Komponenten erst ganz am Schluss des Manufakturprozesses einer Uhr zusammengefügt werden, zu einer Symbiose verschmelzen zu lassen. Diese Symbiose kam in Form des sogenannten „Unibodys“, ein Bauteil, das das Gehäuseband – auf dem die Lünette und der Gehäuseboden befestigt sind – und eine skelettierte Platine, die Teile des Uhrwerks hält, zu einem einzigen Teil verschmolz.

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Als Inspirationsquelle für dieses Prinzip nahmen die Entwickler den Motorsport, dem Richard Mille schon damals, so wie es auch heute noch der Fall ist, immer neue technische Lösungen abgewinnen konnte. Im Falle der RM 27-02 war es die Bauweise eines Formel-1-Wagens, genauer gesagt seines Herzstücks, das Monocoque. Als Arbeitsplatz und Überlebenszelle des Piloten sorgt diese Konstruktion dafür, dass die Karosserie und das Chassis zu einer einzigen, tragenden Struktur verschmelzen. Ganz wie der „Unibody“, bei dem die Platine und das Gehäusemittelteil zu einer einzigen Einheit verschmolzen, sorgt das Monocoque bei einem Formel-1-Wagen dafür, eine hohe Steifigkeit und strukturelle Integrität zu verleihen, was die Sicherheit und Leistung erhöhten.

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Ein emblematisches Gehäuse

Doch es gibt noch einen weiteren Bezug, der die Uhren, die den Slogan „A Racing Machine on the Wrist“ tragen, mit den Formel-1-Boliden verbindet: die Hochleistungsmaterialien. Um enormen Belastungen standzuhalten und Stabilität zu gewährleisten, ist das Monocoque, so wie das Gehäuse der RM 27-01, aus Carbon gefertigt. Doch Richard Mille ging bei der zweiten Innovation noch einen Schritt weiter. Als erste Uhr griff die RM 27-01 auf eine mit dem Unternehmen North Thin Ply Technology (NTPT) entwickelte Kombination aus Carbon TPT und Quartz TPT zurück, die dem Gehäuse seinen emblematischen schwarz-weißen Look verlieh.

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Dieses schwarz-weiße Erscheinungsbild entstand durch einen Schichtaufbau von über 600 Schichten, bei dem sich Quarz- und Karbonfasern abwechselten. Dazu wurden dünne Schichten von Quarz- und Karbonfasern, die maximal 30 Mikron dick waren, in einem automatisierten Verfahren übereinandergelegt, wobei jede Schicht um 45 Grad zur vorhergehenden gedreht wurde. Diese Schichten wurden dann unter einem Druck von 6 Bar und einer Hitze von 120 °C zu einem extrem widerstandsfähigen Verbundmaterial verpresst. Anschließend wurde das gehärtete Material mit CNC-Maschinen präzise bearbeitet, um die endgültige Form des Gehäuses zu erhalten. Das resultierende Gehäuse war leicht, robust und wies einzigartige Muster auf, die durch die individuelle Schichtung der Materialien entstanden, die wie ein Fingerabdruck individuell auf jeden Zeitmesser abgestimmt waren.


Die Richard Mille RM 27-03: eine Hommage an Rafael Nadals Herkunft

Bei den French Open 2017 trug Rafael Nadal eine Uhr, die nicht nur wegen ihrer lebhaften Farben, sondern auch durch ihre imposante Uhrwerkskonstruktion zur aufsehenerregendsten Uhr in der Nadal-Kollektion wurde. Die 27-03 verband die Farben der spanischen Flagge mit innovativer Uhrmacherkunst und bestach vor allem durch ihr Quartz TPT-Gehäuse, das in Zusammenarbeit mit North Thin Ply Technology entwickelt wurde.

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Dieses Material setzte sich aus ultradünnen Siliziumdioxidschichten – keine mehr als 45 Mikrometer dick – zusammen, die mit farbigem Harz imprägniert wurden. In einem Autoklaven (gasdicht verschließbare Druckbehälter, die für die thermische Behandlung von Stoffen im Überdruckbereich eingesetzt werden) wurde das Material anschließend bei einem Druck von 6 bar auf 120°C erhitzt, bevor es zur Weiterverarbeitung an den CNC-Maschinen der Richard Mille Manufaktur bereit war. Dadurch entstand eine widerstandsfähige und einzigartige Struktur, die das Gehäuse dank zweier Nitril-O-Ring-Dichtungen bis 50 Meter wasserdicht machte.

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Das Kaliber der RM27-03 mit handpolierten Anglierungen und satinierten Oberflächen zeugte von handwerklicher Präzision. Die Brücken, die das Federhaus und das Tourbillon umrahmten, erinnerten an den stilisierten Kopf eines Stiers, ein Symbol für Rafael Nadal und seine Heimat Spanien. Die RM 27-03 beeindruckte mit ihrer Fähigkeit, Schockeinwirkungen von bis zu 10.000 G standzuhalten.


RM 27-04: von der Bespannung eines Tennisschlägers inspiriert

Die RM 27-04 präsentierte im Jahre 2020 den bislang größten Bezug zum Tennissport: Denn in der Bespannung eines Tennisschlägers fand Richard Mille die Vorlage für die Konstruktion der RM 27-04. Anhand dieser Konstruktion, die aus verschiedenen Gesichtspunkten innovativ war, wurde auch die Mischung aus Funktion und Ästhetik deutlich, die die Kollektion im Allgemeinen, aber diesen Zeitmesser im Besonderen prägte und ihn zur möglicherweise emblematischsten Uhr der ganzen Kollektion machte.

Das erste diagonale Uhrwerk

Um diese Konstruktion in die Tat umzusetzen, begann ein Uhrmacher, ähnlich wie bei den Saiten eines Schlägers, damit, das Stahlseil bei 5 Uhr an den Spanner zu binden, der eine gleichmäßige Spannung des Netzes bewirkte. Erstaunlicherweise bestand das gesamte Geflecht aus einem einzigen geflochtenen Stahlseil mit einem Durchmesser von nur 0,27 mm. Dann begann er, das Geflecht in regelmäßigen Winkeln zu weben, indem er jede Quersaite abwechselnd durch den Flansch zog, bevor er das Kabel schließlich ineinander verwebte. Oberhalb und unterhalb der Querfäden durchlief das Kabel 38-mal den Titanflansch, bis es wieder bei einem Spanner endete, der sich diesmal bei 10 Uhr befand.

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Im Mittelpunkt dieses Geflechts saß das 3,4 Gramm schwere Uhrwerk, das sich dank einer innovativen diagonalen Ausrichtung in die Saiten integrierte und damit, ganz wie bei der RM 27-01, in der Schwebe blieb. Das Uhrwerk wurde dann über fünf polierte Titanhaken mit 5N-Gold-PVD-Beschichtung, die von der Rückseite der Grundplatte ausgingen, mit dem Netz verbunden. Drei Dämpfer aus sattem rotem Quarz TPT, die sich auf speziellen Fassungen des Tourbillons, des Federhauses und der Zeiger befanden, sorgten zudem dafür, dass das Uhrwerk auch nach der gelungenen Installation zentriert blieb und eventuelle Schwingungen des Netzes reduziert wurden.

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Damit fungierte das Geflecht gleichzeitig als Aufhängung und Isolator. Die Einbettung des Uhrwerks in das Netz und das dadurch entstehende Schweben verhinderte, dass das Uhrwerk direkten physikalischen Einwirkungen, wie etwa der Härte von Nadals Schlag, ausgesetzt war und dadurch extremen Beschleunigungen von über 12.000 G standhielt – ein weiterer Rekord für Richard Mille.

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So hart wie Stahl

Doch die Außergewöhnlichkeit der RM 27-04 innerhalb der Nadal-Linie ging weit über ihr Gewebe hinaus. Auch das bis 50 Meter wasserdichte Gehäuse war eine echte Neuheit. Es bestand aus einem Material namens TitaCarb, einem Hochleistungspolyamid, das häufig in der Luftfahrt und der Medizin eingesetzt wird. Richard Mille entwickelte das Material mit seinem langjährigen Partner Biwi SA weiter. Das Gehäuse wurde mit 38,5 % Kohlenstofffasern verstärkt, welche ihm eine außergewöhnliche Zugfestigkeit von 370 MPa (3.700 kg/cm²) verliehen und es damit zu einem der stärksten Verbundwerkstoffe der Welt machten, das eine Bruchgrenze aufwies, die der von Stahl nahekam. Trotz dieser Eigenschaften wog die RM 27-04 gerade einmal 30 Gramm einschließlich des Armbands.

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„Man sagt oft, dass eine Richard Mille-Uhr von hinten fast noch schöner ist als von vorne.“

Man sagt oft, dass eine Richard Mille-Uhr von hinten fast noch schöner ist als von vorne – aber warum ist das so? Die Antwort liegt darin, dass die Vorderseite viele technische Elemente enthält, durch die man die Zeitanzeige erkennen muss. Auf der Rückseite hingegen bleibt nichts verborgen. Die Uhr präsentiert sich in ihrem Rohzustand – sie ist lebendig.

Als erste Uhr in der Kollektion verfügte die RM 27-04 mit einer offenen Gehäuserückseite aus Saphirglas, die den Blick auf die feinen Details der Mechanik freigibt, über genau diese Eigenschaft: die Architektur des diagonalen Uhrwerks, die 5N-Gold-Spannschrauben, die das gesamte Kaliber tragen, die zahlreichen Veredelungsdetails und die Komplexität der Netzkonstruktion – alle waren durch den Gehäuseboden zu betrachten. Damit stellte dieses Sammlerstück transparent die Arbeit der Richard Mille Uhrmacher und Ingenieure in den Vordergrund.


Die RM 27-05: der krönende Abschluss

Die Idee hinter der RM 27-05 aus diesem Jahre, der letzten Uhr der 027er-Reihe, war, Richard Milles Fähigkeiten in Sachen Ästhetik und Technologie auf den Höhepunkt zu bringen und die Uhr zur leichtesten der Reihe zu machen. Schon früh in der Entwicklung war den Ingenieuren klar, dass zur Minimierung des Gewichts auch die Höhe der Uhr reduziert werden müsse. Um dies zu erreichen, entwickelte man ein neues Material für das Gehäuse: Carbon TPT B.4. Ursprünglich kam Carbon TPT in den Masten der Yachten des Schweizer Segelteams Alinghi zum Einsatz, das, ganz wie Richard Mille, stets auf modernste Technologien und Materialien setzte, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Mit diesen Yachten gewann Alinghi, das im Jahr 2022 zu Alinghi Red Bull Racing wurde, in den Jahren 2003 und 2007 den America’s Cup.

Im Vergleich zu früheren Versionen des Carbon TPT wies das neue Carbon TPT B.4, das auch in der Formel 1 verwendet wird, um 15 % steifere Fasern und um 30 % widerstandsfähigeres Harz auf. Dies ermöglichte es Richard Mille, die Wände des Gehäuses sowie die Lünette dünner zu gestalten und das letzte überflüssige Milligramm zu eliminieren. Mit diesem dünnen, aber widerstandsfähigen Werkstoff konnte die RM 27-05 eine Gehäusehöhe von nur 7,20 mm aufweisen und war damit noch dünner als die RM 67-01 Automatic Extra Flat von 2016, die eine Gehäusehöhe von nur 7,75 mm hatte.

Das Carbon TPT B.4 wurde für optimale Belastbarkeit in einem Verfahren verwoben, das die Ausrichtung zwischen den Lagen nicht wie zuvor um 45 Grad, sondern um 70 Grad drehte. So konnte ein X-förmiger Steg auf dem Gehäuseboden gestaltet werden, auf dem das Uhrwerk ruht. Dank dieser Konstruktion ließ sich das Kaliber fünf Hundertstel eines Millimeters vom Gehäuseboden entfernt auf sechs Stützpunkten platzieren, die zur Stabilität der Uhr beitrugen. Dieses X-Muster zog sich durch das gesamte Gehäuse und gewährleistete, dass Lünette, Höhenring und Monoblock-Gehäuseboden ihre Beschaffenheit unter allen Umständen bewahrten.

Das Uhrwerk

Die Herausforderung, die leichteste Uhr der Reihe herzustellen, forderte die Ingenieure heraus, auch das Uhrwerk neu zu überdenken: Statt Gewicht vom Uhrwerk wegzunehmen, fügten die Uhrwerksingenieure mehr hinzu, um das Exterieur der Uhr noch stabiler zu machen und somit Gewicht beim Gehäuse einsparen zu können. Dieses Konzept konnte deshalb funktionieren, da das Uhrwerk, das zwischen dem oberen Flansch und dem äußeren Gehäuse fixiert wurde, die strukturelle Integrität der Uhr verbesserte und somit als Stütze fungierte.

Dünner als ein 2-Euro-Stück

Für das Uhrwerk der RM 27-05 nahm sich Richard Mille die RM UP-01 zum Vorbild. Die Uhr, die bis vor kurzem als die dünnste Uhr der Welt galt. Mit einer Höhe von gerade einmal 1,75 mm unterbot sie sogar die Dicke eines 2-Euro-Stücks. Die Ingenieure griffen hier die simple Unruh- sowie Spiralfederkonstruktion der RM UP-01 auf und integrierten sie in die 27-05. Besonders auffällig ist dabei das übergroße Federhaus, das die Energie speicherte, die von der aufgezogenen Feder freigesetzt und kontrolliert an das Uhrwerk abgegeben wurde, um die Zahnräder und damit die Zeiger der Uhr in Bewegung zu setzen.

Dank dieser durchdachten Kombination aus innovativen Materialien und cleverem Uhrwerksdesign gelang es Richard Mille, mit der RM 27-05 den krönenden Abschluss der RM 027-Reihe zu schaffen. Mit einem Gewicht von 11,50 Gramm ohne Armband war sie extrem leicht und mit einer Höhe von 7,20 mm außerordentlich flach. Darüber hinaus bot sie mit einer Schockresistenz von bis zu 14.000 G die höchste Stabilität und Zuverlässigkeit der gesamten Reihe.

Richard Mille x Rafael Nadal

Tourbillon Referenzen

2010

RM 027 TOURBILLON RAFAEL NADAL

LIMITED TO 50 PIECES

 

2010

RM 027 TOURBILLON RAFAEL NADAL

LIMITED TO 50 PIECES

 

2013

RM 27-01 TOURBILLON RAFAEL NADAL

LIMITED TO 50 PIECES

2013

RM 27-01 TOURBILLON RAFAEL NADAL

LIMITED TO 50 PIECES

2015

RM 27-02 TOURBILLON RAFAEL NADAL

LIMITED TO 50 PIECES

2015

RM 27-02 TOURBILLON RAFAEL NADAL

LIMITED TO 50 PIECES

2017

RM 27-03 TOURBILLON RAFAEL NADAL

LIMITED TO 50 PIECES

2017

RM 27-03 TOURBILLON RAFAEL NADAL

LIMITED TO 50 PIECES

2020

RM 27-04 TOURBILLON RAFAEL NADAL

LIMITED TO 50 PIECES

2020

RM 27-04 TOURBILLON RAFAEL NADAL

LIMITED TO 50 PIECES

2024

RM 27-05 TOURBILLON RAFAEL NADAL

LIMITED TO 80 PIECES

2024

RM 27-05 TOURBILLON RAFAEL NADAL

LIMITED TO 80 PIECES

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    Der Ausblick

    Ob es das letzte Richard Mille Uhrenmodel sein wird, das wir an Rafael Nadals Handgelenk bei einem Profispiel auf der Tour sehen werden? Das ist gut möglich, denn seine beispiellosen Tenniskarriere neigt sich leider langsam dem Ende zu, wie der Spanier selbst immer wieder andeutet. Doch die Freundschaft zu Richard Mille wird ohne Zweifel weit über seine sportlichen Ambitionen hinausgehen und vielleicht sogar irgendwann die ein oder andere gemeinsame Uhr hervorbringen.

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